Unternehmenskultur

Mitarbeiter binden - mit Geld und gutem Klima

17.01.2013 von Alexandra Mesmer
Gute Beschäftigte zu halten ist für Personalverantwortliche eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Jahr. Als Instrumente eignen sich laut einer Studie das Betriebsklima, das Gehalt und das Image des Unternehmens.
Ein gutes Betriebsklima ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Mitarbeiter langfristig zu halten.
Foto: Andrey_Popov shutterstock

Eine intakte Unternehmenskultur ist aus der Sicht von Personalverantwortlichen von größter Bedeutung. Das geht aus dem HR-Report 2012/2013 hervor, den das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) im Auftrag des Personaldienstleisters Hays AG erstellte. Die befragten 700 Entscheider beschäftigen sich vor allem damit, eine nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern und die Mitarbeiter zu binden. Beide Themen sind eng miteinander verknüpft, schließlich gilt ein gutes Betriebsklima als wichtigste Voraussetzung, damit die Beschäftigten den Verlockungen der Konkurrenz standhalten und treu bleiben. Neben solchen weichen Faktoren spielen marktgerechte Gehälter eine wichtige Rolle - sogar eine bedeutendere als noch im Vorjahr. Ein gutes Gehalt ist für die Entscheider das zweitwichtigste Bindungsinstrument. Platz drei belegt wie im Vorjahr die Reputation des Arbeitgebers.

Gehalt
Für ihre große Gehaltsanalyse 2012...
...hat die IG Metall 28.200 Daten aus 132 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Mitarbeiter in Vertrieb und Support verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
Für ihre große Gehaltsanalyse 2012...
...hat die IG Metall 28.200 Daten aus 132 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Mitarbeiter in Vertrieb und Support verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
im Jahr verdient.....
ein IT-Trainer.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich sein Gehalt kaum verändert.
im Jahr erhält.....
ein Junior-Vertriebsbeauftragter.
Mit zunehmender Berufserfahrung kann er sein Gehalt auf 69.500 Euro im Jahr steigern.
bekommt...
ein Senior-Vertriebsbeauftragter.
Damit verdient er doppelt soviel wie der Einsteiger im Vertrieb.
verdient...
...immer noch der Vertriebsleiter.
Sein Einkommen hat den höchsten variablen Anteil und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gesteigert.
bekommt...
ein System-Ingenieur im Rechenzentrum.
Auch für das Rechenzentrum gilt: Die Gehälter der Führungskräfte stiegen viel deutlicher an als die der Mitarbeiter.
verdient...

Als Senior Techniker kann er mit knapp 47.000 Euro im Jahr rechnen.
Ein Service-Techniker....
bekommt jährlich....
erhält...
ein Support-Spezialist.
Innerhalb der Berufsgruppe Servicetechnik hat der Support-Spezialist sein Gehalt am deutlichsten im Vergleich zum Vorjahr steigern können.
verdient...
der Leiter des Kundendienstes.
bekommt...
ein Anwendungs- und Systementwickler...
.... am Anfang seines Berufslebens.
erhält...
...Senior-Entwickler mit langjähriger Berufserfahrung.
verdient...
Leiter Software Engineering.
Für die Softwareentwicklung gilt dasselbe wie für die anderen Bereiche: Das Gehaltsplus für die Führungskräfte ist doppelt so hoch wie das der übrigen Mitarbeiter.
bekommt...
...ein Hardware-Entwickler.
erhält...
ein Gruppenleiter in der Hardwareentwicklung.
verdient...
ein Junior-Marketing Spezialist.
Marketing-Profis gehören zu den am besten bezahlten Berufsgruppen in der IT-Branche.
bekommt...
ein Senior-Marketing Spezialist.
erhält...
ein Leiter Marketing.
Damit verdient er mehr als das Doppelte wie der Einsteiger im Marketing.
verdient...
ein Projekt-Manager,
...der noch über wenig Berufserfahrung verfügt. Doch im Projekt-Management gibt es genügend Spielraum nach oben.
...erhält....
...ein Projekt-Manager,...
....der über langjährige Erfahrung verfügt und Großprojekte leitet.
verdient...
ein Junior Berater/in.
Mit zunehmender Erfahrung steigt auch hier das Gehalt rasch an.
bekommt...
ein Senior Berater.
erhält...
der Leiter der Beratung.
erhält...
ein Junior Kundenbetreuer im Callcenter.
Die Call-Center-Mitarbeiter befinden sich traditionell am unteren Ende der Gehaltsskala.
verdient...
ein Kundenbetreuer im Call Center.
erhält...
ein Junior Teamleiter im Callcenter.

Jobsicherheit ist für alle Generationen wichtig

Wunsch und Wirklichkeit bezu¨glich der Instrumente zur Mitarbeiterbindung klaffen weit auseinander.

Die Maßnahmen, die Personaler als wichtig für die Mitarbeiterbindung ansehen, decken sich durchaus nicht immer mit denjenigen, die in den Unternehmen umgesetzt werden. So zeigte die Befragung, dass Firmen mehrheitlich auf eine betriebliche Altersversorgung, flexible Arbeitszeitmodelle, ein gutes Betriebsklima und eine marktgerechte Entlohnung bauen (siehe Grafik). Nur etwas mehr als jedes zweite Unternehmen setzt sich offensiv mit seinem Ruf als Arbeitgeber auseinander. Mitarbeitern gezielt Karriereperspektiven zu eröffnen, ist nur 53 Prozent der Befragten ein Anliegen. Karriereperspektiven und Förderprogramme halten die Personaler für geeignet, um die jüngere Generation ans Haus zu binden. Ältere Mitarbeiter sprechen sie dagegen mit Sozialleistungen und Gesundheitsförderung an.

IBE-Direktorin und Studienautorin Jutta Rump weist aber darauf hin, dass jüngere Mitarbeiter die Attraktivität eines Arbeitgebers nicht primär an Gehalt und Karriereperspektiven festmachen: "Vielmehr zeigt sich bei ihnen der Wunsch, persönliche Ziele und Wertvorstellungen zu verwirklichen sowie private und berufliche Belange über ein verlängertes Erwerbsleben in Balance zu halten." Ebenso wie ihre älteren Kollegen streben auch Jüngere nach einem sicheren Job, wenngleich sie dafür nicht alles in Kauf nehmen. Vor allem Hochqualifizierte orientieren sich neu, wenn sie der Arbeitgeber enttäuscht.

Recruiting nimmt ab

Obwohl 60 Prozent der Personaler den Fachkräftemangel als Problem ansehen, zählt nur jeder vierte Recruting zu seinen dringlichsten Aufgaben. 2011 war die Personalsuche noch für 33 Prozent einer der drei wichtigsten Punkte. Insgesamt suchen zwei Drittel der Firmen nach neuen Mitarbeitern: Nach Vertriebsprofis gehören die IT-Experten zu den am häufigsten nachgefragten Kräften; insbesondere Dienstleister und der öffentliche Sektor schreiben viele IT-Stellen aus.

Fündig werden Arbeitgeber vor allem durch Anzeigen in Jobportalen oder durch Empfehlungen ihrer Mitarbeiter. Auch die eigene Website und Stellenanzeigen in Print-Medien bleiben wichtige Rekrutierungsmethoden. Social-Media-Plattformen wie Xing, Facebook und Co. nutzen hingegen nur 35 Prozent der Befragten, um Bewerber auf sich aufmerksam zu machen.

Jobwechsel
Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein.
Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe.
Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst.
Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint.
Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung.
Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten.
Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten.
Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist.
Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten.
Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater.
Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis.
Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen.
Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich.
Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde.
Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen.
Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung.
Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker.
Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu.
Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!