Marktübersicht iSCSI-Lösungen

Mit iSCSI Storage-Kosten sparen

08.10.2012 von Johann Baumeister
Lesen Sie in unserer Marktübersicht, was die iSCSI-Lösungen der Storage-Hersteller zu bieten haben.

iSCSI gilt im Bereich Shared Storage als günstige Alternative zu Fibre-Channel-Systemen (FC). Wenngleich das vor rund zehn Jahren eingeführte iSCSI-Interface in puncto Leistung gegenüber Fibre Channel Abstriche machen muss, kann es doch auf eine breite Unterstützung im Markt bauen. Alle namhaften Hersteller haben heute neben ihren FC-Speichersystemen auch Modelle mit iSCSI-Schnittstellen im Angebot. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Übersicht gängiger iSCSI-Systeme.

Für eine schnelle Übersicht sorgt unsere Bilderstrecke:

iSCSI-Marktübersicht
LeftHand P4000 SAN
Assistenten machen die Konfiguration des HP-Speichers einfach.
Lefthand VSA
Zur Verwaltung des Lefthand-Speichers wird die HP-Konsole herangezogen.
IBM System Storage DS3300
Auch das Hochleistungs-Speichersystem XIV von IBM lässt sich über das iSCSI-Interface anbinden.
IBM System Storage SAN Volume Controller (SVC)
Der System Storage SAN Volume Controller von IBM virtualisiert Speichersysteme und stellt diese über das iSCSI-Interface zur Verfügung.
Open-E DSS V6
DSS V6 von Open-E wird auf einer Standard x86-Hardware eingerichtet und stellt die Speicherkapazität via iSCSI, Fibre Channel oder NAS zur Verfügung.
DataCore SANsymphony-V
Data Core virtualisiert Speichersystemr und stellte diese über iSCSI zur Verfügung.
DataCore SANsymphony-V
Zur Ausfallsicherung von SANsymphony-V-Speichern lassen sich die Daten synchron oder asynchron duplizieren.
Dell EqualLogic iSCSI-Speichersysteme
Dell liefert seine EqualLogic-Storagesysteme im 19 Zoll Einschub.
Dell EqualLogic iSCSI-Speichersysteme
Auf der Rückseite des Dell EqualLogic finden sich die Ethernet-Anschlüsse für das iSCSI-Interface.

LeftHand P4000 SAN von Hewlett-Packard (HP)

Beim Produkt HP Lefthand P4000 SAN handelt es sich um eine Appliance mit integriertem Speicher. Im Prinzip ist es ein Proliant Rechner mit integrierten Festplatten und iSCSI-Interfaces. HP bietet verschiedene Modelle der Lefthand an. Mit MDL-SAS-Platten kann eine Kapazität von 24 TByte pro Knoten erreicht werden, beim Einsatz von SAS-Platten kann ein einzelnes System 7,2 TByte aufnehmen. Im Blade-Formfaktor sind mit SAS-Platten 42 TByte, mit MDL-SAS Festplatten 140 TByte zu erzielen. Die neueste Appliance bietet SLC-SSD-Devices mit einer Kapazität von 3,2 TByte pro Einzelknoten.

Assistenten machen die Konfiguration des HP-Speichers einfach.
Foto: HP

Um Ausfallsicherheit zu erreichen, kommen mehrere Systeme als Cluster zum Einsatz. Die Clusterknoten lassen sich entweder im Data Center oder auch verteilt über mehrere Standorte platzieren. Durch die integrierten Verwaltungsfunktionen werden die Speicherfragmente der Knoten zu einem großen Pool zusammengefasst. Um den Speicher zu erweitern, packt man einfach eine weitere Box irgendwo im Netz dazu. Für die Ausfallsicherheit sorgen die Cluster-Funktionen sowie das Netzwerk-RAID. Dabei erfolgt, ähnlich wie beim Platten-RAID, ein automatischer Abgleich der Daten über die einzelnen Baugruppen. Möglich ist auch ein Lastausgleich zwischen den Systemen. Zum Funktionsumfang der Lefthand gehören ferner Funktionen zum Erzeugen von Snapshots, Remote Copy über die Knoten hinweg und die Unterstützung für Thin Provisioning. Neue Features wie der Recovery Manager zur Wiederherstellung von Dateien und Ordnern in Microsoft-Strukturen für die Lefthand-Produktfamilie sind bei der All-inclusive-Variante im Support enthalten und können kostenlos nachgerüstet werden.

Lefthand VSA von HP

Zur Verwaltung des Lefthand-Speichers wird die HP-Konsole herangezogen.
Foto: HP

Die Lefthand VSA (Virtual SAN Appliance) von Hewlett-Packard ist eine reine Softwarelösung im Bereich der iSCSI-Lösungen. Sie ist für VMware- und Hyper-V-Umgebungen vorgesehen. Es handelt sich dabei um eine virtuelle Maschine, die in die Umgebung des Hypervisors von VMware oder Microsoft einzubetten ist. Die integrierte Verwaltungssoftware nutzt den freien Speicherplatz ihres Hypervisor-Servers und stellt diesen dann als iSCSI-Speicher zur Verfügung. Werden mehrere VSA-Systeme genutzt, so werden die Speicherfragmente der Hypervisor-Server in einem Pool gebündelt. Die Funktionen des Netzwerk-RAID bilden dann über alle Speicherfragmente einen ausfallsicheren Gesamtpool. Die Lefthand VSA kann zusammen mit der Lefthand P4000 in einem Verbund verwendet werden. Der gesamte Storage-Pool wird dabei aus einzelnen freien Fragmenten von bestehenden Hypervisor-Servern und aus mehreren physischen Hardware-Appliances der Lefthand P4000 zusammengestellt. Mit dieser Kombination kann eine Speicherklassifizierung erreicht werden, um ein Storage-Tiering vorzunehmen. Zugleich ermöglicht es sanfte Migrationen von Volumes innerhalb des Speichersystemverbundes. Diese Technologie bezeichnet HP als PeerMotion. Eingeschlossen sind ferner Snapshot-Funktionen sowie die Unterstützung für Thin Provisioning. Durch Synchronisation lassen sich außerdem die Daten über mehrere Festplatten und an entfernte Standorte spiegeln. HP bietet die Software als kostenfreie Testversion für 60 Tage an.

IBM System Storage DS3300

Auch das Hochleistungs-Speichersystem XIV von IBM lässt sich über das iSCSI-Interface anbinden.
Foto: IBM

IBM bietet mehrere Systeme mit iSCSI-Unterstützung an. Beim IBM System Storage DS3500 handelt es sich um ein Einstiegsmodell. IBM positioniert das System als einfache, effiziente und kostengünstige Speicherlösung. Das System ergänzt die IBM System X Server, IBM BladeCenter und IBM Power Systems. Es umfasst 6-Gbit/Sec-SAS-Systeme und lässt sich bei Bedarf skalieren. Ferner unterstützt die DS3500 unter anderem SSDs, SAS-Hochleistungslaufwerke, Nearline-SAS-Laufwerke und Self-Encrypting-Disk-Laufwerke. Eingeschlossen sind auch Sicherungs- und Wiederherstellungsfunktionen durch Remote-Spiegelung über FC-Host-Ports. Mit Hilfe von Full-Disk-Encryption (FDE) lässt sich das System gegen Missbrauch und Datendiebstahl absichern. Zur Verwaltung steht der DS3000 Storage Manager zur Verfügung. Zu den weiteren Funktionen des Systems gehören Flash Copy, Volume Copy und Remote Mirroring. Beim Flash Copy wird eine physische Kopie eines logischen Laufwerks erzeugt. Beim Volume Copy wird eine logische Kopie generiert. Das Remote Mirroring erzeugt eine Datenkopie über größere Distanzen hinweg.

IBM System Storage SAN Volume Controller (SVC)

Der System Storage SAN Volume Controller von IBM virtualisiert Speichersysteme und stellt diese über das iSCSI-Interface zur Verfügung.
Foto: IBM

Bei IBM SVC handelt es sich um eine skalierbare Virtualisierungs-Appliance, die bestehende Disk-Systeme verwalten kann. Dazu übernimmt SVC die Kontrolle über bestehende Speichersysteme. Die IBM SVC Storage Engines werden mit der vorinstallierten Software System Storage SAN Volume Controller (SVC) geliefert. Die Managementsoftware kennt Funktionen zum Thin Provisioning, Online-Datenmigration und Multipathing. Snapshot-Funktionen sowie Datenspiegelung (synchron und asynchron) sind optional erhältlich. SVC unterstützt die Anbindung an Server unter Verwendung von iSCSI-Protokollen über IP-Netzwerke mit 1 Gbit/Sec oder 10 Gbit/Sec. Mit Hilfe von Plug-Ins erfolgt die Integration in Microsoft System Center Operations Manager (SCOM) oder das VMware vCenter. Die Unterstützung für die VMware vStorage Programmierschnittstellen (APIs) ermöglicht es SVC, einige Speicheraufgaben zu übernehmen, die zuvor von VMware erledigt wurden. Funktionen wie vMotion unterstützen die Anwendungsmobilität zwischen physischen Servern. Gleichzeitig lässt sich mit SVC eine unterbrechungsfreie Datenmigration zwischen Speichersystemen realisieren. Über die SVC FlashCopy Snapshot-Replikationsfunktion werden beim Kopieren von Daten die Speicheranforderungen reduziert.

Data Storage Solution mit Open-E DSS V6

DSS V6 von Open-E wird auf einer Standard x86-Hardware eingerichtet und stellt die Speicherkapazität via iSCSI, Fibre Channel oder NAS zur Verfügung.
Foto: Open-E

Die Data Storage Software V6 (DSS V6) von Open-E ist eine rein softwarebasierte Implementierung für Speichersysteme und stellt die Speicherkapazität via iSCSI, Fibre Channel oder NAS zur Verfügung. Die Software verlangt einen Standard-x86-Rechner. Der Speicher dieses Rechners wird durch Open-E DSS V6 im IP-Netzwerk zur Verfügung gestellt. Hinsichtlich der Speicheranbindung unterstützt Open-E DSS V6 alle heute gängigen Interfaces. Eingeschlossen sind auch Infiniband (IpoIB) und 10 Gb Ethernet. Die DSS-Software fungiert als Storage-Virtualisierungs-System. Sie wird entweder auf einem kleinen Boot-Volume des RAID oder einem Flash-Bootmedium (IDE DOM oder SATA DOM) installiert. In der aktuellen Version 6 hat der Hersteller die Storage-Grenzen erweitert. DSS kümmert sich auch um Ausfallsicherheit und Fehlertoleranz.

Die Ausfallsicherheit wird durch die synchrone Spiegelung der Inhalte erreicht. Hierzu setzt DSS auf Standardverfahren wie eine IP-Netzwerkstrecke, eine iSCSI-Verbindung oder eine NAS-(NFS)-Anbindung. Nach dem ersten initialen Abgleich der beiden Volumes schaltet das System in die laufende Spiegelung aller Änderungen um. Gleichzeitig wird der Datenspiegel durch die Managementfunktionen des Tools über einen Heartbeat überwacht. DSS unterstützt neben iSCSI auch Fibre Channel und NAS-(NFS)-Verfahren. Der Failover wird sowohl für iSCSI- als auch für NAS-(NFS)-Verbindungen angeboten. Die Spiegelung der Daten auf das zweite System hingegen ist für alle Formen der Speicheranbindung, also Fibre Channel, NAS und iSCSI verfügbar. Zum Funktionsumfang der Software gehören auch Snapshots. Nach Herstellerangaben wurde in der Version 6 die Geschwindigkeit bei der Failover- und Failback-Funktionalität verbessert. Interessierte könne sich von der Webseite des Herstellers eine 60-Tage-Testversion laden (www.open-e.com/trial). Die Software erhielt den VMware Ready und den Citrix Ready Status, arbeitet aber ebenso mit Microsoft Hyper-V.

SANsymphony-V von DataCore

Data Core virtualisiert Speichersystemr und stellte diese über iSCSI zur Verfügung.
Foto: DataCore

Bei SANsymphony-V handelt es sich um einen Storage-Hypervisor, der Plattenspeicher virtualisiert und den Nutzern zentral als Shared Storage zur Verfügung stellt. Die Verwaltungssoftware selbst wird auf einem Standard-Rechner oder den Storage-Servern ausgeführt. Dies hat Vor- und Nachteile. Der Nachteil ist die Zwischenschicht. Der Vorteil liegt in der universellen Auslegung. Die eigentlichen Platten und Speichersysteme kommen von Dritten. Hierbei kommt SANsymphony-V mit DAS-Platten mit ATA-, IDE-, SATA-, Firewire- oder SAS-Anschluss und auch Disk Arrays zurecht. Ebenso können SSD-Karten eingesetzt werden. Neben iSCSI unterstützt die Speichersoftware die Protokolle FC, InfiniBand und Fibre Channel over Ethernet (FCoE). SANsymphony-V kennt ferner Funktionen zur Pool-Bildung des Speichers aus iSCSI-, DAS- und FC-Speicher-Fragmenten. Zu den Features zählen außerdem erweiterte Funktionen wie Auto-Tiering, Snapshots, CDP-Funktionen, Thin Provisioning und Tools für Überwachung und Reporting.

Zur Ausfallsicherung von SANsymphony-V-Speichern lassen sich die Daten synchron oder asynchron duplizieren.
Foto: DataCore

Durch die synchrone Spiegelung der Daten zwischen zwei Knoten mit Autofailover/-failback erfolgt die Absicherung gegen einen Ausfall auch über unterschiedliche Modelle oder Hersteller. Durch asynchrone Replikation von virtuellen Disks lassen sich auch große Entfernungen für das Desaster Recovery überbrücken. Ein integriertes Cloud-Gateway ermöglicht Auto-Tiering auf Block-Ebene von SSD über SAS/SATA bis in die Cloud. Das Besondere an allen integrierten Funktionen ist, dass diese unabhängig von Herstellers oder speziellen Modellen sind. Neben SAN-Speicher kann auch NAS-Speicher in den SANsymphony-V-Verbund integriert werden. Plug-ins etwa für VMware vCenter ermöglichen die Verwaltung in engem Zusammenspiel mit Server-Hypervisoren. SANsymphony-V wird in fünf knotenbasierten Lizenzmodellen angeboten. Diese erlauben jeweils eine synchrone Spiegelung über zwei oder mehr Knoten und sind als Terabyte-Lizenzen (3, 9, 64, 128 TB und darüber) verfügbar.

Dell EqualLogic iSCSI-Speichersysteme

Dell liefert seine EqualLogic-Storagesysteme im 19 Zoll Einschub.
Foto: Dell

Dell fasst seine iSCSI-Speichersysteme unter dem Familiennamen EqualLogic zusammen. Im Herbst 2011 wurden die erneuerten Modelle vorgestellt. Aus PS4000 wurde die PS 4100 und die PS6000 in PS6100 überführt. Die Modelle kommen in einem neuen Chassis. Die Controller wie auch Lüfter sind immer redundant ausgelegt. Der Kunde hat die Wahl zwischen einem Chassis mit 2,5-Zoll Laufwerken und einem mit 3,5-Zoll-Laufwerken. Bei den Storageblocks (EQL-Units) stehen die kapazitätsorientierten und leistungsorientierten Varianten zur Wahl. Im Backend wurde das bisherige 3 Gbit SAS durch 6 Gbit SAS ersetzt. Der Cache wurde von 2 GByte auf 4 GByte pro Controller verdoppelt. Pro Array stehen damit 8 GByte zur Verfügung. Als Platten werden nun unter anderem NL-SAS Platten verbaut. Die Vorgängermodelle mussten sich noch mit SATA Platten begnügen. Gleich geblieben aber sind die Schnittstellen. Hierbei stehen je nach Modell viermal 1GBit, zweimal 10 GBit oder zweimal 1 GBit pro Controller zur Verfügung.

Auf der Rückseite des Dell EqualLogic finden sich die Ethernet-Anschlüsse für das iSCSI-Interface.
Foto: Dell

Erneuert wurde auch die Software beziehungsweise Firmware der EqualLogic-Systeme. Dazu gehört ein erweitertes Loadbalancing zwischen mehreren EQL-Arrays. Dieses arbeitet entweder kapazitätsorientiert oder auch nach Prioritäten und „Wichtigkeit“ der Informationen. Häufig Pages werden in einem EQL-Pool auf schnelle Arrays wie beispielweise SSDs oder 15k SAS-Platten gelegt. Daten mit wenigen Zugriffen hingegen transportiert das Verfahren automatisch auf langsame Arrays, beispielsweis NL-SAS.

Die NAS Oberfläche des Modells FS7500 (zukünftig auch FS7600 und FS7610) wurde in die bisherige Oberfläche integriert. Die 10Gbit-Versionen PS6110 und PS4110 sind in der Lage DCB (Data Center Bridging) zu fahren, eine zukunftsträchtige Option, die heute schon etabliert ist. Die Firmware ist übergreifend ausgelegt. Kommt eine neue Version der EQL-Firmware auf den Markt, so kann diese auf alle EQL-Arrays, ganz gleich ob alt oder neu, aufgespielt werden. Somit kommen auch Kunden, die ältere EQL-Arrays wie PS6000 oder gar 5000 im Einsatz haben, in den Genuss dieser neuen Funktionen. Dies gilt für das neue Loadbalancing in gleicher Weise wie für den synchronen Spiegel, der für August/September erwartet wird.

Mit der FS7500 bietet Dell Kunden seit 2011 einen File-orientierten NAS Zugang zu bestehenden EQLs. Damit sind Nutzer in der Lage, einen großen Single Namespace für den Filezugriff zu etablieren. Somit ist Unified Storage auch für die EQL-Systeme möglich. Das File-System, auf dem die FS7500 aufbaut, heißt Dell Fluid FS und entstammt der Übernahme des israelischen Startups Exanet. (wh)