Test

Mehr Tempo für Vista dank SP1?

19.03.2008 von Thomas Rau
Seit dem 18. März gibt es das Service Pack 1 für Vista zum Download. Es soll das Betriebssystem sicherer, stabiler und funktionsreicher machen. Ist Vista mit SP1 auch schneller und sparsamer? Wir haben nachgemessen.

Besonders für Notebooks hatte Microsoft mit Vista große Taten versprochen: Die Funktionen Readyboost und Readydrive sollten den Flaschenhals Festplatte umgehen, der besonders aktuelle Mobilrechner ausbremst. Zusätzlicher Flash-Speicher, zum Beispiel per USB-Stick oder integriert in eine Hybrid-Festplatte oder als Intel Turbo Memory (Codename „Robson“), sollte den Laptop beschleunigen. Da die Festplatte aufgrund des Flash-Speichers seltener anlaufen muss, versprach Microsoft auch eine verlängerte Akkulaufzeit.

Doch die ersten Ergebnisse waren ernüchternd: Weder mit Readyboost noch mit Readydrive ließ sich eine Beschleunigung von Vista messen. Und von größere Energieeffizienz konnte überhaupt keine Rede sein: Die ersten Vista-Notebooks schluckten im Akkubetrieb bei sonst gleicher Ausstattung rund zwei bis vier Watt mehr als ihre XP-Kollegen.

Wird mit dem Service Pack 1 alles besser? Wir haben es nachgeprüft und mehrere Notebooks unseren Standard-Benchmarks für Systemleistung (Sysmark 2007) und Akkulaufzeit (Mobile Mark 2007) unterzogen – mit und ohne SP1.

Foto: Samsung

Als Testgeräte kam zum einen das aktuelle 13,3-Zoll-Notebook Samsung Q70 zum Einsatz. Der knapp zwei Kilogramm leichte Mobilrechner arbeitet mit einem Core 2 Duo T7300 (2 GHz), dem Nvidia-Grafikchip Geforce 8400M G, 2 GB RAM und einer 160 GB großen Festplatte. Als Vista-Variante ist Home Premium installiert.

Für den Test von Readyboost und Readydrive verwendeten wir das Asus M51SN: Neben der aktuellen Penryn-CPU Core 2 Duo T8300 (2,4 GHz) und dem Nvidia-Grafikchip Geforce 9500M GS verbaut Asus im schicken Allround-Notebook auch 1 GB Intel Turbo Memory. Der Flash-Speicher, der als Mini-Card auf der Hauptplatine steckt, stellt 500 MB für Readyboost zur Verfügung. Außerdem unterstützt er Readydrive: In den Vista-Energieoptionen lässt sich deshalb der „Windows Hybrid Hard Disk Power Savings Mode“ aktivieren – Turbo Memory und die Standard-Festplatte funktionieren dann wie eine Hybrid-Festplatte. Auch auf dem Asus M51SN läuft Vista Home Premium.

Auf beiden Testgeräten dauerte die Installation des Service Pack 1 rund 50 Minuten. Nach dem Start läuft die Installation ohne weitere Nutzereingaben ab, allerdings führt das Notebook mehrere Neustarts aus.

Rechenleistung mit SP1

Der Leistungstest Sysmark 2007 stellt einen praxisnahen Test von Office-Anwendungen, Bild- und Videobearbeitung sowie Internetprogrammierung dar. Dabei kommen Programme wie Microsoft Office 2003, Adobe Photoshop CS2, Illustrator CS2, After Effects 7, Windows Media Encoder 9, Winzip 10 oder Macromedia Flash 8 zum Einsatz. Da bei Sysmark 2007 viele Programme gleichzeitig ablaufen, ergibt sich ein realitätsnahes Multitasking-Szenario.

Das Samsung Q70 erreichte im Sysmark 2007 in der Originalinstallation 92 Punkte. Mit dem Service Pack 1 schaffte es 96 Punkte – rund vier Prozent mehr. Dieses Ergebnis liegt aber im Rahmen der Messungenauigkeit: Ein Beschleunigungseffekt durch das Service Pack 1 lässt sich daraus nicht ablesen, und für den Anwender spürbar sind diese kleinen Unterschiede ohnehin nicht.

Auffälliger sind die Ergebnisse aus den Einzeltests „Video Creation“ und „Productivity“. Hier steigerte sich das Samsung Q70 mit SP1 um 18 Prozent beziehungsweise acht Prozent. Beide Szenarien belasten die Festplatte relativ stark – ein Hinweis auf einen effizienterer Speicher-Umgang von Vista durch das Service Pack 1.

Akkulaufzeit, Windows-Start und Ruhezustand mit SP1

Schneller wird ein Notebook durch das Service Pack 1 also nicht. Regelmäßige Treiber-Updates bewirken bei der Rechenleistung deutlich mehr. Wie sieht es dagegen mit der Sparsamkeit aus?

Das Samsung Q70 lief im Originalzustand 2:41 Stunden im Mobile Mark 2007. Das Performance Rating, also die Angabe, wie schnell das Notebook ohne Netzstrom den Test abarbeitete, lag bei 196 Punkten.

Praktisch identisch waren die Ergebnisse der Messungen mit installierten Service Pack 1: Das Samsung Q70 schaffte eine Laufzeit von 2:44 Minuten sowie ein Performance Rating von 193.

Unsere letzte Hoffnung ruhte also auf Readyboost und Readydrive: Vielleicht profitierte ja das Intel Turbo Memory im Asus M51SN vom SP1.

Aber auch hier müssen wir konstatieren: Tempomäßig bringt das Service Pack 1 kaum etwas. Immerhin verkürzte sich die Startzeit von Windows bei de-aktiviertem Turbo Memory auf dem Asus-Notebook mit dem SP1 um fünf Sekunden. Mit angeschaltetem Robson-Modul (Readyboost und Readydrive aktiv) startete Windows aber unter SP1 sogar zwei Sekunden langsamer als in der Originalinstallation.

Auch beim Versetzen in den Ruhezustand, bei dem Windows den Systemzustand auf die Festplatte beziehungsweise zunächst teilweise in den Flash-Speicher schreibt sowie beim Aufwachen, brachte das Service Pack 1 keine Veränderung. Das Asus M51SN schlief ohne Turbo Memory elf Sekunden schneller ein und wachte ein paar Sekunden schneller auf als mit aktiviertem Flash-Speicher: Die absoluten Zeiten waren mit und ohne Service Pack 1 praktisch identisch.

Fazit: Das Service Pack 1 macht Vista sicherer und stabiler, messbar schneller und sparsamer wird das Betriebssystem aber nicht. Auch Readydrive und Readyboost scheinen nicht vom SP1 zu profitieren - zumindest wenn es um Intel Turbo Memory geht.