Ubuntu, Red Hat, Debian im Business

Linux-Server im Vergleich

14.03.2013 von Jürgen Donauer
Wie gut ist Open-Source-Software im Unternehmen? Wir zeigen die Stärken und Schwächen der führenden Linux-Distributionen für Server.

Wer einen neuen Server braucht und sich bereits für Linux entschieden hat, steht trotzdem vor der Qual der Wahl. Da Linux an sich nur der Kernel ist, könnte man prinzipiell aus jeder Linux-Distribution einen Server aufbauen. Dennoch gibt es speziell für den Server-Einsatz entwickelte Derivate. Wenn Sie den Server in einem Unternehmen einsetzen wollen, bestimmt nicht nur Sympathie für eine Distribution die Entscheidung.

Linux-Server im Vergleich
RHEL - Einsatzgebiet
Welche Art von Server bestimmen Sie in dieser Maske.
Empfehlenswerte Linux-Distributionen für Server.
RHEL - Mehrwert
Sie können bereits während der Installation Zusatzpakete angeben und einspielen lassen.
RHEL - Webserver
Beim Basis-Server ist die Webunterstützung per Standard nicht dabei.
RHEL - Grafisch
Sollten Sie eine grafische Benutzerpberfläche installiert haben, gibt es auch entsprechende Administrationswerkzeuge.
RHEL - Platzwahl
Hier partitionieren Sie das System.
Novell SLES - Webserver
In dieser Maske können Sie Apache konfigurieren.
Novell SLES - Sicherheit
SLES setzt auf AppArmor, das Sie ebenfalls grafisch administrieren können.
Novell SLES - Startbildschirm
Der erste Bildschirm von SUSE Linux Enterprise Server.
Novell SLES - YaST
Yet another Setup Tool ist das Rückgrad der Linux-Distribution.
Novell SLES - Virtualisierung
Welches Betriebssystem hättens denn gerne?
Ubuntu
Auch die Server-Variante lässt sich auf Deutsch installieren.
Ubuntu - Sprache
Allerdings ist die Übersetzung laut eigenen Angaben noch nicht vollständig.
Ubuntu - Name
Taufen Sie ihren Server in dieser Maske.
Ubuntu - Installation
Je nach Rechner, dauert das eine gewisse Zeit.
Ubuntu - Dienste
Hier können Sie bestimmen, welche Aufgaben ihr Server erledigen soll. Sie können das später natürlich ausweiten.
Ubuntu - Anmelden
Ubuntu Server bringt per Standard keine grafische Oberfläche mit sich.
Debian - Geduld
Die Installation von Debian kann nach Hardware schon etwas dauern.
Debian - Paket-Auswahl
Dass Debian kein reines Desktop-System ist, sollte dieses Bild deutlich beweisen.
Debian - Squeeze
Seit kurzer Zeit ist Debian 6.0.0 verfügbar.
Debian - Paketverwaltung
Mit Synaptic können Sie das riesige Debian-Repository benutzen.
Debian - Grafische Benutzeroberfläche
Unter anderem stellt Debian GNOME zur Verfügung.
Collax - Nagios integriert
Der Collax Business Server bietet eingebaute Monitoring-Software
Collax - So simple: Stimmt!
Collax Businsess Server ist in wenigen Schritten installiert.
Collax - Wizard
Die Assistenten sind eine Wohltat und man kann auch mit weniger tiefem Wissen zum Beispiel einen Mailserver konfigurieren.
Collax - phpMyAdmin
Collax setzt bei der Datenbank-Administration auf bewährte Open-Source-Software
Collax - Datei- und Druck-Server
SMB- und CIFS-Dienste dürfen bei keinem Linux-Server fehlen.
SME Server
Basiert auf CentOS, das wiederum auf die quelloffenen Pakete von Red Hat setzt.
SME Server - Testen
Vor einer Installation können Sie das medium auf Fehler prüfen lassen.
SME Server - Sprache
Sie können das System auch auf Deutsch installieren.
SME Server - Installation
Das Einspielen der Pakete hängt vom eingesetzten Rechner ab.
SME Server - Datensicherung
Haben Sie eine Datensicherung, können Sie diese an diesem Punkt wieder einspielen.
SME Server - Netzwerk
Während der Installation können Sie eine IP-Adresse festlegen.
SME Server - Administration
SME Server können Sie bequem via Brwoser administrieren.
SME Server - Angemeldet
Hier sehen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen SME Server zur Verfügung stellt.
SME Server - ClamAV
Sie können den Virenscanner so einstellen, dass er einmal täglich auf Malware prüft und diese dann in Quarantäne sperrt.
Fedora 17
Die derzeit aktuelle Version der Linux-Distribution. Version 18 ist für Januar 2013 geplant.
Fedora 17 - Oberfläche
Fedora setzt per Standard auf GNOME.
Fedora 17 - Anwendungen
Das von Red Hat gesponserte Betriebssystem bringt diverse Applikationen vorinstalliert mit sich.
Fedora 17 - Browser
Mozillas Firefox ist auch mit von der Partie.
Fedora 17 - Datensicherung
Automatische Backups mit Fedora 17.
Fedora 17 - Dateisysteme
Unterstützung für Btrfs ist auch während der Installation vorhanden.
Fedora 17 - Kernel
Fedora 17 setzt auf Linux 3.3.
openSUSE
Ausprobieren oder Installieren?
openSUSE - Installation
Das Einspielen übernimmt YaST.
openSUSE - KDE
Sie können zwischen KDE oder GNOME wählen.
openSUSE - Dateimanager
Dolphin ist KDEs Standard-Dateimanager.
openSUSE - Kontrollzentrum
YaST übernimmt alle administrativen Aufgaben.
openSUSE - Kommunikation
Die Netzwerkeinstellungen bieten auch VPN an.
Virtuelle Umgebung
Proxmox 2.0 eignet sich zum Konsolidieren von Servern.
Proxmox - Lizenz
Nach Bestätigung geht es weiter.
Proxmox - Zeitzone
Ein Installations-Assistent nimmt Sie an die Hand.
Proxmox - Kennwort
Hier geben Sie Passwort und E-Mail-Adresse an.
Proxmox - Netzwerk
Bereits während der Installation lassen sich notwendige Einstellungen angeben.
Proxmox - Anmelden
Wie man sieht, basiert Proxmox 2.0 auf Debian 6 "Squeeze".
Proxmox - Administration
So sieht die Oberfläche für den Systemverwalter aus.
Proxmox - neue VM
Hier können Sie eine neue virtuelle Maschine erstellen.
Proxmox - Betriebssystem
Proxmox unterstützt auch Windows 7.
Proxmox - Rollen
Wie viele Rechte die einzelnen Nutzer haben, bstimmen Sie hier.
Proxmox - Speicher
Hier konfigurieren Sie ISO-Abbilder und andere Speicherorte.
Proxmox - Datensicherung
Backups sind auf Systemen wie Proxmox Pflicht. Das Betriebssystem macht diese Aufgabe zu einem Kinderspiel.

Administratoren sollten sich überlegen, in welchem Bereich der Server Verwendung findet und wie viel Linux-Know-How man im eigenen Unternehmen hat. Selbstverständlich lässt sich Geld sparen, wenn man keine professionelle Unterstützung einkaufen muss. Allerdings müssen sich Entscheider im Klaren sein, dass man dann im Problemfall auf Foren, das Internet und sich selbst gestellt ist. Um die Wahl etwas einzuschränken, stellt die COMPUTERWOCHE einige in Deutschland häufig benutzte Server-Distributionen vor.

RHEL: Enterprise Linux von Red Hat

Der Linux-Distributor Red Hat ist im Server-Bereich derzeit Marktführer. Die Firma hat zwar auch eine Desktop-Ausgabe, das Steckenpferd ist allerdings Server-Software. Die kostenpflichtige Distribution gibt es seit Juni 2012 als Version 6.3.

Die Red-Hat-Entwickler legen extrem viel Wert auf Stabilität und ausgiebiges Testen. Deswegen werden neueste Technologien sorgfältig und häufig etwas langsamer integriert als bei der Konkurrenz. Das ist aber kein Nachteil, weil das Betriebssystem als sehr zuverlässig und solide gilt. Wer sozusagen "On the Edge" experimentieren möchte, kann auf das von Red Hat gesponserte Fedora-Projekt zurückgreifen. Erst wenn sich Technologien dort bewährt haben, übernehmen die Entwickler diese in Red Hat Enterprise Linux.

RHEL: Enterprise Linux von Red Hat
Einsatzgebiet
Welche Art von Server bestimmen Sie in dieser Maske.
Mehrwert
Sie können bereits während der Installation Zusatzpakete angeben und einspielen lassen.
Webserver
Beim Basis-Server ist die Webunterstützung per Standard nicht dabei.
Grafisch
Sollten Sie eine grafische Benutzerpberfläche installiert haben, gibt es auch entsprechende Administrationswerkzeuge.
Platzwahl
Hier partitionieren Sie das System.

Gleich am Anfang der Installation können Administratoren auswählen, ob sie das System nur mit einem Standard-Grafik-Treiber einspielen möchten. Das garantiert maximale Kompatibilität in Sachen Grafikhardware. Ansonsten folgen Sie einfach dem Installations-Assistenten. Red Hat bietet bereits eine Auswahl an möglichen Szenarien für den Einsatz des Servers. Sie können aber auch zum Beispiel das Basis-Paket wählen und dann das System mit der Auswahl von weiterer Software individuell anpassen. Wer eine grafische Oberfläche und entsprechende Administrations-Tools haben möchte, kann dies ebenfalls so bestimmen. Ansonsten installieren sich die Server-Pakete ohne X-Server und bieten nach dem Neustart eine schlichte Konsole.

In Sachen Virtualisierung setzt RHEL auf KVM (Kernel-based Virtual Machine). Damit lassen sich unmodifizierte Windows- oder Linux-Abbilder betreiben. Jede virtuelle Maschine erhält private, virtualisierte Hardware. Seit der neuesten Version kann jeder Gast statt 64 virtuelle CPUs 160 haben. In Sachen Arbeitsspeicher ist das Limit von 512 GByte auf zwei TByte gestiegen.

Ein weiterer großer Vorteil von RHEL ist die Langzeitunterstützung. Während die Lebenszeit von Fedora-Ausgaben nur 13 Monate beträgt, garantiert Red Hat bis zu zehn Jahre. Red Hat Enterprise Linux Server gibt es ab 349 US-Dollar pro Jahr. Die Preise staffeln sich je nach Unterstützungs-Vertrag und auch eingesetzten CPUs. Eine komplette Preisliste finden Sie im Online-Shop des Anbieters.

Ein besonderes Lob muss man für das vorbildliche Online-Handbuch aussprechen. Hier findet der Administrator eigentlich Alles, was sein Herz begehrt. Übersichtlich und sehr umfangreich sind die Dokumente gehalten. Allerdings sollten Sie der englischen Sprache mächtig sein.

Im Jahre 2012 hat es Red Hat endlich geschafft und sich in die Geschichtsbücher eingeschrieben. Als erste Open-Source-Firma überhaupt gelang es dem Distributor, die Umsatzmilliarde zu knacken. Die Firma zeigt damit eindrucksvoll, dass sich mit Open-Source sehr wohl Geld verdienen lässt.

SLES: SUSE Linux Enterprise Server

Seit Novell von Attachmate gekauft wurde, steht SUSE wieder ohne das Novell-Logo zur Verfügung. Das Server-Betriebssystem ist allen Linux-Kennern definitiv ein Begriff. Wie bei SUSE gewohnt, führt YaST 2 durch die Installation. Das ist sehr angenehm. Es lassen sich während der Installation bereits unter anderem Netzwerk- und Firewall-Einstellungen konfigurieren.

Im Gegensatz zu Red Hat und Ubuntu ist bei der SLES-Installation eine grafische Oberfläche per Standard dabei. Das stößt bei einigen Administratoren jedoch zu Kritik. Mehr unnötige Pakete bedeuten auch mehr potentielle Sicherheitslücken. Das Administrieren ist mit einer grafischen Oberfläche jedoch wesentlich einfacher, teilweise schneller und angenehmer.

Novell SLES: SUSE Linux Enterprise Server
Webserver
In dieser Maske können Sie Apache konfigurieren.
Sicherheit
SLES setzt auf AppArmor, das Sie ebenfalls grafisch administrieren können.
Startbildschirm
Der erste Bildschirm von SUSE Linux Enterprise Server.
YaST
Yet another Setup Tool ist das Rückgrad der Linux-Distribution.
Virtualisierung
Welches Betriebssystem hättens denn gerne?

YaST (Yet Another Setup Tool) ist ohne Zweifel eine herausragende Stärke von SUSE Linux Enterprise Server. Dieses grafische Konfigurations-Tool lässt sich einfach und verständlich bedienen und führt schnell zum Ziel. Hier hat SLES vielen anderen Linux-Distributionen etwas voraus. Administratoren wird mit YaST ein Werkzeug an die hand gegeben, mit dem Sie das komplette System im Griff haben. Für die bekanntesten Server-Dienste stehen grafische Verwaltungs-Tools zur Verfügung. Dazu gehören Samba, FTP, Web-Server und so weiter.

Auch die Virtualisierung lässt sich mittels YaST verwalten. SUSE Linux Enterprise Server stellt Administratoren dabei XEN oder KVM zur Auswahl. Mit den entsprechenden Verwaltungs-Tools können Sie virtuelle Gäste einrichten und installieren. XEN setzt natürlich voraus, dass der richtige Kernel gestartet ist.

Wer einen flexiblen, einfach zu administrierenden Linux-Server sucht, fährt mit SUSE Linux Enterprise Server sicher nicht schlecht. Die Preise für SLES fangen bei 349 US-Dollar pro Jahr an. Die aktuelle Version ist SLES 11 SP2. Unterstützung gibt es bis zu zehn Jahre.

Von Canonical gesponsert: Ubuntu Server

Ubuntu Linux ist in erster Linie für seine Desktop-Distribution bekannt und ist der Shooting-Star der letzten Jahre. Das von Canonical gesponserte Projekt stellt aber auch eine Server-Variante zur Verfügung. Admnistratoren müssen sich bei Ubuntu überlegen, wie lange der Server im Einsatz sein soll, beziehungsweise wie sehr man auf Sicherheits-Updates wert legt. Die April-Ausgaben von geraden Jahreszahlen enthalten eine Langzeitunterstützung (Long Term Support oder LTS) von fünf Jahren. Alle anderen Versionen werden 18 Monate lang unterstützt. Aktuell ist das im Oktober 2012 veröffentlichte Ubuntu 12.10 "Quantal Quetzal". Dies ist wie beschrieben eine Variante, die nicht mit dem Prädikat LTS ausgestattet ist. Wer Langzeitunterstützung braucht, sollte deswegen lieber Ubuntu 12.04 "Precise Pangolin" einsetzen. Ubuntu 12.04 setzt auf Kernel 3.2. Der Debian-Entwickler Ben Hutchings hat sich bereit erklärt, diese Kernel-Ausgabe auf unbestimmte Zeit zu pflegen, was Ubuntu Server 12.04 LTS gleich doppelt attraktiv macht.

Die neueste Version, 12.10, bringt die Folsom-Ausgabe von Openstack mit sich. Openstack Folsom gibt es aber auch für Ubuntu 12.04. MAAS (Metal as a Service) bringt nun Unterstützung für ARM mit sich, was auch die Verwendung von Juju ermöglicht. Weiterhin setzt Quantal Quetzal auf Apache Tomcat 7. Bestehende Installationen von Tomcat 6 funktionieren weiter. Allerdings empfehlen die Entwickler ein baldiges Upgrade auf Version 7.

Ubuntu 12.10 ist die erste Ubuntu-Version, die Unterstützung für EUFI Secure Boot mit sich bringt. Rechner, die eine Windows-8-Zertifizierung haben, müssen mit UEFI Secure Boot ausgestattet sein. Das macht es etwas schwieriger, Linux-Distributionen zu installieren. Allerdings arbeiten die großen Distributionen daran, es den Anwendern so einfach wie möglich zu machen. Canonical hat sich mit Unterstützung für Secure Boot derzeit einen kleinen Vorteil herausgearbeitet. Alle Ubuntu-Kinder können noch nicht damit umgehen, die Server-Variante unterstützt es aber. Zu weiteren Informationen bezüglich UEFI Secure Boot, sollten Sie die Veröffentlichungs-Notizen von Ubuntu 12.10 lesen.

Canonical: Ubuntu Server
Ubuntu
Auch die Server-Variante lässt sich auf Deutsch installieren.
Sprache
Allerdings ist die Übersetzung laut eigenen Angaben noch nicht vollständig.
Name
Taufen Sie ihren Server in dieser Maske.
Installation
Je nach Rechner, dauert das eine gewisse Zeit.
Dienste
Hier können Sie bestimmen, welche Aufgaben ihr Server erledigen soll. Sie können das später natürlich ausweiten.
Anmelden
Ubuntu Server bringt per Standard keine grafische Oberfläche mit sich.

Ubuntu Server setzt in Sachen Virtualisierung auf KVM. Der Virtual Machine Builder soll Administratoren das Erstellen von virtuellen Instanzen vereinfachen. Xen ist ebenfalls mit von der Partie und zwar in Version 4.1.3. Libvirt ist als Ausgabe 0.9.13 vorhanden.

Angenehm an Ubuntu Server ist, dass die Entwickler auf jeglichen Schnickschnack verzichten und somit den Ansprüchen eines reinen Servers gerecht werden. Auch die für Ubuntu unkomplizierte Firewall ufw ("uncomplicated firewall") ist vorhanden und Administratoren können schnell Zugriffregeln aktivieren oder einrichten. Teilweise ist der Assistent aber zu rudimentär. Eine Möglichkeit, die IP-Adresse während der Installation zu vergeben, sollte schon vorhanden sein.

Der Ubuntu Server gilt als solide und stabil. Nicht umsonst bieten Firmen wie Dell und Hewlett Packard Server mit diesem Betriebssystem an. Die Firma hinter Ubuntu, Canonical, bietet für Ubuntu Server professionelle Unterstützung an. Diese beginnt bei 320 US-Dollar pro Jahr.

Nicht nur Desktop: Debian als Server

Debian ist eine der ältesten Linux-Distributionen und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Debian wird immer wieder vorgeworfen, dass die aktuelle Version bereits veraltet ist, wenn sie erscheint. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass Debian als unglaublich stabil gilt und sich daher als Server-System gut eignet.

Das Debian-Repository ist riesig und bietet eigentlich alles, was man so als Server-Dienst benötigt. Hier ist es allerdings so, dass es keine einheitlichen Administrations-Werkzeuge gibt und Administratoren schon gute Linux-Kenntnisse mitbringen sollten. Wie bei allen Linux-Distributionen können Systemverwalter natürlich zur unabhängigen und kostenlosen Systemverwaltungs-Software Webmin greifen, um sich das Leben zu erleichtern.

Debian als Server
Geduld
Die Installation von Debian kann nach Hardware schon etwas dauern.
Paket-Auswahl
Dass Debian kein reines Desktop-System ist, sollte dieses Bild deutlich beweisen.
Squeeze
Seit kurzer Zeit ist Debian 6.0.0 verfügbar.
Paketverwaltung
Mit Synaptic können Sie das riesige Debian-Repository benutzen.
Grafische Benutzeroberfläche
Unter anderem stellt Debian GNOME zur Verfügung.

Wer es sich zutraut, kann auch mit dem instabilen Zweig Debians spielen. Der Name ist etwas irreführend, da sogar der instabile Zweig sehr stabil ist. Debian ist in drei Zweige aufgeteilt. Edge eignet sich sicher nicht für einen Server, da hier neue Pakete ausprobiert werden. Sind diese als stabil genug gekennzeichnet, wandern diese in den instabilen Zweig, der bei Zeiten wiederum in eine neue Ausgabe aufgeht.

Debian 7 "Wheezy" befindet sich im Freeze. Somit bessern die Entwickler in erster Linie nur noch Fehler und Showstopper aus. Die Herausgabe der finalen Version kann sich aber noch eine Weile hinziehen. Der Vorteil des Freeze ist, dass man bereits jetzt sehr gut sehen kann, was einen erwartet. Grundlegende Funktionen sollten sich nicht mehr Ändern.

Ein weiterer großer Vorteil von Debian ist, dass es die Linux-Distribution für eine Vielzahl an Architekturen gibt. Neben i386 und AMD64 stehen auch Abbilder für PowerPC, Sparc, Mips, Itanium, S/390 und ARM zur Verfügung.

Wer einen Einsatz von einer stabilen Debian-Version erwägt, muss auf Debian GNU/Linux 6 "Squeeze" setzen. Das komplette Set enthält beeindruckende 52 CD- oder acht DVD-Abbilder. Die aktuelle Version setzt auf Kernel 2.6.32 und beinhaltet unter anderem Samba, Apache, Asterisk, MySQL und Tomcat.

Administration via Web: Collax Business Server

Der Collax Business Server ist ein Rundumsorglos-Paket, das sich für Anfänger und fortgeschrittene Linux-Administratoren sehr gut eignet. Die Installation ist in wenigen Schritten erfolgt und recht simpel gehalten. Paketauswahl gibt es keine und somit entfällt die Qual der Wahl. Die entsprechenden Dienste werden alle installiert und Administratoren können diese bei Bedarf aktivieren. Während der Installation können Sie gleich eine IP-Adresse festlegen. Dieser Umstand ist sehr angenehm.

Die Administration des gesamten Servers erfolgt über eine übersichtliche Webschnittstelle. Sie rufen dafür eine verschlüsselte https-Verbindung auf Port 8001 auf: https://<IP-Adresse>:8001

Nach einem ersten Aufruf der Webschnittstelle legen Sie die Passwörter für root und das admin-Konto für die Webschnittstelle fest. Beim Aufrufen der Administrationsoberfläche werden Systemverwalter feststellen, dass der Collax Business Server kaum Wünsche offen lässt. Das Betriebssystem stellt unter anderem die Server-Dienste DNS, DHCP, Web-Server, Datenbank-Server, SMB/CIFS, Mail und Jabber zur Verfügung. Ebenso sind eine Firewall und eine eingebaute Sicherungs-Lösung vorhanden. Mit Nagios integriert, haben Administratoren zusätzlich einen guten Überblick, was sich auf dem Server abspielt.

Administration via Web: Collax Business Server
Nagios integriert
Der Collax Business Server bietet eingebaute Monitoring-Software
So simple
Stimmt! Collax Businsess Server ist in wenigen Schritten installiert.
Wizard
Die Assistenten sind eine Wohltat und man kann auch mit weniger tiefem Wissen zum Beispiel einen Mailserver konfigurieren.
phpMyAdmin
Collax setzt bei der Datenbank-Administration auf bewährte Open-Source-Software
Datei- und Druck-Server
SMB- und CIFS-Dienste dürfen bei keinem Linux-Server fehlen.

Dank der vorhandenen Assistenten lassen sich die Server-Dienste ohne spezielle Kenntnisse und das Editieren von Konfigurations-Dateien einrichten. Bei der Administration des Datenbank-Servers mittels phpMyAdmin ist das Anmelden etwas verwirrend. Hier lauten Benutzername und Passwort admin und cx.

An dieser Stelle soll die mitgelieferte Online-Dokumentation noch erwähnt sein. Kommen Sie nicht weiter, hilft ein Klick auf das unscheinbare Fragezeichen in der oberen rechten Ecke. Als Tester muss man wirklich betonen, dass es Spaß macht, diese vorbildliche Dokumentation zu lesen. Diese ist komplett in Deutscher Sprache vorhanden.

Wer Collax ausprobieren möchte, kann dies nach einer Registrierung 30 Tage lang tun. Der Hersteller schickt Ihnen danach eine E-Mail mit dem Schlüssel inklusive einer Schnellstart-Anleitung. Mit Preisen hält sich Collax vornehm zurück. Interessierte können jedoch ein Angebot anfordern.

Kostenlos und einfach zu administrieren: SME Server

Der SME-Server ist eine kostenlose Linux-Server-Variante, die sich mittels Web-Oberfläche administrieren lässt. Das Projekt blickt bereits auf viele Jahre Entwicklungs-Erfahrung zurück und ist durchaus eine günstige Alternative für kleine und mittelständische Unternehmen.

Die Installation ist schnell und einfach durchgeführt. Nach dem Neustart bietet das System sogar an, eine Sicherung einzuspielen. Sehr angenehm ist ebenfalls, dass sich die IP-Adresse vor einem Einsatz festlegen lässt. Sollten Sie zwei Netzwerk-Geräte zur Verfügung haben, können Sie aus der Distribution auch auf einfache Weise ein Gateway erzeugen.

Kostenlos und einfach: SME Server
SME Server
Basiert auf CentOS, das wiederum auf die quelloffenen Pakete von Red Hat setzt.
Testen
Vor einer Installation können Sie das medium auf Fehler prüfen lassen.
Sprache
Sie können das System auch auf Deutsch installieren.
Installation
Das Einspielen der Pakete hängt vom eingesetzten Rechner ab.
Datensicherung
Haben Sie eine Datensicherung, können Sie diese an diesem Punkt wieder einspielen.
Netzwerk
Während der Installation können Sie eine IP-Adresse festlegen.
Administration
SME Server können Sie bequem via Brwoser administrieren.
Angemeldet
Hier sehen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen SME Server zur Verfügung stellt.
ClamAV
Sie können den Virenscanner so einstellen, dass er einmal täglich auf Malware prüft und diese dann in Quarantäne sperrt.

Nach erfolgreicher Erstkonfiguration können Sie die Webschnittstellt unter http://<IP-Adresse>/server-manager/ aufrufen. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich als Benutzer admin mit dem vorher festgelegten Passwort anzumelden. Ganz so mächtig wie der Collax Business Server ist SME nicht. Dafür kostet diese Server-Distribution aber auch nichts. Für E-Mail, Datei- und Druck-Server, Gateway und FTP-Server taugt das Betriebssystem aber allemal. Sie können SME Server auch als Domänen-Controller einsetzen, soweit das mit Samba möglich ist.

Weiterhin können Sie periodische Prüfun auf Viren einstellen. Dafür verwendet SME Server die kostenlose Scan-Software ClamAV. Etwas schade ist, dass sich über die Weboberfläche lediglich täglich oder wöchentlich einstellen lässt. Wollen Sie öfter prüfen, müssten Sie das über einen Cronjob auf der Konsole erledigen.

Die derzeit aktuelle Version ist SME Server 8.0. Diese basiert auf CentOS 5.8. Das Projekt ist auf jeden Fall einen näheren Blick wert. Ein Lob geht an dieser Stelle an die sehr gute Dokumentation, die auch in deutscher Sprache zur Verfügung gestellt wird.

Red Hats Spielwiese und der Klon: Das Fedora-Projekt und CentOS

Fedora wird von Red Hat gesponsert man könnte es ein bisschen als Red Hats Spielwiese bezeichnen. Als produktives Server-System eignet sich die kostenlose Linux-Distribution nur bedingt, da es nur zirka 13 Monate Unterstützung für die einzelnen Ausgaben gibt. Als Testsystem für künftige Technologien, die in Red Hat Enterprise Linux einfließen ist es perfekt. Ebenso ist das Betriebssystem gut geeignet, um sich mit Red Hat vertraut zu machen, ohne gleich den Geldbeutel öffnen zu müssen.

Red Hat: Fedora und CentOS
Fedora 17
Die derzeit aktuelle Version der Linux-Distribution. Version 18 ist für Januar 2013 geplant.
Oberfläche
Fedora setzt per Standard auf GNOME.
Anwendungen
Das von Red Hat gesponserte Betriebssystem bringt diverse Applikationen vorinstalliert mit sich.
Browser
Mozillas Firefox ist auch mit von der Partie.
Datensicherung
Automatische Backups mit Fedora 17.
Dateisysteme
Unterstützung für Btrfs ist auch während der Installation vorhanden.
Kernel
Fedora 17 setzt auf Linux 3.3.

Mit der grafischen Installations-Routine ist es nicht besonders schwer, Fedora zu installieren. Es ist übersichtlich und bringt den Anwender gezielt zum Ergebnis. Die derzeit aktuelle Version Fedora 18 "Spherical Cow" enthält ein umfangreiches Software-Lager, das kaum Wünsche übrig lässt. Sie finden alle bekannten Open-Source-Programme inklusive aller prominenten Server-Dienste.

Der Vollständigkeit wegen soll das kostenlose CentOS nicht verschwiegen werden. Hierbei handelt es sich um eine Linux-Distribution, die aus den quelloffenen Paketen Red Hats entsteht. Auch dies ist als kostengünstige Alternative in Erwägung zu ziehen. Hier gibt es so lange Unterstützung, wie Red Hat quelloffene Updates für die jeweilige RHEL-Ausgabe zur Verfügung stellt.

Das Community SUSE: openSUSE

Äquivalent zu Fedora kann man openSUSE als Spielwiese für SUSE Linux Enterprise Server benutzen. Auch wenn diese Linux-Distribution eher für den Desktop-Einsatz gedacht ist, kann man sich trotzdem mit dem Prinzip hinter SUSE vertraut machen.

Das Community SUSE: openSUSE
openSUSE
Ausprobieren oder installieren?
Installation
Das Einspielen übernimmt YaST.
KDE
Sie können zwischen KDE oder GNOME wählen.
Dateimanager
Dolphin ist KDEs Standard-Dateimanager.
Kontrollzentrum
YaST übernimmt alle administrativen Aufgaben.
Kommunikation
Die Netzwerkeinstellungen bieten auch VPN an.

Wie bei SLES sticht hier ganz klar die übersichtliche Verwaltungs-Software YaST hervor. Sie finden im Repository natürlich die bekannten Server-Dienste und können damit experimentieren. Die openSUSE-Ausgaben werden in der Regel ungefähr zwei Monate nach der Veröffentlichung der übernächsten Ausgabe mit Updates versorgt. Die aktuelle Version ist 12.2. Version 12.3 ist bereits in der Mache und die Entwickler haben erste Testversionen ausgegeben. Seit openSUSE 12.2 gibt es auch eine ARM-Version.

Proxmox 2.3 "Virtual Environment"

Proxmox könnte man vielleicht als die Open-Source-Version von VMwares ESX Server bezeichnen. Es ist also ein Container, um viele weitere Betriebssysteme zu installieren. Das eignet sich natürlich hervorragende für eine Konsolidierung von vielen Maschinen. Die Distribution ist ausschließlich für die Architektur x86_64 verfügbar.

Proxmox bietet Virtualisierung mittels KVM oder OpenVZ an. Die Distribution unterstützt als Gast-Systeme Linux und Windows. Als Gäste lassen sich natürlich sowohl 32- als auch 64-Bit-Systeme installieren. Proxmox 2.2 selbst basiert auf Debian 6 "Squeeze".

Gegenüber Version 2.0 haben Adminisrtatoren nun die Möglichkeit, SCSI-Controller-Hardware ausuzwählen. Außerdem gibt es Unterstützung für bis zu 32 Netzwerk- und 16 virtio-Geräten. Die Debian-Basis wurde auf Ausgabe 6.0.6 aktualisiert.

Der Administrator kann mehrere Nutzer anlegen und diesen bestimmte Rollen zuweisen. Diese bestimmen wiederum, wie viele Rechte der jeweilige Anwender hat.

Proxmox - Virtual Environment
Proxmox 2.0 - Virtuelle Umgebung
Proxmox 2.0 eignet sich zum Konsolidieren von Servern.
Proxmox 2.0 - Lizenz
Nach Bestätigung geht es weiter.
Proxmox 2.0 - Zeitzone
Ein Installations-Assistent nimmt Sie an die Hand.
Proxmox 2.0 - Kennwort
Hier geben Sie Passwort und E-Mail-Adresse an.
Proxmox 2.0 - Netzwerk
Bereits während der Installation lassen sich notwendige Einstellungen angeben.
Proxmox 2.0 - Anmelden
Wie man sieht, basiert Proxmox 2.0 auf Debian 6 "Squeeze".
Proxmox 2.0 - Administration
So sieht die Oberfläche für den Systemverwalter aus.
Proxmox 2.0 - Neue VM
Hier können Sie eine neue virtuelle Maschine erstellen.
Proxmox 2.0 - Betriebssystem
Proxmox unterstützt auch Windows 7.
Proxmox 2.0 - Rollen
Wie viele Rechte die einzelnen Nutzer haben, bstimmen Sie hier.
Proxmox 2.0 - Speicher
Hier konfigurieren Sie ISO-Abbilder und andere Speicherorte.
Proxmox 2.0 - Datensicherung
Backups sind auf Systemen wie Proxmox Pflicht. Das Betriebssystem macht diese Aufgabe zu einem Kinderspiel.

Darüber hinaus empfehlen die Entwickler für einen produktiven Betrieb mindestens zwei Prozessoren. Je mehr desto besser. Das gilt auch für den Arbeitsspeicher, den die Macher mit mindestens acht GByte angeben. Zwei Netzwerkkarten und schnelle Massenspeicher sind auch nicht von Nachteil. Natürlich kommt es immer darauf an, wie viele virtuelle Instanzen Sie laufen lassen und was diese tun. Wer Proxmox nur testen möchte, kommt mit einem GByte Arbeitsspeicher aus.

Das Beste an der ganzen Geschichte ist natürlich, dass Proxmox komplett kostenlos ist. Sie können ISO-Abbilder dafür im Download-Bereich der Projektseite herunterladen. Für den Einsatz in Firmen bieten die Entwickler kommerzielle Unterstützung an. Wer sich für das Thema Virtualisierung interessiert und etwas Zeit hat, sollte sich Proxmox unbedingt ansehen.

Fazit

Wer einen Unternehmens-kritischen Linux-Server einsetzen möchte, sollte auf jeden Fall zu einer Distribution mit professioneller und auch Langzeit-Unterstützung greifen. Nimmt man diesen Artikel als Auswahl-Basis wären das auf jeden Fall Red Hat Enterprise Linux, Suse Linux Enterprise Server, Collax Business Server oder Ubuntu Server. Sollte es vor Ort auf Linux spezialisierte Firmen geben, die einem bei Bedarf unter die Arme greifen, könnten IT-Entscheider eine Ausnahme erwägen. Wer über gute Linux-Kenntnisse verfügt oder nur einen Test-Server benötigt, kann Geld sparen. Auch die anderen hier vorgestellten Linux-Distributionen eignen sich als Server. Allerdings sind Sie in Sachen Unterstützung auf Foren oder sich selbst gestellt.

Ähnliches gilt natürlich für die hier vorgestellte Virtualisierungs-Lösung Proxmox. Allerdings ist man hier nicht nur auf sich selbst und das Internet angewiesen, sondern die Firma bietet auch professionelle Unterstützung an. Im Gegensatz zu VMware spart man sich aber die Anschaffungskosten der Software.

Ein großes Lob geht an dieser Stelle noch einmal an den Collax Business Server. Die Administrations-Oberfläche ist übersichtlich, verständlich und sehr einfach bedienbar. Gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen, die mehr breites als tiefes Linux-Wissen im Haus haben, ist Collax eine ganz klare Empfehlung. (wh)