380 Millionen Euro Beute

Microsoft und FBI zerschlagen kriminelle Bot-Netzwerke

06.06.2013
Der Software-Konzern Microsoft hat zusammen mit anderen Firmen sowie der US-Bundespolizei FBI einem Ring von Online-Kriminellen einen Schlag versetzt.

Wie der Windows-Hersteller am Sitz in Redmond erklärte, konnten mehr als tausend so genannte Botnetze zerschlagen werden. Über diese sollen Bankdaten und andere persönliche Daten gestohlen worden sein. Der Schaden für Privatleute und Firmen liege bei mehr als einer halben Milliarde Dollar (380 Millionen Euro), hieß es.

Es sei das bislang aggressivste Vorgehen Microsofts gegen Botnetze, schrieb der stellvertretende Chefjustiziar Richard Boscovich im Firmenblog. Botnetze bestehen aus einer Vielzahl von vernetzten Computern, die mit Schadsoftware infiziert sind. Die einzelnen Rechner in einem Botnet gehören meist ahnungslosen PC-Besitzern, die nicht wissen, dass die mit einem Computer-Virus oder Trojaner infizierten Maschinen von außen fremdgesteuert werden. In solchen Fällen sollen die Kriminellen beispielsweise auch die Tastaturanschläge der Nutzer aufgezeichnet haben, um etwa in deren Bankkonten einzudringen.

FBI-Ermittler Richard McFeely lobte die gemeinsame Aktion von IT- und Finanzfirmen sowie der Polizei als zukunftsweisend. Microsoft musste allerdings einräumen, dass angesichts der Verbreitung der eingesetzten Schadsoftware namens Citadel damit gerechnet werden müsse, dass nicht alle Botnetze abgeschaltet worden seien. Der Konzern sprach von fünf Millionen Betroffenen oder mehr. In der Mitteilung war auch nicht von Festnahmen die Rede oder davon, dass das verschwundene Geld sichergestellt worden sei.

Vorkämpfer Microsoft

Nicht nur Anonymous-Aktivisten nutzen Botnetze für DDoS-Attacken.
Foto: Shutterstock, Pedro Rufo

Microsoft hat sich dem Kampf gegen Botnetze verschrieben. Diese gekaperten Computern werden immer wieder auch dazu benutzt, Webseiten durch ein Datenbombardement ("Denial-of-Service-Attacke") lahmzulegen. Windows-PC gelten als besonders gefährdet für die verwendete Schadsoftware, auch weil sie weit verbreiteter sind als etwa Mac- oder Linux-Computer. Das macht sie für Kriminelle attraktiv. Zudem versäumen es viele Nutzer, Sicherheitslücken zu stopfen oder auf ihrem Rechner eine wirkungsvolle Schutzsoftware einzusetzen. Microsoft und andere Firmen bieten regelmäßig Updates für ihre Programme an. (dpa/sh)

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