Apple spricht bei neuen Geräten wie dem iPhone nicht über sperrige technische Specs, sondern demonstriert bei den Präsentationen lieber, wie gut und einfach sie zu bedienen sind. Das ist auch beim A10-Chip (APL1W24) im neuen iPhone 7 (Plus) so. Damit die Nutzer aber ungefähr eine Idee davon haben, wie viel besser ein neues Gerät ist, nennt das Unternehmen ausgewählte Vergleichsdaten. Der Antrieb des iPhone 7 (Plus) soll beispielsweise 40 Prozent mehr Leistung als der A9 im iPhone 6S (Plus) bringen und so ein konsolenartiges Gaming erlauben. Andererseits soll der A10 Fusion auch energieeffizienter als der A9 arbeiten können: Laut Apple kann er mit zwei Drittel des Stromverbrauchs des A9 arbeiten. Im Vergleich mit dem A8-Chip fallen die Unterschiede noch größer aus.
Im Video: iPhone 7 und 7 Plus im ausführlichen Test
Zum Video: iPhone 7 Plus mit A10 Fusion in Benchmark-Tests
Das hängt jeweils davon ab, welche zwei Rechenkerne des Prozessors zum Einsatz kommen. Beim A10 handelt es sich nämlich um einen Quad-Core-Prozessor mit zwei Dual-Core-Einheiten, von denen eine vermutlich mit bis zu 2,33 GHz getaktet ist. Außerdem gehören eine sechskernige Grafikeinheit noch unbekannten Typs sowie ein M10 genannter Motion-Prozessor zur Überwachung der Sensoren im Gerät zum Chipsatz im iPhone 7 Plus sowie ein angebundener 3 GB großer LPDDR4-Arbeitsspeicher von Samsung. Apple bezieht den Chip fürs iPhone 7 (Plus) allein von TSMC, das taiwanische Unternehmen fertigt den A10 im 16-Nanometer-FinFet-Verfahren.
iPhone 7 Plus gegen 5 Smartphones im Benchmark-Vergleichstest
Einen Hinweis darauf, wie leistungsfähig der A10-Chip im iPhone 7 Plus ist, liefern Benchmark-Apps wie Antutu, Geekbench, GFXBench und andere. Antutu überprüft die Leistungsfähigkeit von CPU, Arbeitsspeicher, 3D- und 2D-Grafik sowie - wenn vorhanden - der microSD-Karte. Geekbench misst die Performance von Arbeitsspeicher und Prozessor mit nur einem aktivierten Kern (Single-Core-Modus) und anschließend mit allen zur Verfügung stehenden Kernen (Multi-Core-Modus). GFXBench testet die Rendering- und Texturierungs-Leistung eines Smartphones im Off-Screen-Modus, um Verzerrungen des Ergebnisses durch verschiedene Display-Auflösungen zu vermeiden. 3DMark untersucht die Grafik-Fähigkeiten des Smartphones unter gleichzeitiger Belastung des Prozessors.
Im Benchmark-Vergleichstest haben wir das neue Apple-Phablet gegen das Vorgängermodell iPhone 6S Plus mit A9-Prozessor sowie das Galaxy Note 7 mit dem von Samsung entwickelten Exynos-8890-SoC antreten lassen. Außerdem haben wir im Browser der drei Smartphone-Modelle die Javascript-Benchmarks Octane und Sunspider durchlaufen lassen.
Benchmarks | iPhone 7 Plus | iPhone 6S Plus | Galaxy Note 7 |
Antutu 6 | 184.213 Punkte | 143.257 Punkte | 134.800 Punkte |
Geekbench 4 | 3.468 Punkte (Single), 5.562 Punkte (Multi) | 2.495 Punkte (Single), 4.140 Punkte (Multi) | 1.751 Punkte (Single), 5.107 Punkte (Multi) |
GFXBench 1.080p T-Rex Offscreen | 113 Bilder/Sekunde | 81 Bilder/Sekunde | 86 Bilder/Sekunde |
3DMark Ice Storm Unlimited | 37.841 Punkte | 29.186 Punkte | 28.098 Punkte |
Octane 2.0 | 26.743 Punkte | 17.990 Punkte | 11.362 Punkte |
Sunspider 1.0.2 | 195 Millisekunden | 231 Millisekunden | 539 Millisekunden |
Das Galaxy Note 7 wird von dem achtkernigen Samsung-Chip Exynos 8890 mit Mali-T880-MP12-GPU und Zugriff auf 4 GB RAM befeuert. Für einen weiteren Vergleich noch die Ergebnisse von drei weiteren Android-Smartphones: Das Huawei P9 wird von dem achtkernigen Hisilicon Kirin 955 mit 3 GB RAM angetrieben, das ZTE Axon 7 von dem Qualcomm-Chip mit vier CPUs, Adreno 420 und 4 GB RAM. Im 299 Euro teuren Vernee Apollo Lite arbeitet der Deca-Core-Prozessor Helio X20 von Mediatek mit 4 GB RAM.
Das iPhone 7 Plus mit A10-Chip liegt in allen durchgeführten Benchmark-Tests vorn. Starke Hitzeentwicklung haben wir im laufenden Test des iPhone 7 Plus bislang nicht erlebt.
Benchmarks | Huawei P9 | ZTE Axon 7 | Vernee Apollo Lite |
Antutu 6 | 97.329 Punkte | 131.441 Punkte | 91.982 Punkte |
Geekbench 4 | 1.747 Punkte (Single), 5.013 Punkte (Multi) | 2.362 Punkte (Single), 5.244 Punkte (Multi) | 1.668 Punkte (Single), 4.053 Punkte (Multi) |
GFXBench 1.080p T-Rex Offscreen | 41 Bilder/Sekunde | 89 Bilder/Sekunde | 37 Bilder/Sekunde |
3DMark Ice Storm Unlimited | 19.472 Punkte | k.A. | 15.492 Punkte |
Octane 2.0 | 11.850 Punkte | k.A. | 3.939 Punkte |
Sunspider 1.0.2 | 461 Millisekunden | k.A. | 1.036 Millisekunden |
Benchmarks sind ein spaßiger Zeitvertreib und geben durchaus Hinweise auf das Leistungspotenzial von Smartphones. Sie haben aber beschränkte Aussagekraft für die Performance der Geräte im Alltagseinsatz. Sie sollten auch skeptisch betrachtet werden, weil die Ergebnisse je nach Durchlauf variieren können (wir haben auch einen Geekbench-4-Test des Galaxy Note 7 mit einem höheren Multi-Core-Ergebnis als das iPhone 7 Plus verzeichnet) und weil Hersteller teilweise ihre Systeme für bestimmte Benchmark-Tools optimieren.
Das iPhone 7 (Plus) ist schneller als die besten Androiden. Bei der Alltagsnutzung wird das aber kaum auffallen, denn auch Galaxy Note 7, ZTE Axon 7, Huawei P9 und andere Top-Smartphones haben ausreichend Kraft, um auch anfordernde Aufgaben zu bewältigen.
iPhone 7 Plus hat wohl etwas bessere Akku-Laufzeit als iPhone 6S Plus
Erste Anhaltspunkte auf die Akku-Laufzeit des iPhone 7 Plus im Vergleich zum iPhone 6S Plus haben wir inzwischen in unserem laufenden Test auch gesammelt: In zwei Durchläufen mit Videostreaming-Dauerschleifen per Youtube im WLAN bei stärkster Display-Beleuchtung hielt das neue Apple-Phablet jeweils 15 bis 20 Minuten länger durch. Apple gibt bei typischer Mischnutzung eine um eine Stunde längere Akku-Laufzeit des iPhone 7 Plus im Vergleich zum Vorgängermodell an.