Gratis Desktop-Hypervisor

Kostenlose Client-Virtualisierung mit VMware Player

22.09.2011 von Moritz Jäger
VMware liefert mit dem Player einen kostenlosen Hypervisor, mit dem sich virtuelle Maschinen auf dem Desktop starten lassen. Unsere Kollegen vom TecChannel haben die aktuelle Version unter die Lupe genommen.

Im Laufe der Zeit hat sich beim VMware Player einiges geändert - kein Wunder, musste VMware doch auf die kostenlose Konkurrenz, etwa von Microsoft Virtual PC 2007 und VirtualBox reagieren. Die meisten neuen Funktionen brachte der Versionssprung auf 3.x mit sich. Galt der erste VMware Player noch als deutlich abgespeckte Variante zur Desktop-Lösung Workstation, hat sich die Anwendung inzwischen in eine vollständige Alternative verwandelt, mit der sich neue Maschinen inzwischen auch erstellen lassen.

Die Software kann direkt von der Homepage von VMware heruntergeladen werden, dazu ist allerdings eine aufwändige Registrierung notwendig - nach deren Abschluss wird ein Download-Link an die angegebene E-Mail-Adresse verschickt. Der Login ist zudem auch für den Download von virtuellen Appliances notwendig. Der VMware Player kann für Windows oder Linux heruntergeladen werden, jeweils steht eine 32- oder 64-Bit-Version bereit.

Neue Funktionen in Version 3.x

VMware Player: Die Hauptansicht des Players, hier lassen sich neue Maschinen anlegen oder bestehende importieren.

Zu den wichtigsten Neuerungen gehört, dass sich virtuelle Maschinen nun auch direkt im VMware Player erstellen lassen, das nächste Kapitel erklärt diesen Vorgang im Detail. Doch auch in Inneren der Software hat sich einiges getan. Der Player unterstützt inzwischen auch offiziell zahlreiche 32- und 64-Bit-Betriebssysteme, neben Windows Vista und Windows 7 lassen sich auch diverse Linux-Systeme betreiben.

Aktuelle Windows-Clients können OpenGL 2.1 nutzen, zusammen mit einer verbesserten Grafikleistung profitieren davon vor allem grafik-intensivere Anwendungen in den virtuellen Maschinen.

Auch die anderen Ressourcen wurden deutlich verbessert - der Player kann den virtuellen Instanzen Festplatten mit bis zu zwei Terrabyte Speicherkapazität und bis zu acht virtualisierte Prozessoren zur Verfügung stellen.

Die VMware Tools, diese liefern zahlreiche Zusatzfunktionen und verbesserte Treiber, lassen sich in dieser Version automatisch im Gastsystem installieren und automatisch aktualisieren.

Mit dem Unity-Feature können sich Anwendungen, die im Gast installiert sind, direkt vom Host-Rechner aus ausführen - so lassen sich etwa Legacy-Anwendungen auch auf aktuellen Systemen ausführen.

Unity: Im Player installierte Anwendungen lassen sich über das Unity-Feature auch im Gastsystem nutzen.

Zudem unterstützt der Player das Format OVF. Dieses Format nutzt VMware etwa, um fertige Instanzen aus Produkten wie der vSphere oder der vCloud zu betreiben. Der Player liefert zudem ein Kommandozeilen-Tool, mit dem sich VMX-Dateien in das OVF-Format und umgekehrt konvertieren lassen.

Autologon ist ebenfalls eine praktische Funktion. Diese meldet den Nutzer automatisch am Gast-System an, allerdings funktioniert das nur bei Gastsystemen mit Windows.

Virtuelle Maschinen erstellen und abspielen

Hilfestellung: Der Assistent führt durch die Erstellung einer virtuellen Maschine.

Musste man sich in der ersten Version des Players noch mit fertigen virtuellen Maschinen oder Appliances begnügen, lassen sich mit der aktuellen Version der Software auch neue virtuelle Maschinen erstellen. Dabei hilft ein Assistent, mit dem sich beispielsweise die Größe der virtuellen Festplatte einstellen. Erkennt der Assistent das jeweilige Installationsmedium, schlägt er passende Einstellungen für die Festplatte sowie den Arbeitsspeicher vor.

Ebenfalls eine wichtige Neuerung: Eine erstellte virtuellen Maschine kann nun auch nachträglich mit neuer Hardware ausgerüstet werden. So lassen sich beispielsweise nachträglich neue Netzwerkkarten und Prozessoren hinzufügen oder entfernen sowie die Größe des Arbeitsspeichers anpassen.

Wie gehabt kann der VMware Player auch bereits erstellte virtuelle Maschinen starten. Eine andere Alternative ist der Import einer Windows XP VM, wie sie etwa in Windows 7 mit dem Windows XP Mode zur Verfügung stellt.

Virtuelle Appliances

Import-Funktion: Der Player kann einen eventuell installierten XP Mode importieren.

Eine interessante Alternative zum Erstellen eigener virtueller Systeme, sind die Virtual Appliances, die VMware auf dieser Website zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um fertig konfigurierte virtuelle Maschinen, die entweder normale Betriebssysteme oder spezielle konfigurierte Programme bereitstellen.

Ein Beispiel für so eine vorkonfigurierte Lösung ist die Browser Appliance. VMware hat darin ein, zugegebenermaßen relativ altes Ubuntu 5.10 samt Firefox aufgesetzt, mit der Nutzer sicher im Internet surfen sollen - es empfiehlt sich allerdings, das zugrunde liegende Linux-System zu aktualisieren.

Darüber hinaus finden sich im Marketplace noch zahlreiche andere Lösungen. Hersteller wie Kerio oder Trend Micro bieten beispielsweise ihre Produkte als virtuelle Instanzen an, auch Web-Systeme wie Drupal, oder Wordpress lassen sich ohne Installation auf einem Server ausprobieren.

Fazit

Der VMware Player ist in der aktuellen Version noch immer mindestens ebenbürtig mit anderen kostenlosen Lösungen wie etwa der VirtualBox. Verglichen mit der VMware Workstation fehlen dem Player zwar Features wie der Netzwerk-Manager oder die Team-Funktion, mit der sich mehrere virtuelle Instanzen zu einem Team zusammenschließen lassen.

VMware hat die Anwendung aktuell mit zahlreichen neuen Funktionen ausgestattet, vor allem wer sich zunächst nur mit den Grundlagen der Virtualisierung beschäftigen oder ein Testsystem aufsetzen, findet im Player eine gute und vor allem kostenlose Anwendung.

Vor allem Funktionen wie Unity und der Import des XP Modes ist ein praktisch, wenn ältere Programme unter Windows 7 oder unter Linux genutzt werden sollen. (hal)

(TecChannel/ph)