CEO Craig Barrett rückte in seiner Eröffnungsrede erwartungsgemäß die mittlerweile in Silizium vorliegenden Prozessoren in den Mittelpunkt, die auf der 64-Bit-Architektur "IA 64" basieren. Der Merced als erste Implementierung war mehrmals verschoben worden, der Hersteller deshalb in die Kritik geraten. Auch die Leistungswerte sollen nach Einschätzung von Experten deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Intel demonstrierte den neuen Prozessor auf dem Entwicklerforum unter einer frühen 64-Bit-Version von Microsofts angekündigtem Betriebssystem Windows 2000. Die Gates-Company hat sich in der Vergangenheit stets bedeckt gehalten, wenn es um die Verfügbarkeit einer 64-Bit-Variante von Windows ging.
Der Halbleiterkonzern führte den Merced in Palm Springs auch in einem Server unter dem Open-Source-Betriebssystem Linux vor. Erste Muster des Merced habe Intel nun an seine OEM-Partner ausgeliefert, so Barrett. Bislang mußten Betriebssystem-Entwickler und Hardwarehersteller auf Softwaresimulationen des IA-64-Designs zurückgreifen.
Neben den IA-64-Chips präsentierte der Hersteller auch die ersten im 0,18-Mikrometer-Verfahren gefertigten Pentium-III-Chips. Im Gegensatz zu dem gegenwärtig eingesetzten Prozeß mit 0,25 Mikrometer breiten Leiterbahnen sollen damit unter anderem die Leistungswerte steigen, gleichzeitig aber der Stromverbrauch sinken. Durch die höhere Packungsdichte sinkt auch der Platzbedarf für die Chips. Aus einem Silizium-Wafer lassen sich in der Produktion zudem mehr Prozessoren gewinnen als mit der alten Methode.
Coppermine kommt mit 700 Megahertz
Die unter dem Codenamen "Coppermine" gehandelten Prozessoren würden noch in diesem Jahr zunächst mit Taktraten von 700 Megahertz oder mehr auf den Markt kommen, so Barrett. In Palm Springs zeigte Intel einen Prototypen, der mit 800 Megahertz getaktet war. Intel reagiert mit den überarbeiteten Pentium-III-CPUs nicht zuletzt auf den "Athlon"-Prozessor des Rivalen AMD. Dieser hatte in verschiedenen Leistungstests vergleichbare Pentium-III-Chips deutlich hinter sich gelassen. Eine Coppermine-Version für Mobilcomputer soll Barrett zufolge kurz nach der Einführung der Desktop-Varianten folgen. Bis zum Umstieg auf einen 0,13-Mikrometer-Fertigungsprozeß werde es voraussichtlich noch rund zwei Jahre dauern.