Fachkräftemangel

Mitarbeiter stellen höhere Ansprüche

02.03.2013 von Ina Hönicke
Unternehmen, die es schaffen, besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen, haben in der Personalarbeit die Nase vorn, besagt eine Studie der Wissenschaftlerin Jutta Rump im Auftrag des Personaldienstleisters Hays.

"Der Fachkräftemangel zeigt Wirkung, die Unternehmen versuchen alles, um Mitarbeiter im Unternehmen zu halten", bilanziert Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) in Ludwigshafen das Ergebnis des neuen HR-Reports, den die Hays AG in Auftrag gegeben hat. Bei den befragten Führungskräften aus Deutschland, der Schweiz und Österreich steht die Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur ganz oben auf der Wunschliste, gefolgt von der Mitarbeiterbindung.

Jutta Rump, IBE: "Der Fachkräftemangel zeigt Wirkung, die Unternehmen versuchen alles, um Mitarbeiter im Unternehmen zu halten."
Foto: Privat

Hinter einer nachhaltigen Unternehmenskultur verbirgt sich für die Wissenschaftlerin Rump das sogenannte Flexicurity-Prinzip. Wenn ein Arbeitgeber nach diesem Prinzip handelt, erwarte er von den Mitarbeitern Flexibilität und biete im Gegenzug Sicherheit.

Laut Hays-Studie hat sich der Fachkräftemangel zwischen 2011 und 2012 vor allem unter den IT-Fachleuten noch einmal verschärft. Während vor zwei Jahren 75 Prozent der Befragten den Fachkräftemangel als Hemmschuh für weiteres Wachstum bezeichneten, sind es heuer 82 Prozent.

Dass die Suche nach Mitarbeitern bei den Unternehmen auf vollen Touren läuft, belegen auch folgende Zahlen: Fast 66 Prozent der befragten Entscheider bestätigen die Einstellung neuer Mitarbeiter, weitere 13 Prozent planen, weitere Kollegen ins Haus zu holen. Wie im vergangenen Jahr werden - mit steigender Tendenz - insbesondere Fachkräfte (79 Prozent) und Hochschulabsolventen (70 Prozent) gesucht. "Speziell die Dienstleister stellen IT-Fachkräfte und Mitarbeiter im Vertrieb ein", so Frank Schabel von Hays. Laut Studie haben sich die bevorzugten Rekrutierungswege im Vergleich zur Untersuchung vor zwei Jahren noch einmal stärker in Richtung digitale Medien verschoben. So gaben 84 Prozent der Befragten an, dass sie Jobportale als wichtigstes Recruiting-Instrument nutzen, was einem Zuwachs von acht Prozent entspricht.

Während die Zahl der Stellenanzeigen in den Printmedien mit rund 60 Prozent nahezu gleich blieb, erhöhte sich die Präsenz auf Social-Media-Plattformen von 30 auf 35 Prozent. "Unternehmen nutzen viel mehr unterschiedliche Rekrutierungswege und -instrumentarien als früher. Mehr Kanäle sind gleich mehr Rekrutierungserfolge lautet derzeit die Formel", betont Schabel.

Auch Führungskräfte sind Mangelware

IBE-Wissenschaftlerin Rump beobachtet, dass das Thema Fachkräftemangel mittlerweile nicht nur die Human-Resource-Verantwortlichen beschäftigt, sondern auch in den Fachabteilungen und der Geschäftsführung angekommen ist: "Plötzlich erlebt das Management die Knappheit in den eigenen Reihen - damit erhält das Thema einen höheren Stellenwert."

Viele Unternehmen realisieren mehr und mehr, wie wichtig ihren Mitarbeiter eine ausgewogene Work-Life-Balance ist.
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Dauerthema in den Unternehmen sei die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit. "Die Firmen realisieren zunehmend, dass dem Nachwuchs Work-Life-Balance wichtig ist", weiß Rump. Sie zeigt Verständnis für die jungen Leute, die länger arbeiten müssten als ihre Eltern, von denen Arbeitgeber aber eine hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität erwarteten. "Sie müssen mit ihren Ressourcen wie Motivation, Wissen, aber auch Gesundheit gut umgehen", gibt Rump zu bedenken. In Bewegung bleiben, ohne die Balance zu verlieren, das ist nach Ansicht der Wissenschaftlerin die Kernkompetenz. Dementsprechend würden die Kandidaten die Qualität eines Arbeitgebers heute und in Zukunft genau danach bewerten. Rump: "Je besser die Unternehmen auf die Bedürfnisse der potenziellen Mitarbeiter reagieren, desto besser sind ihre Chancen, die Richtigen einzustellen."(hk)

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