Kin One und Kin Two

Microsoft-Handys enttäuschen die Tester

05.05.2010
Vor dem Marktstart am 6. Mai konnten sich einige US-Medien vorab einen ersten Eindruck von Kin One und Kin Two verschaffen. Die Meinungen tendieren von Wohlwollen bis hin zu vernichtender Kritik.

Microsoft bringt seine Modelle Kin One und Kin Two ab dem 6. Mai in den USA auf den Markt. Sie werden exklusiv durch den US-Netzbetreiber Verizon angeboten. Erste Technik-Websites konnten sich vorab einen ersten Eindruck von den Geräten verschaffen. Die Meinungen tendieren von Wohlwollen bis hin zu vernichtender Kritik. Wirklich begeistert ist jedoch niemand.

Kin Handys
Kin One
Mit Kin One und Two adressiert Microsoft vor allem Gruppen, die häufig in sozialen Netzen unterwegs sind.
Kin One
Sie können mit den Geräten unterwegs auf Facebook & Co zugreifen und dank der Volltastatur auch einfach eigene Beiträge posten.
Kin One
Die Oberfläche der Kin-Handys, Kin Loop genannt, erinnert stark an das neue Windows Phone 7.
Kin One
Die Geräte wiederum können ihre Verwandtschaft zu den Sidekick-Handys nicht leugnen - kein Wunder, dessen Hersteller Danger wurde von Microsoft übernommen.
Kin One
Kin Spot ermöglicht das Veröffentlichen der eigenen Statusmeldungen, sowie Fotos, Clips und Links.
Kin One
Dank der geringen Abmessungen kann das Microsoft-Handy einfach mit einer Hand bedient werden.
Kin One
Das Kin One ist relativ klein gehalten, die Tastatur zieht man wie beim Palm Pre nach unten heraus.
Kin One
Außerdem verfügt das Device über einen Touchscreen, weitere Hard- und Software-Details sind noch nicht bekannt.
Kin One und Kin Two
Gebaut wurden Kin One und Kin Two vom langjährigen Hardwarepartner Sharp.
Kin Studio
Über Kin Studio werden Handy-Nachrichten, Kontaktdetails und Bilddateien gespeichert - in der Cloud versteht sich.
Kin Two
Das Kin Two ist etwas größer als das Kin One und wird im Querformat bedient.
Kin Two
Die Nutzer profitieren zudem von einem größeren Touchscreen und einer größeren Tastatur.
Kin Two
Außerdem verfügt das Kin Two mit 8 GB über einen doppelt so großen Speicher.
Kin Two
Zusätzlich besitzt die Kamera 8 statt 5 Megapixel Auflösung.
Kin Two
Wichtiges Element ist bei den Kin-Handys die Integration von Zune-Angeboten einschließlich Musik, Video, FM-Radio und Podcast.
Kin Two
Von Drittanwendungen, mit denen das Apple iPhone bekannt wurde, ist dagegen bislang noch nicht die Rede.
Kin Two
Kin One und Kin Two sollen im Herbst 2010 auch in Deutschland auf den Markt kommen.

Einzig die Zune-Integration und die Batterielaufzeit konnten die Tester überzeugen. Aber das reicht nicht, denn "es gibt bessere Alternativen zu einem deutlich günstigeren Preis", kritisiert das Technik-Blog Engadget. Dabei klingen die technischen Daten gar nicht schlecht. Beide Modelle sind mit WLAN, GPS und EV-DO Rev.1 ausgestattet, dem US-Gegenstück zu HSDPA. Sie haben einen kapazitiven Touchscreen und unterstützen Multitouch, außerdem gibt es eine Volltastatur, vier oder acht Gigabyte Speicher und eine Kamera, die beim Kin One eine Auflösung von fünf Megapixel hat und beim Kin Two acht Megapixel.

Teure Mobilfunkverträge

Einer der größten Kritikpunkte sind die teuren Mobilfunkverträge von Verizon, ohne die der Kunde die Modelle nicht bekommt. Allein der Preis für die Daten-Flatrate beginnt bei 29 US-Dollar. Die Flatrate ist jedoch nötig, denn die Kin-Telefone lagern einen Großteil der Medieninhalte automatisch auf einen Server im Internet aus. Der Cloud Service heißt Kin Studio. Er erzeugt eine hohe Datenlast, weil jede SMS, E-Mail, jedes Foto, Video und jeder Song dort gespiegelt wird.

Bemängelt werden außerdem Materialwahl, Verarbeitung, Display und beim Kin One auch die Tastatur. Die Displays ist zwar kapazitiv und unterstützen Multitouch, sind aber nur aus Kunststoff. Das iPhone und die meisten Telefone mit Android-Betriebssystem haben einen Touchscreen aus Glas. Die Farben werden mehrfach als ausgewaschen bezeichnet, beim Kin One stört die Tester darüber hinaus die geringe Auflösung von 240 x 320 Pixel. Auch an den Kameras ließen sie kein gutes Haar. Trotz ihrer hohen Auflösung machen sie keine guten Bilder. Die Hochleistungs-LED schafft zwar viel Licht, verschlechterte die Aufnahmequalität jedoch zusätzlich.

Lahmes Betriebssystem

Ein weiterer großer Kritikpunkt ist das Betriebssystem, das ebenfalls Kin heißt. Es ist langsam, kompliziert und unvollständig. Das Technik-Blog Phonescoop ist höchst erstaunt: "Microsoft ist ein Software-Unternehmen. Deshalb bin ich so überrascht, wie unvollständig diese Software ist." Hier ein paar Beispiele: Es gibt zwar eine tolle E-Mail- und Kurznachrichtenfunktion, aber keine Autokorrektur. Twitter und Facebook sind zwar direkt in das System integriert, der Nutzer kann aber nur Nachrichten lesen und selbst welche verfassen. Ein Kalender fehlt, wie das Technik-Magazin Cnet schreibt, und trotz des 600 Megahertz schnellen Tegra-Prozessors reagiert das System häufig mit Verzögerung.

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