Microsoft übertrifft Erwartungen im ersten Geschäftsquartal

27.10.2006
Obwohl wichtige Produkt-Launches wie Vista, Zune oder Office 2007 erst anstehen, konnte der weltgrößte Softwarekonzern im ersten Geschäftsquartal ein zweistelliges Umsatz- und Gewinnplus erzielen.

In den Monaten Juli, August und September 2006 steigerte Microsoft den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 10,81 Milliarden Dollar - Analysten hatten im Schnitt nur Einnahmen von 10,75 Milliarden Dollar erwartet. Auch der - ebenfalls um elf Prozent gestiegene - Nettogewinn lag mit 3,48 Milliarden Dollar oder 35 Cent je Aktie über den Vorgaben. Der operative Gewinn legte im ersten Geschäftsquartal 2007 von 4,05 Milliarden Dollar auf 4,47 Milliarden Dollar zu.

Nachdem die mit Vista und Office 2007 erhofften Einnahmen nunmehr voraussichtlich erst im zweiten und dritten Geschäftsquartal wirksam werden, verdanken die Redmonder den Umsatzanstieg vornehmlich den guten Geschäften mit Serversoftware und Spielekonsolen. So wuchs die Division Server & Tools gegenüber dem Vorjahresquartal um 17 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Treiber waren die um 30 Prozent gestiegenen Erlösen mit dem SQL Server 2005. Die deutlich kleinere Entertainment-Sparte legte dank der starken Nachfrage nach Xbox-360-Geräten, -Zubehör und -Software gar um 70 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar zu.

In den beiden wichtigsten Bereichen Client und Business war das Wachstum angesichts der anstehenden Releases eher verhalten: Da Windows Vista für Geschäftskunden im November, für private Nutzer sogar erst im Januar verfügbar sein wird, nahmen die Einnahmen der Betriebssystemsparte lediglich um vier Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar zu. Eine ähnliche Entwicklung verbuchte die Bürosoftwaresparte Business Division. Positive Ausnahme stellten hier einzig die Umsätze mit der Mittelstandslösung "Dynamics". Diese legten - wenn auch auf niedrigem Niveau - um 19 Prozent zu.

Die schwächste Leistung lieferte der Bereich ab, in dem Microsoft seine Zukunft als Softwareanbieter sieht. So verbuchte das Segment Online Services einen operativen Verlust von 136 Millionen Dollar, nachdem es im Vorjahresquartal noch einen Gewinn von 68 Millionen Dollar erzielt hatte. Die Umsätze der Sparte schrumpften um vier Prozent auf 540 Millionen Dollar. Hauptursache dafür waren die rückläufigen Einnahmen im Internet-Zugangsgeschäft. Gleichzeitig gingen allerdings auch die Umsätze mit Online-Anzeigen zurück - ein Bereich, in dem die Gates-Company den Erfolgen von Google nacheifern will.

Mehr als die PC-Anwenderschaft sehnt sich der Hersteller selbst auf den Launch von Windows Vista.
Foto: Microsoft

Wegen der insgesamt guten Leistung geht Finanzchef Chris Liddell nun für das Gesamtjahr von leicht höheren Ergebnissen als bisher aus. Demnach soll der Gewinn je Aktie zwischen 1,43 und 1,46 Dollar liegen. Als Umsatz wird ein Betrag von 50 bis 50,9 Milliarden Dollar erwartet. Etwas schwächer fällt dagegen die Prognose für das laufende zweite Quartal aus. Grund sind die Gutscheine für Windows Vista, die Microsoft während des Weihnachtsgeschäfts an PC-Käufer ausgeben will. Der Softwareriese geht davon aus, dass sich aufgrund dieser Maßnahmen bis zu 1,5 Milliarden Dollar Umsatz vom zweiten ins dritte Quartal verschieben. (mb)