Integriertes Textsystem IBM 3730 angekündigt:

Kommunikationssystem statt Schreibmaschine und Aktenschrank

17.11.1978

STUTTGART (ma) - Die IBM hat ihr neues Text-System 3730 angekündigt. Das System dient zum Erstellen, Korrigieren, Überarbeiten, Speichern und Abrufen von Korrespondenz, Berichten und sonstigen Texten.

Was bisher auf einer Schreibmaschine geschrieben wurde, wird nun in den neuen Bildschirm IBM 3732 eingegeben. Er ist blend- und flimmerfrei und hat eine Konsole, die der Tastatur einer Schreibmaschine nach DIN-Regeln entspricht. Die Tastatur ist mit dem Bildschirm beweglich über ein Kabel verbunden. Der Bildschirm beinhaltet Tabulatorfunktionen sowie die Möglichkeit, Worte oder ganze Absätze zu verschieben, zu löschen oder einzufügen. Korrekturen des Geschriebenen sind leicht möglich, indem man einfach das Positionszeichen auf die zu korrigierende Stelle zurücksetzt und sie überschreibt. Worte, die nicht mehr in eine Zeile passen, werden von der Datenstation automatisch in die nächste Zeile verschoben. Weiterhin entfällt der Wagen-/Schreibkopfrücklauf. So kann man am Bildschirm ohne Unterbrechung schreiben. Über eine sogenannte "Hilfefunktion" lassen sich Erklärungen abrufen, die auch dem ungeübten Benutzer die Arbeit leicht machen. Ist man mit dem Text zufrieden, weist man ihn zum Drucken an.

An die neuen Modelle der Leitstation IBM 3791 können bis zu 31 Datenstationen angeschlossen werden. Die Leitstation steuert die angeschlossenen Datenstationen und speichert die eingegeben Texte. Sie hat unabhängig vom Modell Plattenspeicher bis zu 24,1 Megabytes. Dieser Speicher reicht aus, um etwa 10 000 DIN-A 4-Seiten Text aufzunehmen. Wird mehr Speicher benötigt, stehen Disketten zum Archivieren oder zum Austausch von Programmen zur Verfügung. Über die Leitstation können die Bildschirme innerhalb des Systems IBM 3730 Informationen und Texte austauschen. Die Leitstation kann gleichzeitig Text- und Datenverarbeitung betreiben.

Durch Verbindung des Systems IBM 3730 mit einem Zentralrechner sind die Voraussetzungen gegeben, um in der Zentrale beispielsweise ein Textarchiv aufzubauen, zu dem mehrere Systeme IBM 3730 Zugriff haben. Auf diesem Weg wäre es auch möglich, daß sich die dezentralen Systeme gegenseitig Informationen über den Zentralrechner zusenden.

Der Drucker IBM 3736 druckt vorwärts und rückwärts bis zu 55 Zeichen pro Sekunde. Das entspricht etwa 1 DIN-A 4-Zeile Text. Er druckt in Schreibmaschinenqualität auf Endlosformulare oder auf Einzelblätter. Leicht auswechselbare Typenränder, die es mit verschiedenen Typen gibt, ermöglichen es, verschiedenartige Dokumente zu erstellen.

Das System IBM 3730 wird in Großbritannien hergestellt und soll voraussichtlich im Februar 1979 erstmalig in der Bundesrepublik ausgeliefert werden.