RZ-Konsolidierung

Intel will 250 Millionen Dollar im Data Center sparen

12.10.2009 von Wolfgang Herrmann
Mit einer rigiden Konsolidierung und Modernisierung der Server-Landschaft will der Chipkonzern Intel seine Data-Center-Kosten drücken.

Im Zeitraum von 2007 bis zum Jahr 2015 sollen die weltweit für Data Center anfallenden Kosten um fast 250 Millionen Dollar sinken, erklärte Intel CIO Diane Bryant vergangene Woche. Schon jetzt habe der Konzern die Anzahl seiner Rechenzentren nahezu halbiert. In der Vergangenheit betrieb Intel bis zu 147 Data Center, heute sind es etwa 70. Die Konsolidierungsbemühungen würden fortgesetzt, so Bryant.

Die Einsparziele umfassen unter anderem die Kühlung, Wartung und den Support der diversen RZ-Systeme. Laut Bryant hat Intel bereits im Jahr 2008 rund 45 Millionen Dollar an Data-Center-Kosten eingespart. Neben der Konsolidierung zählt die IT-Managerin eine regelmäßige Modernisierung der gesamten Server-Landschaft zu den wirksamsten Maßnahmen: Alle vier Jahre tauscht Intel demzufolge die Server in den Rechenzentren durch State-of-the-Art-Systeme aus. Dieser Austauschzyklus habe sich als optimal erwiesen, da neuere Server mehr Leistung brächten und weniger Energie verbrauchten. Spareffekte ergäben sich auch dadurch, dass mehr Anwendungen in virtualisierte Umgebungen transferiert würden.

In neun Schritten zum effizienten Data Center
Bestandsaufnahme mit Asset-Management
Schritt 1: Die RZ-Betreiber müssen alle Geräte und Systeme, Hard- wie Software lückenlos erfassen und dokumentieren.
Outsourcing prüfen
Schritt 2: Als Alternative zum Eigenbetrieb sollte auch ein Komplett- oder Teil-Outsourcing in Betracht gezogen werden.
Standardisierung als Ziel
Schritt 3: RZ-Betreiber sollten auf eine standardisierte IT-Landschaft mit einheitlichen Lizenzen und einheitlichen Versionen hinarbeiten.
Kosten im Blick behalten
Schritt 4: Grundsätzlich sollten die Einkäufer darauf achten, möglichst schlank dimensionierte und verbrauchsarme Geräte einzukaufen.
Bessere Auslastung mit Virtualisierung
Schritt 5: Um Hardware zu optimieren, muss man sie reduzieren. Das funktioniert mit mehreren virtuellen Servern auf einem physikalischen Gerät.
Das passende Kühlkonzept
Schritt 6: Durch eine effizientere Auslastung der Rechner, lässt sich die Menge aller Stromabnehmer deutlich reduzieren.
Stromverbrauch planen
Schritt 7: RZ-Betreiber müssen die Richtwerte für den Stromverbrauch pro Quadratmeter RZ-Fläche realistisch planen.
Die richtige Dimension
Schritt 8: Ein Raumkonzept hilft, die vorhandenen Räumlichkeiten, Klimatisierung sowie Systeme und Geräte aufeinander abzustimmen.
Monitoring
Schritt 9: Ein umfassendes Monitoring sollte den Rechner-Pool, Stromversorgung, Kühlsysteme und die USV-Anlagen beinhalten.

In diesem Kontext ersetzte der Halbleiterkonzern beispielsweise zehn Single-Core-Xeon-CPUs durch jeweils einen Nehalem-basierenden Quadcore-Prozessor der neuesten Generation Xeon 5500. Laut Bryant ließ sich auf diese Weise die Hardware in den Rechenzentren reduzieren und zugleich die gesamte Rechenkapazität erhöhen.

Als Kostentreiber hat Intel vor allem die Kühlung der Server-Systeme identifiziert. Mit Hilfe von energieeffizienten Servern sei es gelungen, diese Aufwändungen zu begrenzen, erläuterte die IT-Chefin. Allerdings reichten die Bemühungen noch nicht aus. Schon seit längerem arbeitet der Konzern an Konzepten für effizientere Data Center und kooperiert dazu unter anderem mit der US-Umweltbehörde und mehreren Hardwareherstellern, darunter IBM und Hewlett-Packard (siehe auch: In neun Schritten zum effizienten Data Center). Unter dem Motto "Data Center 2020" eröffnete Intel erst kürzlich gemeinsam mit T-Systems ein Forschungsrechenzentrum in München. Dessen Ziel ist es, künftige Data Center auf Energieeffizienz zu trimmen.

Auf dem Weg zu einem effizienteren IT-Betrieb versucht Intel zudem, das Maximum aus den installierten Servern herauszuholen, sprich die Systeme besser auszulasten. Der Halbleitergigant betreibt weltweit rund 100.000-Server, etwa 80.000 davon im HPC-Umfeld (HPC = High Performance Computing). Deren Auslastung will Bryant bis auf 85 Prozent erhöhen. Für die rund 20.000 verbleibenden "Office"-Server liege die Zielmarke bei 65 Prozent. Noch vor zwei bis drei Jahren habe die typische Server-Auslastung im Data Center zwischen fünf und 15 Prozent gelegen. Erst mit Hilfe von Virtualisierung und Konsolidierung hätten sich die Werte entscheidend verbessert. (wh)