Hersteller von Smartphones haben seit heute nacht eine neue Auswahlmöglichkeit, wenn es um die Auswahl eines passenden Betriebssystems für ihre Hardware geht: Microsoft präsentierte auf einer Keynote des in Las Vegas stattfindenden MEDC-Events seine neueste Betriebssystem-Version von Windows Mobile.
Während das User-Interface des neue Systems nur kleinere Updates erfahren hat, über die Sie sich in unserer Mehr Bilder informieren können, wurde vor allem an den Produktivitäts- und Multimedia-Funktionen sowie an der Architektur und an der Unterstützung für Entwickler gefeilt. Business-Nutzer freuen sich über neue Versionen von Pocket-Office, die z.B. Tabellen- und Listenerstellung in Pocket Word oder die Bearbeitung und Erstellung von Charts in Excel erlaubt. Auch Pocket Powerpoint wird auf jedem Gerät vorinstalliert sein.
Die Funktionalität von Pocket Outlook erstreckt sich nun auf alle Facetten der mobilen Kommunikation: nicht nur der EMail-Client, sondern auch das Adressbuch und der Kalender werden von Outlook bereitgestellt. Auffälligstes neuestes Merkmal hierbei: das Bildtelefonbuch, mit dem sich Kontakten Fotos zuweisen lassen. Diese werden nicht nur bei eingehenden Anrufen einer Person auf dem Bildschirm angezeigt, sondern bei Bedarf auch bei der EMail-Anzeige. Außerdem können Fotos via ActiveSync 4.0 direkt mit der Outlook-Software auf einem PC synchronisiert werden.
Microsoft Windows Mobile 5.0 unterstützt in der neuen Version Massenspeicher wie Festplatten und neue Kommunikationstechnologien wie WiFi, SDIO, USB2.0, Bluetooth und UMTS direkt ab Werk; erste Endgeräte, die direkt von dieser Version profitieren, sind Samsungs Festplatten-/MP3-Handy SGH-i300 oder HTCs Universal, besser bekannt unter dem Namen MDA IV / VPA IV. Weiterhin ist die Personalisierungsfunktionalität des neuen Systems verbessert worden: Skins haben nicht nur Auswirkungen auf Hintergrundbild und Farbwahl von Windows Mobile, sondern beeinflussen auch ganzheitlich Ringtones, den Wähldialog und die Titelleisten vieler Kontext-Fenster.
Der Windows Media-Player 10 soll seinem Äquivalent auf dem PC ebenfalls deutlich ähnlicher werden. So können Nutzer ihre Musik auf dem Endgerät analog zur Desktop-Version in Playlists und Ordner sortieren und nach dem bewährten Sternchen-System bewerten. Wer sich Musik von kostenpflichtigen Download-Sites wie MSN oder MusicNow herunterlädt, profitiert vom neuen Rechtemanagement des Media-Players: alle Musiktitel lassen sich mit intakten DRM-Schlüsseln auf den Desktop übertragen und sind dort ebenso lauffähig wie auf dem Endgerät (die Gegenrichtung soll ebenfalls funktionieren).
Auch wenn Entwickler in erster Linie von der neuen Komponenten-Architektur in Windows Mobile 5.0 profitieren werden, dürften auch Endbenutzer die Änderungen an der Systembasis bemerken. Microsoft führt mit dem System viele neue APIs ein, die die Entwicklung von neuen Applikationen ganz erheblich verinfachen. Darunter sind z.B. eine GPS-Localization-API, eine Bluetooth-API, eine Kamera-API und eine State Notification Broker-API, mit der sich aktuelle Informationen einer laufenden Applikation extrem leicht von einer anderen auslesen lassen - das Delegate-Modell in .NET machts möglich. Sehr eindrucksvoll präsentierte der Produktmanager des Systems auf der MEDC die Applikation Rundo, die von vielen dieser APIs Gebrauch macht: dank der GPS-API misst das Programm die Geschwindigkeit, den Aufenthaltsort und die zurückgelegte Strecke eines Läufers. Bei Bedarf können an verschiedenen Wegpunkten mit Hilfe der integrierten Kamera-API Fotos gemacht werden. Läuft im Hintergrund der Windows Media-Player, sorgt die State-Notification dafür, dass der aktuell wiedergegebene Titel auch auf der Hauptseite von Rundo dargestellt wird.
Ähnliche Applikationen lassen sich dank der neuen Entwicklungsumgebung Visual Studio 2005 "Whidbey" im Handumdrehen entwickeln: das .NET-Komponentenmodell wurde vollständig in Windows Mobile 2005 integriert und Applikationen lassen sich dank vieler neuer Emulatorfeatures und Productivity-Tools mit der IDE zusammenklicken. Auch Managed C++ wird vollständig von Windows Mobile 2005 und Whidbey unterstützt. Von der von Windows XP embedded übernommenen "Hibernate one / Resume many"-Funktion, die in erster Linie für Stromausfälle im Muttersystem eingeführt wurde, profitiert das neue Smartphone-System ebenfalls: Windows Mobile 2005 soll auch bei totalem Versagen der Stromzufuhr Daten behalten können - ältere Varianten waren auf Backup-Batterien angewiesen, nach deren Entleerung mit vollständigem Datenverlust zu rechnen war. Die optimierte Nutzung von Prozessorressourcen soll darüber hinaus den Stromverbrauch um bis zu 30% reduzieren.
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» Vorschau auf Windows Mobile 2005 (vom 11.01.) | Bilder