Test

Microsoft Surface Book 2

08.12.2017 von Thomas Rau
Das Surface Book 2 ist ein ultramobiles Notebook, lässt sich als Tablet nutzen und soll sogar noch einen Spiele-Laptop ersetzen. Was der Alleskönner draufhat, klärt der Test.
Das Surface Book 2 ist seit dem 16. November in Deutschland erhältlich
Foto: Microsoft

Das Surface Book 2 kann alles - sagt Microsoft: Es ist ein ultramobiles Notebook, lässt sich als Tablet nutzen und soll sogar noch einen Spiele-Laptop ersetzen. Diese einzigartige Funktionsvielfalt hat aber einen enormen Preis - in der von uns getesteten Top-Ausstattung kostet das Microsoft-Notebook 3450 Euro.

TEST-FAZIT: Microsoft Surface Book 2

TESTERGEBNIS (NOTEN)

Microsoft Surface Book 2

Testnote

Sehr gut ( 1,42)

Preis-Leistung

teuer

Geschwindigkeit (35 %)

1,28

Ausstattung (25 %)

2,25

Bildschirm (20 %)

1,30

Mobilität (5 %)

1,54

Tastatur (5 %)

1,71

Umwelt und Gesundheit (5 %)

1,75

Service (5 %)

3,80

Das Microsoft Surface Book 2 verdient sich im Test die Note 1, weil es alles vereint, was Notebook-Nutzer wünschen: Es ist ein ultramobiles Arbeitsgerät mit herausragender Akkulaufzeit, tollem Display und klasse Tastatur. Und es ist außerdem eine Gaming-Maschine. Ob es sinnvoll ist, alles in ein Gerät zu packen? Egal - das Surface Book 2 zeigt, dass es tatsächlich geht. Allerdings zu einem höheren Preis als ein ordentlicher Spiele-Laptop und ein ultramobiles Arbeits-Notebook zusammen kosten würden.

Pro

+ gute 3D-Leistung

+ helles und hochauflösendes Display

+ sehr lange Akkulaufzeit

+ sehr ergonomische Tastatur

Sofort nach dem Auspacken begeistert das makellose Design: Das matt-graue Magnesium-Gehäuse ist unempfindlich gegen Fingerbadrücke, dank einer Einkerbung vorne lässt sich das Notebook mit einer Hand öffnen. Auf der großen Handballenablage finden die Hände beim Tippen bequem Platz, das Touchpad hat ebenfalls angenehm üppige Ausmaße.

Deckel und Gehäuse verschließt ein Magnet vorne zuverlässig: Das Surface Book 2 klappt auch nicht auf, wenn Sie es aufrecht in Tasche oder Rucksack platzieren. Hinten, wo Display und Gehäusebasis aufeinandertreffen, klafft allerdings eine Lücke wegen des halbkreisförmigen Docking-Mechanismus. Der hat sich gegenüber dem ersten Surface Book nicht verändert: Um das Display abzunehmen und als Tablet zu nutzen, müssen Sie erst einen Knopf auf der Tastatur oder ein Symbol in der Task-Leiste drücken. Nach kurzer Wartezeit leuchtet eine grüne LED an der Entriegelungstaste auf und Sie können das Display abziehen. Dieser Mechanismus funktioniert allerdings nur, wenn das Notebook Strom bekommt.

Das Display können Sie auch im laufenden Betrieb abnehmen, sofern kein Programm läuft, das die GPU nutzt, die in der Gehäusebasis sitzt. In diesem Fall erscheint nach Drücken der Entriegelungstaste ein Hinweis, dass das entsprechende Programm zunächst geschlossen werden muss und die Tasten-LED leuchtet orange-rot. Das Display lässt sich auch von der Tastatur abgewandt ins Gehäuse setzen: Im diesem Präsentationsmodus zeigt der Bildschirm dann nach außen.

Ein Problem, das viele 2in1-Geräte haben, kann auch Microsoft beim Surface Book 2 nicht lösen: Das Notebook ist kopflastig, aufgrund des schweren Displays hat es die Tendenz nach hinten zu kippen, wenn es auf einer unebenen Unterlage steht - zum Beispiel wenn Sie es auf den Oberschenkeln platzieren. Microsoft hat beim Surface Book 2 versucht, dieses Verhalten einzudämmen, indem sich der Bildschirm nicht sehr weit über 90 Grad öffnen lässt.

Sehr bequem in der Hand liegt der abdockte Bildschirm im Tablet-Modus: Zwar ist er mit 712 Gramm vergleichsweise schwer, aber das Gewicht ist gut verteilt.

Üppige Systemleistung - dank Quad-Core

Das Microsoft-Notebook hat üppige Rechenleistung an Bord: Bei den System-Benchmarks wie dem PC Mark 8 oder PC Mark 10 liegt es vor Notebooks mit einem Core-Prozessor aus der U-Serie, aber hinter Spiele-Laptops, die einen Quad-Core aus der HQ-Reihe mit 35 Watt TDP nutzen. Im Surface Book 2 sitzt der Core i7-8650U: Er ist Teil der neuen Kaby-Lake-R-Serie und gehört damit zu den ersten 15-Watt-CPUs mit vier Kernen. Dank Hyper-Threading verarbeitet er acht Threads.

Im Cinebench R15 ist er damit rund doppelt so schnell wie die bisherigen Core i7 mit zwei Kernen und rund fünf Prozent schwächer als ein Core i7-7700HQ. Seine Leistung kann er aber im Surface Book 2 nicht voll ausspielen: Die mögliche Turbo-Frequenz von 4,2 GHz erreicht er fast nie. Unter Last taktet er auf maximal 3,2 GHz hoch - und auch das nur für kurze Zeit. Steht das System für mehrere Minuten unter Last, bremst sich die CPU herunter, um nicht zu heiß zu werden - dann schwankt die Taktrate zwischen 1,6 und 1,3 GHz. Größere Spiele-Laptops haben mehr Platz, um die CPU-Wärme zu verteilen, deshalb kann ein Quad-Core dort länger mit höherer Taktrate laufen. Deshalb fällt das Surface Book 2 vor allem bei Aufgaben mit hoher CPU-Last wie Videobearbeitung und Rendering deutlich hinter andere Quad-Core-Notebooks zurück.

Bei allen Anwendungen, bei denen CPU-Power weniger wichtig ist, hält das Surface Book 2 gut mit. Dann ist aber auch sein Vorsprung gegenüber Laptops mit Dual-Core-CPU geringer. Als SSD kommt eine Samsung PM961 als M.2-Steckkarte zum Einsatz, die per PCI-Express angeschlossen ist und das NVMe-Protokoll nutzt: Sie gehört derzeit zu den schnellsten Notebook-SSDs und überholt im Crystaldiskmark SATA-SSDs deutlich - selbst, wenn diese, wie im Acer Travelmate P648 , im Raid 0 verbunden sind. Allerdings ist die gleiche SSD im Lenovo Thinkpad X1 Carbon noch mal schneller als im Microsoft-Notebook.

Gute Spiele-GPU mit dabei

Die stärkste Hardware im Surface Book 2 ist aber die Nvidia-GPU Geforce GTX 1050. Der GP107-Chip arbeitet mit 640 Kernen und einer Taktrate von 1354 MHz (1493 MHz Boost-Takt). Sie findet sich auch in vielen Gaming-Notebooks für rund 1000 Euro wie dem Asus ROG Strix GL753VD . In den meisten Spiele-Notebooks stehen der GPU 4 GB GDDR5 zur Seite, während ihr Microsoft nur 2 GB GDDR5 spendiert.

Trotzdem ist sie schnell genug für viele Spiele in Full-HD-Auflösung: Bei Rise oft he Tomb Raider erzielt das Surface Book 2 zum Beispiel 34 Bilder pro Sekunde in der Detailstufe Hoch. Battlefield 1 läuft mit 39 Bilder pro Sekunde mit Ultra-Details. Allerdings bremst Microsoft das Surface Book 2 ab Werk etwas aus, weil ab Werk als Energieschema "Längste Akkulaufzeit" eingestellt ist. Mit der Einstellung "Beste Leistung" springen je nach Spiel vier bis neun Bilder pro Sekunde mehr heraus. Ältere Spiele wie GTA5 laufen auch in der nativen Auflösung von 3000 x 2000 absolut flüssig. Bei aktuellen Spielen geht aber nicht mehr als Full-HD, außer Sie reduzieren die Detailstufe erheblich.

Das 15-Zoll-Modell des Surface Book 2, das es derzeit nur in den USA gibt, machte negative Schlagzeilen aufgrund seines hohen Stromverbrauchs während des Spielens: Bei aufwändigen Spielen in der Einstellung "Beste Leistung" entlädt sich nämlich der Akku, auch wenn das Notebook am Netzteil hängt. Im 15-Zoll-Modell steckt die leistungsfähigere Nvidia Geforce GTX 1060. Unsere Testgerät mit der GTX 1050 zeigt dieses Verhalten nicht, was sich aber bei anderen Spielen und Grafikeinstellungen anders darstellen kann. Auf jeden Fall ist die Leistung des Netzteils angesichts der rechenstarken Komponenten arg knapp bemessen.

Laut wird's nur beim Spielen

Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied in der Lautstärke des Lüfters zwischen "Beste Leistung" und "Längste Akkulaufzeit". In der Maximalstufe lärmt der Lüfter laut mit rund 2 Sone, während er in der reduzierten Einstellung zwar deutlich hörbar, aber nicht störend arbeitet. So lange die GPU nicht gebraucht wird, arbeitet das Surface Book 2 fast immer lautlos.

Und auch nur bei Spielen erwärmt sich das Surface Book 2 spürbar - aber nur auf der Displayrückseite, nicht auf der Tastatur- oder Unterseite. Die GTX 1050 bringt nicht nur bei Spielen mehr Leistung: Auch Multimedia-Programme, die die Grafikkarte nutzen können, beschleunigt die GPU. Im Tablet Mark 2017 zum Beispiel ist das Surface Book 2 im Notebook-Modus, in dem die GPU aktiv ist, rund 30 Prozent schneller als im Tablet-Modus, wo nur die Prozessor-Grafik zum Einsatz kommt.

Zwei Akkus sorgen für tolle Laufzeit

In der Notebook-Basis sitzt nicht nur die GPU, sondern auch ein Akku mit 57 Wattstunden. Zusammen mit dem Akku im Displayteil kommt das Surface Book 2 auf eine Gesamtkapazität von 69 Wattstunden: Das reicht im WLAN-Test für über 11,5 Stunden Laufzeit - ein neuer Laufzeit-Rekord. Das Tablet alleine hält allerdings nur 2,5 Stunden durch. Mit 1638 Gramm ist das Surface Book kein ultramobiles Leichtgewicht wie 12- oder 13-Zoll-Notebooks, bleibt aber trotz der leistungsfähigen Komponenten unter dem Gewicht von vielen 14-Zoll-Business-Notebooks.

Der 13,5-Zoll große Bildschirm zeigt wie beim Vorgänger die Auflösung 3000 x 2000 Pixel und nutzt das lesefreundliche 3:2-Seitenformat. Er zeigt eine herausragende Helligkeit von über 400 cd/qm, weshalb die Darstellung sich auch unter wechselnden Lichtverhältnissen immer sehr gut erkennen lässt. Der Kontrast liegt bei starken 1270:1, Farben werden sehr natürlich dargestellt. Dank der hohen Punktedichte von 267 ppi kommen bei Fotos auch Details sehr gut zum Tragen.

Ebenfalls ein großes Lob verdient sich die Tastatur: Die Tasten haben eine klare Druckrückmeldung, der Hub ist für angenehmes Tippen ausreichend, die Tastatur bleibt auch bei schnellem Tippen leise. Das große Touchpad bietet genug Platz für Mehr-Finger-Gesten, reagiert schnell und sicher auf Eingaben und gibt eine deutliche Rückmeldung beim Mausklick. Einen einzigen Makel hat die hervorragende Tastatur: Sofern es nicht ganz dunkel ist, stört die Tastaturbeleuchtung eher als sie nutzt. Denn sie macht die Tastenbeschriftung schwerer lesbar, da sie sich kaum von den hellen Tasten abhebt. Wenn es also nicht unbedingt nötig ist, sollten Sie die Beleuchtung abschalten.

Premiere: Typ-C beim Surface

Das Surface Book 2 ist das erste Microsoft-Mobilgerät mit USB-Typ-C - die schmale Buchse sitzt rechts am Basis-Gehäuse. Sie überträgt mit USB-3.0-Tempo, gibt Videosignale aus und dient zum Laden des Notebooks. Mehr wäre mit Thunderbolt 3 möglich gewesen, worauf Microsoft aber verzichtet. Das mitgelieferte Netzteil-Kabel passt aber nur an die ebenfalls rechts liegende Surface-Connector-Buchse.

Da es keinen Displayausgang mehr gibt, benötigen Sie für den Anschluss eines externen Monitors einen Adapter - von Microsoft gibt es einen Typ-C-HDMI-Dongle für 40 Euro oder die Surface-Docking-Station für 230 Euro. Für Standard-Peripherie stehen links zwei USB-3.0-Buchsein in Standardgröße zur Verfügung sowie ein Einschub für SD-Karten. Ein LAN-Port fehlt, ins Netzwerk kommt das Surface Book 2 per 11ac-WLAN (2x2-Konfiguration), ein Modell mit LTE gibt es nicht. Die Front-Kamera unterstützt Windows Hello zur Anmeldung per Gesichtserkennung. Als weiteres Zubehör gibt es den aktiven Eingabestift Surface Pen für rund 100 Euro sowie den Surface Dial - ein drehbares Steuerungsmodul, das Sie aufs Display aufsetzen, um unterstützte Programme wie zum Beispiel Photoshop leichter bedienen zu können.

Preise und Verfügbarkeit

In diesen vier Varianten ist das Surface Book 2 seit dem 16. November 2017 verfügbar (jeweils UVP-Preis / Sonderpreis für berechtigte Studenten, Eltern und Lehrer). Hinweis: Aktuell (16.11., 09:45 Uhr) werden Variante 3 und 4 als "nicht vorrätig" gelistet.

Variante 1: Intel Core i5-7300U (Dual-Core, 7te Generation) mit bis zu 3,5 GHz, 8 GB RAM, 256 GB SSD für 1.749 Euro / 1.574.10 Euro -> zum Angebot im Microsoft Online Store

Variante 2: Intel Core i7-8650U (Quad-Core, 8te Generation) mit bis zu 4,2 GHz, 8 GB RAM, 256 GB SSD, dedizierte GPU (Nvidia GTX 1050) für 2.249 Euro / 2.024,10 Euro -> zum Angebot im Microsoft Online Store

Variante 3: Intel Core i7-8650U (Quad-Core, 8te Generation) mit bis zu 4,2 GHz, 16 GB RAM, 512 GB SSD, dedizierte GPU (Nvidia GTX 1050) für 2.849 Euro / 2.564,10 Euro -> zum Angebot im Microsoft Online Store

Variante 4: Intel Core i7-8650U (Quad-Core, 8te Generation) mit bis zu 4,2 GHz, 16 GB RAM, 1 TB SSD, dedizierte GPU (Nvidia GTX 1050) für 3.449 Euro / 3.104 Euro -> zum Angebot im Microsoft Online Store

DIE TECHNISCHEN DATEN

Microsoft Surface Book 2

Prozessor (Taktrate)

Intel Core i7-8650U (1,90 GHz, Turbo Boost: 4,2 GHz)

verfügbarer Arbeitsspeicher (eingebauter Arbeitsspeicher), Typ

16308 MB (16384 MB), LPDDR3-1867

Grafikchip (Grafikspeicher)

Nvidia Geforce GTX 1050 (2048 MB GDDR5 )

Bildschirm: Diagonale, Auflösung, Typ

13.5 Zoll (34.3 Zentimeter), 3000 x 2000, spiegelnd

Festplatte

SSD Samsung PM961; 951,7 GB (nutzbar)

optisches Laufwerk

- (-)

Betriebssystem

Windows 10 Pro (64 Bit)

LAN

nicht vorhanden

WLAN

802.11ac (2x2)

Bluetooth

Bluetooth 4.1

Schnittstellen Peripherie

1x Typ-C (USB 3.0, Video, Strom; rechts), 2x USB 3.0 (links), 1x Kartenleser (links, SD-Karte)

Schnittstellen Video

2x Webcam

Schnittstellen Audio

1x analoger Audioausgang/-eingang (rechts, am Tablet)

GESCHWINDIGKEIT

Microsoft Surface Book 2 (Note: 1,28)

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

118 Tempo-Punkte (max. 130)

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

104 Tempo-Punkte (max. 130)

Geschwindigkeit bei 3D-Spielen

100 Tempo-Punkte (max. 100)

Startzeit

15 Sekunden

BILDSCHIRM

Microsoft Surface Book 2 (Note: 1,30)

Größe

34,3 Zentimeter / 13,5 Zoll

Auflösung

3000 x 2000 Bildpunkte

Punktedichte Höchste Punktedichte im Test

267 dpi 276 dpi

Helligkeit

415 cd/m²

Helligkeitsverteilung

85 %

Kontrast

1297:1

Entspiegelung

gering

MOBILITÄT

Microsoft Surface Book 2 (Note: 1,54)

Akkulaufzeit

11:35 Stunden

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Tablet / Netzteil Leichtestes Notebook im Test

1638 / 712 / 380 Gramm 0,91 Kilogramm

UMWELT UND GESUNDHEIT

Microsoft Surface Book 2 (Note: 1,75)

Betriebsgeräusch: geringe /hohe Last

0 / 2,0 Sone

Temperatur unter Last: Rückseite / Unterseite /Oberseite

45,2 / 37,6 / 32 Grad Celsius

ALLGEMEINE DATEN

Microsoft Surface Book 2

Preis (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers / Straßenpreis)

3449 Euro / 3050 Euro

Garantiedauer

12 Monate

(PC-Welt)