Produktdaten: Kingston preist die SSDNow KC100 für den Einsatz im professionellen Umfeld an. Hierzu hebt der Hersteller Features wie integrierte AES-256-Bit-Datenverschlüsselung und die Unterstützung von Enterprise-SMART-Attributen hervor. Damit ist unter anderem ein Tracking der Zuverlässigkeit, Temperatur und der Restnutzungsdauer über entsprechende Tools möglich. Verantwortlich für diese Features ist der verwendete SSD-Controller SandForce SF-2200. Der Chip beherrscht eine EEC-Fehlerkorrektur, die bis zu 55 Bits in einem 512-KByte-Sektor korrigieren kann. Durch den SandForce-Controller unterstützt die Kingston SSDNow KC100 auch den TRIM-Befehl. Das speziell für SSDs entwickelte ATA-Kommando ändert die Löschstrategie und beschleunigt so Schreibzugriffe.
Kingston stattet die KC100 mit SATA 6 Gb/s als Interface aus. Bei den Kapazitäten hat der Hersteller 120, 240 und 480 GByte im Angebot. In allen Modellen steuert der SF-2200 Flash-Bausteine mit asynchroner MLC-NAND-Technologie an. Wie üblich bei Verwendung von SandForce-Controllern besitzt auch die KC100 keinen extra Cache-Baustein. Um trotzdem eine sehr hohe Schreibleistung in der Praxis zu erzielen, nutzt SandForce die Technologie "DuraWrite". Der Schreibalgorithmus fasst im Prinzip die zu Daten zusammen und komprimiert sie vor dem Schreibvorgang. Ganz ohne Cache kommt jedoch auch der neue SF-2200 nicht zurecht. Der Controller besitzt intern einen kleinen Datenpuffer - Angaben zur Größe macht SandForce allerdings nicht.
Kingston spezifiziert die SSDNow KC100 mit einer MTBF von 1.000.000 Stunden. Im Vergleich zu anderen Enterprise-SSDs wie einer Intel SSD 710 mit 2.000.000 Stunden ist das relativ wenig. Auch andere SF-2200-basierende SSDs wie die OCZ Vertex 3 MaxIOPS bieten 2.000.000 Stunden. Dafür gewährt Kingston auf die SSDNow KC100 eine Garantie von fünf Jahren sowie einen 24/7-Support.
Die im TecChannel-Testlabor getestete 240-GByte-Version der SSDNow KC100 mit der Modellnummer SKC100S3/240G kostet bei typischen Online-Händlern zirka 400 Euro. Für die 120-GByte-Variante sind zirka 210 Euro fällig, die 480-GByte-SSD ist mit rund 780 Euro gelistet. (Stand Preise: 09.11.11).
Benchmarks
Geschwindigkeit: Die Kingston SSDNow KC100 erreicht bei unseren Performance-Tests eine sehr gute maximale sequenzielle Leserate von 506 MByte/s. Damit liegt die SSD im Spitzenfeld der 2,5-Zoll-Modelle mit SATA 6 Gb/s. Die KC100 bricht über die komplette Kapazität hinweg in der Leserate partiell mit 500 MByte/s nur minimal ein. Beim sequenziellen Schreiben überzeugt die Kingston SSDNow bei einem Maximum von 445 MByte/s auch mit einem sehr guten Wert. Allerdings kann die SSD nicht mit der ebenfalls SF-2200-basierenden OCZ Vertex 3 MaxIOPS mithalten. Der Einbruch beim Schreiben hält sich ebenfalls in Grenzen: im Minimum bricht die SSDNow KC100 vereinzelt auf 308 MByte/s ein, im Mittel transferiert die SSD aber mit 402 MByte/s. Selbst die OCZ Vertex 3 MaxIOPS schreibt im Mittel nur mit 400 MByte/s.
Bei unseren Praxistests belegt die Kingston SSDNow KC100 durchweg Spitzenplätze. Beim typischen Lesen von Dateien unterschiedlicher Größe setzt sich die SSD zusammen mit der Vertex 3 MaxIOPS mit hervorragenden 256 MByte/s an die Spitze. Eine Intel 710 (Intel-Controller, SATA II) muss sich mit 131 MByte/s deutlich geschlagen geben. Auch beim Schreiben von Dateien platziert sich die Kingston SSDNow KC100 zusammen mit der Vertex 3 Max IOPS mit 281 MByte/s an die Spitze. Das gleiche Bild zeigt sich beim Kopieren. Die hervorragenden Praxisergebnisse der Kingston SSDNow KC100 wiederholen sich auch in den Anwendungstests von PCMark Vantage.
Bei den für professionelle Enterprise-Anwendungen wichtigen IOPS überzeugt die Kingston SSDNow KC100 ebenfalls durchgehend mit hoher Performance. Zwar liegt eine auf IOPS optimierte OCZ Vertex 3 MaxIOPS meist vor der KC100, die übrigen Konkurrenten im Vergleichsfeld hat die Kingston-SSD jedoch im Griff. Ein Topleistung liefert die SSDNow KC100 bei 100 Prozent zufälligen Schreiben mit 4 KByte Blöcken (unaligned) und Queue Depth 32 mit 28.907 IOPS. Hier ist die Kingston-SSD auf Augenhöhe mit der OCZ Vertex 3 MaxIOPS.
Fazit & Daten
Kingstons SSDNow KC100 liefert eine insgesamt sehr gute Performance ab. Sowohl bei den sequenziellen Transferraten als auch den Praxistests mit Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien sind bei der Enterprise-SSD keine Schwächen zu entdecken.
Bei den üblichen Client-Workloads liefern aber auch "normale" Consumer-SSDs mit SandForce-2200-Controller, wie beispielsweise die Corsair Force GT, eine ähnlich hohe Leistung ab. Der Unterschied zur Kingston SSDNow KC100 wird in Enterprise-Szenarien deutlich. Bei Anwendungen wie Datenbanken, Web- oder Fileserver distanziert sich die KC100 deutlich von Consumer-Modellen. Aber auch Enterprise-SSDs wie eine Intel 710 oder OCZ Vertex 2 EX bleiben chancenlos. Nur der für IOPS optimierten OCZ Vertex 3 MaxIOPS muss sich auch die Kingston KC100 geschlagen geben.
Somit bietet eine OCZ Vertex 3 MaxIOPS bei geringfügig günstigerem Preis eine höhere Gesamt-Performance. Allerdings bietet Kingston den Pluspunkt von fünf Jahren Garantie, statt drei Jahre wie bei OCZ. Wer viel Kapazität benötigt wird bei Kingston mit bis zu 480 GByte ebenfalls fündig, OCZ bietet nur 240 GByte bei der Vertex 3 MaxIOPS.
Produkt |
Kingston SSDNow KC100 SKC100S3/240G |
---|---|
Hersteller |
|
Kapazität |
240 GByte |
Technologie |
MLC-NAND |
Controller |
SandForce SF-2200 |
Cache / Puffer |
Interner Cache im Controller SF-2200 - keine Größenangabe vom Hersteller |
Interface |
SATA 6 Gb/s |
MTBF |
1.000.000 Std. |
Formfaktor |
2,5 Zoll |
Garantie |
5 Jahre |
Preis (Stand: 09.11.11) |
400 Euro |
Testplattform
Als Testplattform für die SSDs dient uns ein Gigabyte 890GPA-UD3H mit AMD-Chipsatz 890GX. Das Socket-AM3-Mainboard statten wir mit einem Phenom II X4 910e aus. Die Quad-Core-CPU arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,6 GHz und ist mit einer maximalen Verlustleistung von 65 Watt besonders stromsparend. Dem Prozessor stehen 4 GByte DDR3-1333-DIMMs als Arbeitsspeicher zur Verfügung.
Die Ansteuerung der SSDs übernimmt AMDs Chipsatz 890GX, der sechs SATA-3.0-Schnittstellen zur Verfügung stellt. Damit sind theoretische Transferraten von 600 MByte/s über das Interface möglich. Für Laufwerke oder Storage-Controller mit PCI-Express-Schnittstelle stehen Gen2-Interfaces zur Verfügung.
Als Systemlaufwerk setzen wir die 500-GByte-Festplatte Samsung SpinPoint F3 HD502HJ ein. Die SATA-II-Festplatte beherbergt das Betriebssystem Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung.
Testszenarien
Die Leistungsfähigkeit einer SSD und Festplatte bewerten wir anhand von verschiedenen Tests. Wir unterscheiden zwei Kategorien: Der Lowlevel-Benchmark tecBench lotet die maximale Leistungsfähigkeit der Festplatten mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead ohne Cache aus. Damit lassen sich die Angaben in den Datenblättern der Hersteller überprüfen. Um die Performance der Laufwerke in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikationsbenchmark tecMark Schreib-, Lese- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Zusätzlich verwenden wir die HDD-Tests der PC Mark Vantage Benchmark-Suite. Welche IOPS die SSDs in Enterprise-Szenarien liefern, messen wir mit IOMeter.
tecBench: Hardwarenaher Lowlevel-Benchmark, der die Leistung einer Festplatte weit gehend unabhängig von betriebssystemseitigen Optimierungen (z.B. Caching) und Betriebssystemoverhead (z.B. NTFS-Filesystem) beurteilt. Der Benchmark nutzt die unter Windows verfügbaren Festplatten-Devices ("\\\\.\\PhysicalDrive0", etc.) im ungepufferten Betriebsmodus ("FILE_FLAG_NO_BUFFERING" im Aufruf von CreateFile(), um möglichst nah am Festplattentreiber und damit hardwarenah zu messen.
Der Zugriffstest besteht aus einer Folge von SetFilePointer()-Aufrufen mit pseudozufällig generiertem Offsetparameter. Um sicherzustellen, dass nach jedem dieser Aufrufe auch wirklich eine physikalische Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt, ruft der Benchmark nach jedem SetFilePointer() die ReadFile()-Funktion auf, um durch das Lesen eine physikalische Positionierung zu erzwingen.
Der Schreib- und Lesetest bedient sich der WriteFile()-, respektive ReadFile()-Funktion, um Sequenzen von Sektoren an verschiedenen Stellen der Festplatte zu schreiben beziehungsweise zu lesen. Die Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt wiederum mit SetFilePointer().
tecMark: Der Lese- und Schreibtest von tecMark wird durch die Funktionen ReadFile() und WriteFile() realisiert. Der Benchmark erzeugt dabei Dateien und liest/schreibt eine konfigurierbare Menge von Daten in diese beziehungsweise aus diesen Dateien. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen oder schreiben, erfolgt der Datentransfer in Blöcken der Größe 8 KByte. Der Kopiertest von tecMark nutzt die Betriebssystemfunktion CopyFile().
PC Mark Vantage: Die HDD-Suite von PC Mark Vantage simuliert den typischen Alltagseinsatz einer Festplatte. Durch die Nachbildung der Dateioperationen wird der Durchsatz beim Start von Windows Vista simuliert. Außerdem überprüft PC Mark Vantage den möglichen Durchsatz beim Einsatz von Windows Defender sowie beim Windows Movie Maker.
IOMeter: IOMeter ist ein Tool zur Analyse des I/O-Subsystems. Das Benchmark-Tool erfasst die I/O-Transfers pro Sekunde und die Transferrate in MByte/s. Die IOmeter-Anwendung umfasst zwei Komponenten: die Controller-Iometer-GUI und die ausführbare Dynamo-Datei zur Arbeitlastgenerierung. Beide Komponenten können auch über die Befehlszeile ausgeführt werden. Innerhalb des Controllers haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Verwendungsmuster zu testen. Wir verwenden vordefinierte Workloads zur Simulation von Random Read, Random Write, Webserver, Databaseserver, Fileserver und Streamingserver. Jeder Test läuft 30 Minuten auf den SSDs. Vor den Tests führt IOMeter ein Preconditioning zum Vorbereiten der Laufwerke durch.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.