Microsoft treibt Ausbau von Visual Studio voran

15.09.2004

Microsoft hat auf seiner Entwicklerkonferenz VS Live! in Orlando weitere Details seiner Produktstrategie für die Werkzeugsammlung "Visual Studio" erläutert. So präsentierte der Hersteller jetzt ein Beta-Release von "Visual Studio 2005 Team System" (VSTS). Mit ihm erhalten Entwicklerteams Tools, die das Bearbeiten von Softwarecode (Application Lifecycle Management = ALM) unterstützen sowie vor allem ein Konfigurations-Management ermöglichen sollen.

Für letztere Aufgabe ist künftig die Komponente "VSTS Team Foundation" zuständig, die unter anderen Teamfunktionen für Change-Management, das Speichern und Rückverfolgen von Änderungen im Code oder zur Steuerung der Code-Nutzung bereit stellt. Microsofts bisheriges Werkzeug "Source Safe" wird ausgemustert. Mit der Ankündigung tritt der Hersteller erstmals in Konkurrenz zu Anbietern wie Borland und Rational, die neben zahlreichen kleineren Anbietern und Dienstleistern den Markt für ALM mit Produkten wie "Starbase" beziehungsweise "Rational Clear Case" beherrschen.

VSTS ist Bestandteil der nächsten Version der Entwicklungssuite "Visual Studio 2005", die jetzt als aktualisiertes Beta-1-Release bereit steht. Deren "Standard Edition" soll im ersten Halbjahr 2005 auf den Markt kommen und erstmals die Programmiersprachen Visual Basic, C/C++, Visual C# und Visual J# in einer Umgebung unterstützen. Laut Jay Roxe, Program Manager für Visual Studio, richtet sich die Standard-Edition vor allem Neulinge und Programmierer, ist einfach zu bedienen und ermöglicht sowohl die Entwicklung von Client- als auch die Mobil- oder Web-Anwendungen. Features wie etwa "Remote Debugging" finden sich indes nur in der kommenden Professional-Edition.

Die bisherige Vermarktung von Visual Studio in separaten Paketen wird es somit künftig nur bei den im kürzlich vorgestellten "Express"-Versionen für Einsteiger geben. Diese sollen in den Versionen Visual C# 2005, Visual C++ 2005, Visual J# 2005 sowie Visual Web Dev zeitgleich mit Visual Studio 2005 und der Datenbank "SQL Server 2005" erhältlich sein.

Außerdem kündigte der Hersteller in Orlando eine weitere Spielart der Entwicklungssuite in Form der "Visual Studio .NET 2003 Professional, Special Edition" an. Sie sei insbesondere geeignet, um Web-basierende Unternehmenslösungen oder Client-Anwendungen, die sich mit der Office-Bürosuite integrieren lassen sollen, zu erstellen. Die Special Edition umfasst die Entwicklungswerkzeuge "Visual Studio .NET 2003", die "Windows Server 2003 Developer Edition" und die "SQL Server 2000 Developer Edition". Eine Vollversion kostet etwa 750 Dollar. Ein Upgrade von bereits vorhandenen Entwicklungsumgebungen wie "Visual Basic 6.0" oder "Visual Studio .NET 2002" ist für etwa 550 Dollar möglich. (as)