Staatliche Institutionen und IT-Dienstleister der öffentlichen Hand stehen vor einer besonderen Herausforderung: Sie müssen mit den von ihnen verwalteten IT-Infrastrukturen haushalten und neben Umweltressourcen auch öffentliche Mittel schonen.
Foto: ITDZ Berlin
Das jetzt publizierte White Paper des ITDZ Berlin setzt darum auf praxisorientierte Vorschläge, wie mit einer bestehenden IT-Infrastruktur Energie eingespart werden kann. Es informiert ferner über neue technische Möglichkeiten für energieeffiziente Infrastrukturen. Insbesondere letztere Aspekte dürften nach Meinung der Verfasser des Leitfadens auch für mittelständische Unternehmen interessant sein. Denn auch bei kleinen und mittelständischen Betrieben steht die Optimierung des Energieverbrauchs der bestehenden IT-Infrastruktur im Vordergrund. Die Entwicklung eines Energiekonzepts, das auf einer komplett neuen IT-Landschaft beruht, ist hingegen nicht der Normalfall.
Was beinhaltet das White Paper?
In dem White Paper geben Checklisten zunächst einen Überblick zu Stromsparpotenzial in Serverräumen, an Arbeitsplatzcomputern und Druckern sowie bei IT-Netzwerken. Informationen zu Umweltschutz und Energieeffizienz als Beschaffungskriterien werden ergänzt um eine Auflistung aktueller Umweltsiegel und -zeichen. IT-Anwender erfahren, wie man am eigenen Arbeitsplatz mit wenig Aufwand Energie sparen kann. Das Dokument kann auf der Internetseite des Berliner IT-Dienstleisters heruntergeladen werden.
Das ITDZ
Das ITDZ ist zentraler IT-Dienstleister der Senatsverwaltungen, Bezirksämter und öffentlichen Einrichtungen der Hauptstadt Berlin. Es ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) mit rund 460 Mitarbeitern.
Konrad Kandziora, Vorstand des ITDZ Berlin, hält Green-IT-Strategien für essentiell: "Mit dem Thema Green IT befassen wir uns seit gut drei Jahren. Der Leitfaden ist eine praxisorientierte Publikation, mit der wir Wissen weitergeben und Denkanstöße für energieeffiziente IT liefern wollen - denn die Umstellung auf Green IT ist vor dem Hintergrund steigender Strompreise unserer Überzeugung nach alternativlos."
Das Whitepaper basiert zum einen auf Erfahrungen, die das ITDZ Berlin mit dem Thema Green IT gemacht hat, zum anderen auf einem kostenfreien Rechenzentrums-Benchmark, den das Innovationszentrum Energie (IZE) der TU Berlin zunächst in Form einer Konzeptstudie zur Energie- und Ressourceneffizienz erarbeitet hatte. Dabei wurden 31 Rechenzentren mit über 40.000 Servern einer detaillierten (energie-)technischen Analyse unterzogen. Aus dem in dieser Konzeptstudie ermittelten Datenpool entwickelte dann die Firma TimeKontor AG im Rahmen des Netzwerks GreenIT-BB in Zusammenarbeit mit der TU Berlin/IZE den online-gestützten Green-IT-RZ-Benchmark. Dieser ist jetzt auch in englischer Sprache verfügbar.
Was ist der RZ-Benchmark?
Das Benchmarking-Tool gibt IT-Verantwortlichen einen Überblick über die Energieeffizienz ihrer Rechenzentren (RZ) und zeigt konkrete Energie- und Kostensparpotenziale auf. Es gibt eine neutrale und anonyme Orientierung für die Optimierung von Data Centers und hilft, Stromkosten und CO2-Emissionen zu senken.
Das Tool kann auf Rechenzentren jeder Art und Größe angewendet werden, die Registrierung ist kostenlos. Aktuell nehmen bereits über 75 Rechenzentren mit mehr als 71.000 Servern am Benchmarking teil.
GreenIT-Best-Practice-Award
Der Netzwerk GreenIT-BB, das Innovationszentrum Energie (IZE) der Technischen Universität Berlin und Partnern haben den Wettbewerb "GreenIT Best Practice Award 2010" initiiert. Dieser zeichnet herausragende Green-IT-Konzepte in den drei Kategorien "Energieeffiziente IT-Systeme", "Unternehmen (Enterprise)" und "Visionen" aus. Zudem wird auch ein Sonderpreisträger prämiert.
Preisverleihung: Die Besten stehen fest
Die Nominierten für den "GreenIT Best Practice Award 2010" stehen bereits fest: 35 Wettbewerbsbeiträge für die Endausscheidung kamen auf die Shortlist, 13 letztlich in die Finalrunde. Insgesamt bewarben sich rund 80 Kandidaten für den Wettbewerb. Die Preisverleihung findet am 3. November 2010 im Rahmen des "GreenIT-Kongresses" im Berliner Umspannwerk Kreuzberg statt.
Wettbewerb und Kongress werden in Kooperation mit der Computerwoche, den Netzwerken CIOcolloquium und CIO-Circle sowie der Green-IT-Allianz des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) ausgerichtet.
Energieverbrauch um 27 Prozent senken
Das ITDZ hat im Zuge des eigenen Öko-Engagements eine Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin unterzeichnet. In der verpflichtet sich das ITDZ Berlin, seinen Energieverbrauch bis zum Jahr 2015 um 27 Prozent zu senken. Eine Cloud-Computing-Lösung für die Berliner Verwaltung wird die energiesparenden Angebote für die Behörden der Hauptstadt ergänzen. (jm)