Workshop Notebook mit RAM tunen

Mehr Power durch mehr Arbeitsspeicher

09.09.2012
Preiswerter RAM verhilft Laptops und Netbooks zu mehr Leistung. In fünf Schritten zeigen wir Ihnen wie Sie den Arbeitsspeicher austauschen.

Grund für langsame Computer: Sobald kein Platz mehr im Hauptspeicher vorhanden ist, legt der Rechner Daten in die Auslagerungsdatei auf der Festplatte ab. Durch mehr Arbeitsspeicher erhalten ältere Rechner einen Leistungsschub. Windows startet flott und der Computer arbeitet allgemein schneller.

Die Preise für RAM (Random Access Memory) sind stark gesunken.Außerdem ist das Austauschen des RAMs recht einfach. Wir zeigen Ihnen in fünf Schritten detailliert, wie Sie Ihren mobilen Rechner mit mehr Arbeitsspeicher ausstatten.

Schritt 1: Notebook aufrüstbar?

Als erstes müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Laptop oder Netbook mehr Arbeitsspeicher verträgt als eingebaut ist. Die maximale RAM-Größe geben das Mainboard, der Prozessor und das Betriebssystem vor. Daher schauen Sie als erstes im Handbuch oder auf der Support-Seite des Herstellers nach. Entsprechende Foren helfen ebenfalls weiter.

Bei Netbooks muss oftmals die komplette Rückseite entfernt werden - das gibt Ärger mit der Garantie.
Foto: Moritz Jäger

Besitzt das Gerät auf der Unterseite Abdeckungen, die mit wenigen Schrauben fixiert sind, stehen die Chancen für ein Upgrade recht gut. Bei einigen Netbooks muss die komplette Unterseite entfernt werden, um an die Speichermodule zu gelangen. Hierbei brechen Optimierer oft die Garantie-Siegel der Hersteller. Solange der Austausch "fachmännisch" von statten geht, gibt es meist keine Probleme bei der Inanspruchnahme der Garantie. Auf der sicheren Seite sind Sie in jedem Fall, wenn Sie schriftlich beim Hersteller nachfragen.

Die Internetseite iFixit bietet sogenannte Teardowns an. Teardowns zeigen die fachkundige Reparatur von verschiedenen Gadgets. Daneben bietet auch die Herstellerseite des jeweiligen Geräts Hilfe an. Apple hat auf seiner Webseite eine Anleitung zur Speichermodul Entfernung oder Installation auf verschiedenen MacBooks hinterlegt.

Anwender mit bestimmtenHardwarekonstellationen haben oft ein Nachsehen. Rechner mit Intel Atom Prozessoren lassen meist nicht mehr als zwei GB Hauptspeicher zu. Betriebssysteme mit 32-Bit stellen ebenfalls eine Hürde da. Theoretisch ist bei vier GB Schluss. Bezieht die Grafikkarte ihren Speicher aus dem RAM, steht dem Computer weit weniger Hauptspeicher zur Verfügung. 64-Bit-Betriebssysteme sind optimal.

Die meisten Notebooks dagegen bieten relativ einfach Zugriff auf den Arbeitsspeicher.
Foto: Moritz Jäger

Random-Access-Memory-Module für Destop-Rechner und Notebooks unterscheiden sich in der Form. Vor dem Kauf muss deshalb sichergestellt sein, dass der Speicher auch in das entsprechende Gerät passt. Die Hersteller von Laptops und Netbooks verwenden größtenteils SO-DIMMs (Small Outline Dual In-line Memory Module) und DDR-SDRAMs (Double Data Rate Synchronous Dynamic Random Access Memory). Die Speicherriegel sind kleiner als die Desktop-Pendants. Gegenwärtig gibt es Module mit den Formfaktoren DDR, DDR2 und DDR3. Nicht alle Module werden von den mobilen Geräten unterstützt. Im Handbuch sind die entsprechenden Speicher-Module aufgeführt und die Internetseite des Herstellers gibt Auskunft. Meist handelt es sich bei der Angabe im Format X-X-X-X um die Zugriffszeiten des Hauptspeichers. "Gewöhnliche" Anwender können diese vernachlässigen, da das BIOS (Basic Input Output System) die Zeiten automatisch ausliest. Dagegen ist die Deklaration für Overlocker hilfreich. Sie erhalten wichtige Daten, um das System ihren Bedürfnissen anzupassen.

Die passenden Schraubendreher (oben ein Typ Torx, darunter ein Typ Phillips) sind Pflicht.
Foto: Moritz Jäger

Für den Einbau bedarf es neben den Speicher-Riegeln Werkzeug. Meist reicht ein Phillips- oder Torx-Schraubenzieher. Diese gibt es preiswert im Bau- oder Elektrofachhandel. Bei der Verwendung achtet der Upgrade-Willige auf die richtige Größe. Es passiert leicht, dass der Schraubendreher abgleitet. Im schlimmsten Fall wird der Schraubkopf unbrauchbar. Den eventuell vorhandenen Staub im Inneren des Laptops entfernt die Druckluft aus der Dose.

Schritt 2: BIOS

Das BIOS erschwert in den seltensten Fällen das Arbeitsspeicher-Tuning. Die Mini-System-Software regelt die Grundfunktionen des Computers. Hat das System Schwierigkeiten den Arbeitsspeicher zu erkennen, kann das OS nicht darauf zugreifen.

In unregelmäßigen Abständen veröffentlichen die Hersteller Updates. Daher prüfen Tuner vor dem Einbau der neuen Speichermodule ob das BIOS auf dem aktuellsten Stand ist - ansonsten ist eine Aktualisierung fällig.

Schritt 3: Öffnen des Notebooks

Foto: Moritz Jäger

Nachdem das BIOS gecheckt wurde, müssen der Laptop ausgeschaltet und alle Kabel entfernt werden. Auch der Akku wird soweit möglich herausgenommen. Anschließend werden alle nötigen Schrauben und Abdeckungen ohne Gewalt gelöst. Ist dies unmöglich, wurde vermutlich eine Schraube vergessen.

Tipps: Heikle Schritte lassen sich per Digitalkamera dokumentieren. Bei Unsicherheit können so einzelne Schritte leicht nachvollzogen werden.

Schrauben rollen weder vom Tisch oder in unzugängliche Spalten, wenn sie mit doppelseitigem Klebeband fixiert wurden.

Schritt 4: Einbau des Speicher-Moduls

So oder so ähnlich sieht der Platz für Arbeitsspeicher in Notebooks aus.
Foto: Moritz Jäger

Bevor der Speicherbaustein entfernt wird, muss sich der Upgrade-Willige erden. Hierzu greift er am besten an den Schutzkontakt der Steckdose, anschließend löst er die seitlichen Klammern am Hauptspeicher. Das Modul bewegt sich in eine schräge Lage und lässt sich so leicht entnehmen. Der neue Arbeitsspeicher wird genauso schräg eingesetzt und leicht nach unten gedrückt.

Eigentlich kann hierbei nichts kaputt gehen, vorausgesetzt es wird keine rohe Gewalt eingesetzt. Probleme können durch falsch eingesetzte Module auftreten. Die Riegel sitzen mitunter nicht richtig im Slot und die Klemmen halten das Speichermodul nicht fest. Nachdem der RAM richtig eingesetzt wurde, wird der Laptop verschlossen.

Schritt 5: Speicher-Test

In Netbooks sollte man den fest aufgelöteten RAM über das BIOS abschalten, damit der Rechner nur den neuen Riegel nutzt.
Foto: Moritz Jäger

Sobald das Notebook komplett zusammengebaut ist, wird es eingeschaltet. Der Selbsttest überprüft auch den Arbeitsspeicher und zeigt dessen Größe an. Im BIOS müssen gegebenfalls die letzten Handgriffe angelegt werden. Einige Netbooks besitzen fest eingebauten Speicher. Dieser lässt sich in der Mini-System-Software abschalten, erst dann kann der eingesetzte Random Access Memory komplett verwendet werden. Die entsprechende Option finden Tuner meist unter erweiterte Einstellungen.

Ob der Arbeitsspeicher defekt ist, erfährt der User nur, wenn das System den Start verweigert. Auch lässt sich von außen nicht erkennen, ob der Riegel einwandfrei funktioniert. Der Memory-Test hilft dabei. Es gibt verschiedene Diagnose-Tools. Microsoft hat in seinen Betriebssystemen ab Windows Vista eine Speicherdiagnose integriert. Als Alternative bietet sich Memtest86+ an.

Zeigt memtest86 so viele Speicherfehler, dann ist entweder der RAM-Riegel oder der Speichercontroller defekt.
Foto: Moritz Jäger

Um den Speicher mit Memtest86+ zu testen, wird das System mit einer entsprechenden CD oder DVD gestartet. Bei der Software handelt es sich um eine Weiterentwicklung von Memtest86. Die meisten Linux-Distributionen enthalten das System-Werkzeug. Der Speichertest kann einige Stunden dauern. Am besten ist es das Tool zwei Tage laufen zu lassen, umso mehr Fehler festzustellen.

Die Mini-System-Software erkennt den neuen Hauptspeicher nicht? Falls das Speicher-Modul richtig eingesetzt wurde, hilft es eventuell das BIOS zu reseten.

Fazit

Ein Upgrade des Speichers ist meist innerhalb einer halben Stunde abgeschlossen und einfach durchzuführen. Vorausgesetzt der Optimierer hat das richtige RAM-Modul besorgt und beachtet unsere Tipps. Nach einem erfolgreichen Update startet das Betriebssystem schneller und mit den Programmen lässt es sich effektiver arbeiten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (sjf)