Cloud, Mobile und soziale Netze

Mainstream-Plattform kommt

19.01.2011
Cloud Services, Mobile Computing und Social Networking werden 2011 die Marktreife erreichen und dann zu einer neuen Mainstream-Plattform zusammenlaufen, prognostizieren die Analysten von IDC.

Das Leitthema in den Prognosen der International Data Corporation (IDC) war in den vergangenen Jahren die Transformation. In dieser Zeit hätten sich disruptive, den Markt verändernde Technologien entwickelt, die von der weltweiten Wirtschaftskrise geprägt waren. Nach Meinung der IDC-Analysten werden diese Techniken rund um Cloud Services, Mobile Computing und Social Networking 2011 und sicherlich auch in den nachfolgenden Jahren weiter ausreifen und miteinander zu einer neuen Mainstream-Plattform für die IT-Branche zusammenwachsen.

"Wie gehen davon aus, dass diese transformativen Technologien im Jahr 2011 die Pionierphase hinter sich lassen und den ersten Schritt in den Mainstream vollziehen", sagte Frank Gens, Senior Vice President und Chef-Analyst bei IDC. Im Zuge dieser Entwicklung werde sich die IT-Branche verstärkt auf den Ausbau und die Nutzung dieser dominierenden Plattform der nahen Zukunft konzentrieren. Dazu gehörten Gens zufolge mobile, cloud-basierende Applikationen und Services, ergänzt durch wertschaffende Social Business Applikationen und pervasive Analysemöglichkeiten. Diese Neustrukturierung eröffne neue Märkte und bringe neue Chancen mit sich. Das hat jedoch Folgen für die Märkte und die Anbieterlandschaften: "Sie stellt aber auch alle Annahmen dahingehend auf den Kopf, wer in der Branche eine führende Rolle einnehmen wird und wie diese Marktführer ihre Führungsposition etablieren und festigen werden", sagt der IDC-Analyst.

Vorangetrieben wird der Plattform-Wechsel IDC zufolge durch solide steigende IT-Ausgaben. Demnach werden sich die weltweiten IT-Ausgaben 2011 auf 1,6 Billionen Dollar belaufen. Das sind 5,7 Prozent mehr als im Jahr 2010. Davon profitieren alle Segmente: Die Hardware-Ausgaben legen um 7,8 Prozent im Jahresvergleich zu. Auch die Software-Investitionen steigen gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent. Das globale IT-Geschäft profitiere nach Angabe der IDC-Experten zudem von einer schnelleren Erholung der Märkte in den Schwellenländern. Sie werden 2011 über die Hälfte aller weltweiten Netto-Neuinvestitionen generieren.

Nachfrage nach Cloud Services wächst

Die Wachstumsrate bei öffentlichen IT Cloud Services wird mit 30 Prozent im Vergleich zu 2010 im Jahr 2011 mehr als fünfmal so hoch sein wie das Wachstum der IT-Branche insgesamt. Das liege unter anderem daran, dass immer mehr Unternehmensapplikationen in die Cloud wandern. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen würden sich nach IDC-Einschätzung 2011 verstärkt auf die Cloud stürzen. Demnach werden US-amerikanische Mittelständler im Durchschnitt ein Drittel ihrer Anwendungen als Softwareservices aus der Cloud beziehen. Parallel soll sich auch das noch in den Kinderschuhen steckende Private-Cloud-Modell weiter entwickeln. Infrastruktur-, Software- und Diensteanbieter arbeiteten hier gemeinsam an neuen Angeboten und Lösungen.

Lesen Sie mehr zum Thema Cloud Computing:

Der Kampf der Anbieter um die Machtpositionen im Cloud Computing Markt wird weitergehen, sagen die IDC-Analysten voraus. Es gehe vor allem darum, auf wessen Cloud-Plattform die Lösungen zum Einsatz kommen und wer ein konsistentes, übergreifendes IT-Management über mehrere Public Clouds, kundenindividuelle Private Clouds und traditionelle IT-Umgebungen bieten könne.

Mega-Trend: Mobile Computing

Mobile Computing - mit unterschiedlichsten Geräten und einer Reihe neuer Applikationen - wird auch 2011 explosionsartige Wachstumsraten verzeichnen und bildet einen weiteren entscheidenden Bestandteil der neuen Plattform. IDC geht davon aus, dass in den nächsten 18 Monaten mehr mobile App-fähige Nicht-PC-Geräte, beispielsweise Smartphones und Media Tablets, ausgeliefert werden als PCs. Dieser Trend wird sich über die darauf folgenden Jahre weiter fortsetzen. Anbieter, die ihre Wurzeln im PC-Geschäft haben, müssten alles unternehmen, um in diesem schnell wachsenden Markt ihre Position zu sichern.

Lesen Sie mehr zum Thema mobile Computing:

Der zweite Kampf findet um die Führungsrolle im Markt für mobile Applikationen statt. IDC geht davon aus, dass 2011 weltweit fast 25 Milliarden mobile Apps heruntergeladen werden. 2010 waren es gut 10 Milliarden. Das sich noch in der Entwicklung befindende Apps-Ökosystem dürfte nach und nach die Kanäle für digitale Inhalte und Dienste für Privatkunden von Grund auf neu strukturieren.

Social Business Software erobert Unternehmen

Im Laufe der zurückliegenden 18 Monate hat Social-Business-Software im Unternehmensumfeld erheblich an Fahrt aufgenommen, so die Einschätzung der Analysten. Dieser Trend werde auch 2011 anhalten. IDC prognostiziert bis 2014 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 38 Prozent. 2011 werden die großen Softwareanbieter spezialisierte Social-Software-Anbieter aufkaufen, um im Social-Business-Markt einen Fuß in die Tür zu bekommen. Diese Akquisitionsaktivitäten werden IDC zufolge zur Konsolidierung des Marktes führen. Speziell im Segment für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) werden sich soziale Plattformen noch stärker durchsetzen: Bis zum Jahresende 2011 sollen 40 Prozent der KMUs soziale Netzwerke für Werbezwecke nutzen.

Lesen Sie mehr zum Thema Social Software:

Die neue Plattform - Cloud, mobile und social

In den kommenden Monaten wird sich IDC zufolge also die neue Mainstream-IT-Plattform herausbilden. Für die IT-Anbieter entstehe dadurch die Grundlage für das Geschäft mit neuen intelligenten Branchenlösungen, glauben die Analysten. Beispielsweise führten im Einzelhandel Mobilitätsanwendungen und Social Networking schnell zu neuartigen Einkaufserlebnissen und damit zu einem neuen Einkaufsverhalten der Konsumenten: Diese nehmen ihr Smartphone mit in den Laden, vergleichen dort vor Ort die Preise und schauen sich Produktempfehlungen an.

In der Finanzdienstleistungsbranche rückten durch Mobilitätsanwendungen und Cloud Computing Mobile-Banking- und Mobile-Payment-Lösungen der Realität ein Stück näher. Im Gesundheitswesen erwartet IDC, dass 14 Prozent der erwachsenen Amerikaner 2011 bereits Mobile-Health-Applikationen nutzen.

"Der wirkliche Unterschied im kommenden Jahr besteht darin, dass diese disruptiven Technologien miteinander integriert werden - Cloud mit Mobile, Mobile mit Social Networking, Social Networking mit großen Datenmengen und Echtzeitanalysen", sagt IDC-Vordenker Gens. Diese Techniken dürften dann nicht mehr als eine Randerscheinung des Marktes und als isolierte "Sandboxes" betrachtet werden. Vielmehr entwickelten sie sich schnell zum eigentlichen Markt und müssten entsprechend adressiert werden.