Siebte Generation

iPod Nano 2012 im Test

02.12.2012 von Markus Schelhorn
Kleiner als eine Visitenkarte ist die Grundfläche des neuen iPod Nano. Es bietet trotz seiner Größe ein recht gut bedienbares Multitouch-Display.
iPod Nano 2012

Wirkte der aus der Reihe gefallene Vorgänger des iPod Nano noch wie ein zu groß geratener iPod Shuffle, kehrt der aktuelle Nano der siebten Generation wieder zurück zu den Tugenden der Baureihe: Diese sind vor allem ein möglichst großer Bildschirm (55 x 31 mm) bei möglichst kleinen Gehäusemaßen. Dies ist Apple mit dem neuen iPod Nano sehr gut gelungen: Sein Display ist das bisher größte, das jemals von einem iPod Nano verwendet wurde – und das bei einer Grundfläche, die kleiner als eine Visitenkarte ist. Dies ist möglich, da der gerade mal rund 30 Gramm leichte iPod Nano wie schon sein Vorgänger ein Touch-Display verwendet, eine Clickwheel-Steuerung braucht es daher nicht mehr.

Apple iPod Nano von iFixit zerlegt

Unter dieser Plastikabdeckung des iPod Nano zwischen Kopfhörer- und Lightning-Anschluss befindet sich die Bluetooth-Antenne

Weiter geht es mit dem entfernen der Oberschale, die das 2,5 Zoll große Touch-Display beherbergt.

Die beiden gesteckte Verbindungen zum Display und dem Home-Knopf kann man zwar noch gut trennen, doch die Verbindung des Akkus zur Hauptplatine ist fest verlötet. Ein Austausch des Akkus gestaltet sich so sehr schwierig.

Die obere Abdeckung lässt sich laut iFixit leicht vom Display lösen

Hier die Einzelteile des iPod Nano: Die Flachband-Kabel sind laut iFixit besonders filigran gearbeitet. Hier muss man besonders aufpassen, sie nicht zu beschädigen.

Hier ist die Hauptplatine des iPod Nano abgebildet. Hier sind die verschiedenen Chips zusehen, wie etwa der orange markierte Chip von Broadcom, der Bluetooth und das FM-Radio ermöglicht. Oben links rot markiert ist der Chip von Apple, das Herzstück des Payers.

Hier das iPod Nano ausgeweidet und zur Strecke gebracht. Die wichtigste Erkenntniss: Den Akku kann man nur schwer tauschen, zudem dürfte es keinen Drittanbieter geben, der entsprechende Austauschakkus anbietet.

Der Akku ermöglicht laut Apple 30 Stunden Musikwiedergabe, rund doppelt so viel wie zuvor. Nach unseren Messungen bei voller Lautstärke ist der Akku nach 24 Stunden und 15 Minuten leer. Das ist im Gegensatz zum Vorgänger, der nur 16 Stunden und 22 Minuten Spieldauer schafft, ein guter Wert. Wermutstropfen: Nach gut 18 Stunden fällt der iPod Nano in einen Stromsparmodus und reduziert bis zum Ende der Akkulaufzeit die Lautstärke. Verwendet man die Bluetooth-Verbindung, reduziert sich die Akkulaufzeit auf unter zwölf Stunden.

iPod Nano: Die Bedienung

Der iPod Nano im Größenvergleich mit dem iPod Touch 5G. Trotz seiner geringen Größe lässt sich der iPod Nano gut bedienen.

Ganz im iOS-Stil gehalten ist die Benutzerführung des zweiseitigen Menüs und so kommen die Nutzer auf Anhieb mit dem iPod Nano zurecht, die schon mal ein iPhone oder iPod Touch bedient haben. Allerdings lassen sich beim iPod Nano keine weiteren Apps hinzufügen. Für den Hintergrund kann man aus sechs Designs wählen, dabei orientiert sich das System nach der jeweiligen Gehäusefarbe.

Dank größerem Display, Home-Knopf und den hier abgebildeten Lautstärkereglern sowie Play/Pause-Schalter lässt sich der neue iPod Nano deutlich besser bedienen als sein Vorgänger.

Die Bedienung wird durch einen Home-Schalter unterhalb des Displays deutlich erleichtert: Man kann zwar durch Rechts-Wischen auf dem Display zum Grundmenü gelangen, doch mit dem Home-Schalter geht dies deutlich schneller. Übrigens lässt sich der Home-Schalter mit einer Bedienungshilfe belegen, die aktiviert wird, wenn man ihn dreimal klickt: Man hat die Wahl zwischen einer fummeligen Voiceover-Funktion (Liest gewählte Funktionen vor) sowie der Funktion „Farben umkehren“. An der linken Seite des Players befinden sich Lautstärkeregler und in deren Mitte ein Play/Pause-Schalter. Neu gegenüber dem Vorgänger ist ein eingebauter Gyro-Sensor, der die Lage des iPod Nano erkennt. Dies wirkt sich allerdings nur beim Betrachten von Fotos aus, hier kann man durch Drehen des iPod Nano Hoch- und Querformat-Fotos entsprechend bildschirmfüllend darstellen. Ärgerlich ist allerdings, dass die Anzeige auf Hochformat wechselt, sobald man den Player auf den Tisch legt. So werden Querformat-Bilder nur klein angezeigt. Ausschalten lässt sich diese Funktion nicht.

iPod Nano: Die Funktionen

Der iPad Nano kann nicht nur Musik und Podcasts, sondern nun auch wieder Videos abspielen, wie zuletzt der iPod Nano der fünften Generation, nicht aber der quadratische direkte Vorgänger. Die Videofunktion ist allerdings auf eine Größe von 720 mal 576 Pixel eingeschränkt. So reicht dies immerhin für niedrig auflösende Video-Podcasts.

Dank größerem Display, Home-Knopf und den hier abgebildeten Lautstärkereglern sowie Play/Pause-Schalter lässt sich der neue iPod Nano deutlich besser bedienen als sein Vorgänger.

Wie sein Vorgänger kommt der iPod Nano ohne Kamera aus, die es beim iPod Nano einzig in der fünften Generation gab. Auch Fotos lassen sich wie gehabt wiedergeben, entweder per Fingerwisch durch die Bilder oder per Diashow, bei der man die einzelnen Fotos zwischen zwei und 20 Sekunden anzeigen lassen kann. Mit dem Auseinanderziehen zweier Finger lassen sich Fotos bildschirmfüllend skalieren, dies ist aber auf dem kleinen Display etwas fummelig. Per Doppeltipp auf das Foto geht es leichter.

Wie seine beiden Vorgänger bietet auch der iPod Nano der siebten Generation ein eingebautes UKW-Radio. Der Empfang ist sogar etwas besser als beim Vorgänger. Und auch wenn das Bedienmenü anders angeordnet ist, gibt es doch weiterhin die gleichen Funktionen: Man kann einen automatischen Sendersuchlauf der lokalen Sender durchführen und eine Liste seiner Favoriten anlegen. Per Doppelklick auf den Play/Pause-Schalter wechselt man zwischen den Favoriten.

Gleich geblieben ist auch die Uhr-Funktion: Allerdings bietet der iPod Nano nur noch sechs Ziffernblatt-Ansichten, zuvor waren es 18 verschiedene Designs. Dafür kann man weiterhin eine Stoppuhr-Funktion mit Rundenzähler sowie eine Art digitale Eieruhr einsetzen. Ein weiterhin vorhandener Klassiker ist der Schrittzähler, den man mit einem Nike + iPod Sport Kit verbinden kann.

iPod Nano mit Bluetooth

Erstmals bietet ein iPod Nano eine Bluetooth-Schnittstelle. Dies ist besonders praktisch, falls man ein Autoradio mit Buetooth-Schnittstelle verwendet. Doch auch zu Hause kann man so per Bluetooth-Lautsprecher Musik hören. Der Verbindungsaufbau klappt im Test problemlos und man kann den iPod Nano sogar mit mehreren Bluetooth-Geräten gleichzeitig verbinden und zwischen ihnen wechseln. Neben Bluetooth-Lautsprechern lassen sich auch Bluetooth-Headsets mit dem iPod Nano verbinden. Doch während man beispielsweise mit einem Earpod-Ohrhörer mit Kabelfernbedienung Sprachmemos aufnehmen kann, ist dies mit einem Bluetooth-Headset nicht möglich.

Kaufempfehlung & Fazit

Musikplayer gibt es zwar schon in jedem Smartphone. Doch für unterwegs ist der iPod die unkompliziertere Variante. Daher kann er sich als Zweitgerät lohnen, vor allem beim Sport.

Vorzüge: Beste Integration mit iTunes und iTunes Store, unkomplizierte Bedienung

Nachteile: Mageres Zubehör

Sportler Der iPod Shuffle ist sehr klein und leicht, zudem kann man ihn bequem an die Kleidung klemmen. Auch der iPod Nano eignet sich gut für Sportler, hier braucht man aber schon eine Tasche. Wir empfehlen gerade beim Musikhören während des Sports einen Ohrhörer mit Kabelfernbedienung.

Spielkinder Der bei weitem funktionsreichste iPod im Test ist der iPod Touch. In der 5. Generation eignet sich gut zum Fotografieren und für die Unterhaltung auf allen Kanälen: Musik hören, Videos sehen oder zum Spielen

MusikliebhaberDer mittlerweile uralte iPod Classic bietet sehr viel Platz für eine große Musiksammlung im verlustfreien Apple-Lossless-Format. Zudem kann er als mobile Festplatte verwendet werden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.