Expertengespräch

Reality-Check Green IT

12.11.2009
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Die COMPUTERWOCHE hat IT-Verantwortliche eingeladen, um über die Bedeutung von ökologischer IT zu diskutieren.

Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Weltklimaproblematik sind Politik, Wirtschaft und alle Bürger verantwortlich für ein verändertes Bewusstsein in Sachen Klimaveränderung (siehe Kasten "Ist das Klima noch zu retten?"). Auch die IT muss sich Gedanken machen, welchen Beitrag sie leisten kann, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren.

Die COMPUTERWOCHE hat Experten aus Anwenderunternehmen und Industrievereinigungen an einen Tisch geholt, um darüber zu diskutieren, was die IT-Branche tun kann, um ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Green IT - ernstzunehmender Trend?

Hans-Joachim Popp, CIO für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Hans-Joachim Popp, CIO für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Foto: Joachim Wendler

Die IT-Personalberatungsfirma Gulp hatte in diesem Jahr 350 IT-Experten befragt, welche IT-Trends nur Luftblasen sind und welche ernst zu nehmende Entwicklungen. Interessanterweise stufte knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) Green IT als lässlichen Hype ein. In Anbetracht der Tatsache, dass die weltweite Umweltproblematik nicht mehr von der Hand zu weisen ist, scheint dieses Ergebnis überraschend.

Hans-Joachim Popp, CIO für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., hat eine Erklärung für das scheinbare Desinteresse am Thema Öko-IT: "Es ist viel zu früh über Green IT geredet worden. Auch die Fachmedien haben alle Aspekte des Themas in der Theorie rauf- und runter dekliniert, bevor die eigentliche praktische Arbeit beginnen konnte." So sei es durchaus verständlich, dass viele das Wort Green IT "nicht mehr hören können". Dabei wäre jetzt die Zeit, mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen. Die Techniken und Lösungen zum energieeffizienten IT-Betrieb hätten vor drei, vier Jahren noch nicht zur Verfügung gestanden, als man schon intensiv darüber diskutiert habe. Tatsächlich aber sei das Thema von großer Bedeutung.

Olav Höfer arbeitet bei der E-Company, Consultants IT-Beratung AG
Olav Höfer arbeitet bei der E-Company, Consultants IT-Beratung AG
Foto: Joachim Wendler

Olav Höfer von der E-Company, Consultants IT-Beratung AG, sieht es ähnlich: "Früher war noch zu viel Marketing und zu wenig Konkretes".

Julien Ardisson, Vorstand des Rechenzentrums-Dienstleisters Strato Rechenzentrum AG, stimmt zu. Ökologische IT ist seiner Meinung nach nicht nur ein Trend. Vielmehr sei sie eine Notwendigkeit für IT-Verantwortliche, um ihre IT effizienter zu gestalten.