Business Intelligence

Microstrategy stellt Facebook-Gateway bereit

14.07.2011 von Karin Quack
Eine neue Infrastruktursoftware hilft, die Informationen der eigenen "Fans" für Marketing-Zwecke aufzubreiten. Der BI-Spezialist Microstrategy bietet sie ab sofort im Cloud-Modell an.

Die 750 Millionen Nutzer des Facebook-Netzwerks nennen in ihrem Profil durchschnittliche neun Produkte beziehungsweise Unternehmen als ihre Lieblingsmarken, so Michael Saylor, CEO des Business-Intelligence-Anbieters Microstrategy Inc. anlässlich des diesjährigen Anwenderkongresses "Microstrategy World 2011". Diese Datenquelle dürfe nicht vernachlässigt werden, mahnte Saylor.

Facebook-Nutzer, die ein Produkt oder ein Unternehmen mögen, tun das häufig kund, indem sie auf dessen "Like"-Button klicken. Damit zählen sie quasi zum Fanclub des jeweiligen Anbieters. Aber das heißt noch nicht, dass dieses Unternehme auch auf die Profilinformationen seiner Fans zugreifen kann, denn viele Facebooker öffnen ihre Profile nur für ihre "Freunde".

Wer also mehr über seine existierenden und potenziellen Kunden auf Facebook wissen und sie adäquat ansprechen will, muss höflich anfragen, ob sie damit einverstanden sind. Im Fachjargon heißt das "Permission-based Marketing". Um an die Tür des Facebook-Nutzers zu klopfen, kann das Unternehmen selbst eine Applikation entwickeln oder ein Tool wie "BI Mobility" von Microstrategy verwenden.

Aber selbst wenn das Facebook-Mitglied sein Plazet gibt, lassen sich die Informationen nicht eins zu eins in ein Analysewerkzeug überführen, denn die Datenformate sind zunächst inkompatibel. Hier tritt das "Facebook Gateway" auf den Plan. Unter dieser Bezeichnung bietet Microstrategy ab sofort einen
Cloud-basierten Service an, der die Übersetzungsarbeit übernimmt, also die Informationen aus dem "Social-Graph"-Format des Netzwerks in die relationale Datenbankstruktur der Enterprise-Systeme überträgt.

Und umgekehrt. Denn nach der Analyse und Segmentierung der Datenbasis will der Anbieter vermutlich aktiv werden, um die Kunden in ihren künftigen Kaufentscheidungen zu beeinflussen oder sie durch Sonderrabatte oder andere Vergünstigungen noch fester an sich zu binden.

Alert-Applikation als Teaser

Das Gateway sei dafür ausgelegt, "Friendly Applications" zu entwickeln, so Microstrategy-Chef Saylor. Freund-lich im Sinne von Facebook-kompatibel. Um zu demonstrieren, was möglich ist, haben die Microstrategy-Entwickler eine kleine Applikation erstellt, die den Nutzer über alle Aktivitäten seiner "Lieblinge" (Marken, Künstler etc.) auf dem Laufenden hält - in Form von "Alerts" auf seinem Smartphone.

Das heißt, derzeit läuft die App nur auf dem iPhone. Innerhalb der kommenden Wochen, so Microstrategy, soll sie aber auch für Android-Geräte zu haben sein. Unter www.alert.com lässt sie sich unentgeltlich herunterladen.

Wie Microstrategy beteuert, entsprechen sowohl das Gateway als auch die Alert-Applikation den schriftlich fixierten Datenschutzverpflichtungen von Facebook. Das klingt gut, trägt aber wenig zur Beruhing der Datenschützer bei. Denn die in den USA ausreichenden Datenschutzrichtlinien sind aus europäischer Sicht allerdings häufig zu lax.