Anwender müssen sich bis zum Erscheinen von Whistler gedulden

Microsoft nimmt Skalierungsprobleme des Active Directory in Angriff

11.08.2000
REDMOND (CW) - Ein halbes Jahr nach dem Debüt des Verzeichnisdienstes Active Directory plant Microsoft bereits ein Facelifting. Dabei will der Konzern vor allem in Sachen Skalierbarkeit nachbessern. Allerdings wird die neue Version vermutlich erst 2001 mit dem Windows-2000-Nachfolger Whistler erhältlich sein.

Mit viel Spannung wurden Anfang des Jahres Microsofts erste Gehversuche in Sachen Directory Services erwartet. Allerdings blieb das Active Directory dann in der Praxis weit hinter den von Microsoft geweckten Erwartungen zurück.

So hatte Microsoft das Directory als ein Tool angepriesen, mit dem der Administrator Anwender, PCs und Applikationen über ein Netz hinweg bequem verwalten kann. Ein Anspruch, der nur auf dem Papier erfüllt wurde. Analysten der Burton Group berichten etwa, dass beim Update eines einzelnen Benutzers in einer Gruppe alle Informationen zu dieser Benutzergruppe neu gespeichert werden. Ein Verfahren, das zwar in einem LAN noch tolerierbar ist, bei WAN-Verbindungen jedoch zu einer unnötigen Auslastung der Netzkapazitäten mit Administrationsdaten führt, die dann unternehmenkritischen Applikationen fehlen.

Beim Beratungsunternehmen Forrester Research kritisiert man dagegen, dass Microsoft keine Konnektoren zu wichtigen Unternehmensapplikationen von Oracle oder SAP liefert und deshalb das Active Directory momentan nicht mehr darstelle als ein User Repository.

Diese und andere Probleme will Microsoft nun angehen. Allerdings müssen sich Administratoren bis zur Auslieferung eines überarbeiteten Active Directory noch gedulden. Nach den derzeitigen Plänen ist es erst 2001 mit dem Windows-2000-Nachfolger "Whistler" erhältlich. Dann soll auch ein anderes bandbreitenfressendes Problem gelöst sein: Die Anwender müssen sich nicht mehr via WAN-Verbindungen über den globalen Katalog am Netz anmelden, sondern können dies lokal.