Intel Core 2 Duo E6750

17.07.2007 von Michael Schmelzle
Keine 200 Euro kostet Intels zweitschnellster Doppelkerner mit beschleunigtem 1333-MHz-Systemtakt. Wir prüfen, ob der Core 2 Duo E6750 dem mehr als viermal so teuren Zweikern-Platzhirsch Core 2 Extreme X6800 gefährlich wird.

Testbericht

Den ersten Doppelkerner mit beschleunigtem Front Side Bus (333 statt 266 MHz) bietet Intel zum Kampfpreis an: Bereits ab 175 Euro – ohne Versandkosten – ist der Core 2 Duo E6750 zu haben. Der 2,67-GHz-Prozessor basiert auf der Kernrevision G0 und bringt neben dem höheren Systemtakt auch eine Funktion namens Trusted Execution Technology (TXT) mit. Erfreulicherweise lässt sich die „Sicherheitsfunktion“ im Bios deaktivieren – zumindest als Privatanwender können Sie getrost darauf verzichten.

Der restliche Funktionsumfang inklusive Arbeitstakt entspricht dem Vorgänger Core 2 Duo E6700: Dazu gehören beispielsweise die Energiesparmodi Speedstep (EIST) und Enhanced Halt State (C1E) sowie der Überhitzungsschutz Thermal-Monitor 2. Ebenfalls an Bord ist die Hardware-Virtualisierungsfunktion Vanderpool sowie der Viren- und Wurmschutz Execution-Disable (XD-Bit), der Angriffe via Puffer-Überlauf verhindert.

Zum Test musste sich der Core 2 Duo E6750 nicht nur seinem Vorgänger Core 2 Duo E6700 stellen, sondern durfte auch am Sockel des amtierenden Doppelkern-Platzhirsch Core 2 Extreme X6800 rütteln – ob die Vormachtstellung der 850-Euro-CPU Bestand hat, verraten wir auf den folgenden Seiten. Und vom Erzrivalen AMD steigt der Athlon 64 X2 6000+ in den Ring. Der AMD-Prozessor ist mit rund 150 Euro zwar 30 Euro günstiger, sollte aber als taktstärkster AMD-Doppelkerner am ehesten in der Lage sein, dem E6750 Paroli zu bieten.

Testplattformen

Als Untersatz für Intels ältere Core-Prozessoren nehmen wir die Intel-Hauptplatine D975XBX mit dem hauseigenen 975X-Chipsatz. Nach einem Bios-Update unterstützt die Intel-Hauptplatine auch die Quad-Core-Prozessoren wie den Core 2 Extreme QX6700 und QX6800. Die neuen Core-CPUs mit 333 MHz Systemtakt sind hingegen auf einen neuen Chipsatz aus der 3er-Serie von Intel angewiesen. Für unsere Tests verwenden wir die Intel-Hauptplatine DP35DP mit P35-Chipsatz.

Für AMDs AM2-Prozessoren steht die Asus-Hauptplatine M2N32-SLI Deluxe bereit, die mit dem Nvidia-Chipsatz Nforce 590 SLI arbeitet. Den Sockel-939-Prozessor Athlon 64 FX-60 verfrachten wir in die Asus-Hauptplatine A8N-SLI Deluxe mit Nvidia-Chipsatz Nforce 4 SLI.

Um möglichst identische Testbedingungen zu gewährleisten, sind alle Testsysteme mit den gleichen Komponenten ausgestattet. Als Arbeitsspeicher verwenden wir zwei 512-MB-Module des Typs Corsair CM2X512-8500. Die Speicherriegel arbeiten bei unseren Benchmarks mit einem physikalischen Takt von 200 (effektiv 800) MHz und 4-4-4-12-Timings.

Beim Pentium Extreme Edition 965 setzen wir - technisch bedingt - zwei 512-MB-Module des Typs DDR2-667-SDRAM von Corsair mit 4-4-4-12-Timings ein. Und da der Athlon 64 FX-60 nur DDR-SDRAM unterstützt, stellen wir ihm 2 x 512 MB PC-400-DDR-SDRAM CL 2 (Corsair TWINX1024-3200LL) zur Seite. In allen aufgeführten Konfigurationen laufen die Speicherriegel im schnellen Zwei-Kanal-Modus.

Damit bei den Tests die Grafikkarte nicht die CPU-Leistung bremst, setzen wir die HIS X1900XTX IceQ3 ein, die auf dem ATI-Top-Chip Radeon X1900XTX (Takt: 641 MHz) basiert und auf 512 MB GDDR3-SDRAM (Takt: 775 MHz) zurückgreift. Die PCI-Express-16x-Grafikkarte arbeitet mit ATIs Referenztreiber Catalyst 6.4.

Gleiche Bedingungen herrschen auch beim Massenspeicher. Hier verwenden wir die SATA-II-Festplatte Maxtor MaxLine III mit 250 GByte Kapazität. Auf allen Prozessor-Testplattformen haben wir als Betriebssystem die 32-Bit-Version von Windows XP Professional SP2 installiert und die aktuelle Version von Direct X 9 aufgespielt.

Energieverbrauch

Laut Intel liegt die Verlustleistung (Thermal Design Power) des Core 2 Duo E6750 bei günstigen 65 Watt – so wenig veranschlagt Intel auch für den Vorgänger Core 2 Duo E6700. Unsere Praxismessungen ergaben allerdings keine Übereinstimmung:

Im Ruhezustand konsumiert die Testplattform des Core 2 Duo E6750 sensationell niedrige 107 Watt – der Vorgänger E6700 saugte mit 123 Watt fast 15 Prozent mehr Energie aus dem Netzteil. Bei voller Auslastung der beiden Rechenkerne schnellte der Systemverbrauch der E6750-Testplattform auf 250 Watt hoch. Damit konsumierte sie 20 Watt respektive 7 Prozent weniger Energie als das Testsystem des Vorgänger E6700.

Allerdings testeten wir den E6750 mit der Intel-Hauptplatine DP35DP mit P35-Chipsatz, während der E6700 in Intels D975XBX2 mit dem deutlich stromhungrigeren 975X-Chipsatz Platz nahm, der zwischen 15 und 20 Watt mehr aus dem Netzteil saugt. Damit erklärt sich der unerwartete Verbrauchsunterschied.

Ein Vergleich des Core 2 Duo E6750 mit dem noch amtierenden Doppelkern-Platzhirsch Core 2 Extreme X6800 fördert noch deutlicher Unterschiede zu Tage: So verbrauchte das Testsystem des X6800 im Ruhezustand mit aktivierter Stromsparfunktion 126 Watt und damit fast 18 Prozent mehr. Unter Volllast reduzierte sich die Differenz des X6800-Testsystems mit 278 Watt gegenüber der E6750-Plattform auf gut 11 Prozent. Auch hier gilt es aber, die unterschiedlichen Untersätze – Intel DP35DP versus Intel D975XBX2 zu berücksichtigen.

Noch schlechter schneidet AMDs Athlon 64 X2 6000+ ab: Im Vergleich zum Core 2 Duo E6750 benötigt die Testplattform des AMD-Prozessors im Ruhezustand mit 116 Watt gut 8 Prozent und unter Volllast (326 Watt) satte 30 Prozent mehr Strom

Büro-Rechenleistung

Wie schnell ein Prozessor bei typischen Büroanwendungen wie Acrobat Reader, Excel, Outlook, Photoshop, Powerpoint und Word ist, messen wir in jeweils drei Durchläufe mit dem populären Sysmark 2004 von Bapco, der weit verbreitete Versionen der genannten Büroanwendungen einsetzt.

Im Teilbereich ”Office Productivity”, also klassischen Büroanwendungen wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, konnte das brandneue 1333-FSB-Modell das Duell zwischen dem E6750 und E6700 für sich entscheiden – wenn auch knapp. Mit 286 Punkten war der Neue fast 3 Prozent schneller. Nur einen Wimpernschlag voraus lag der Dual-Core-Platzhirsch Core 2 Extreme X6800 (290 Punkte). Ganz im Gegensatz zum Athlon 64 X2 6000+ (222 Punkte), der rund 22 Prozent langsamer als der Core 2 Duo E6750 war.

Im zweiten Teilbereich ”Internet Content Creation” finden sich Programme wie Adobe Photoshop und 3D Studio Max. Hier konnte sich der Core 2 Duo E6750 mit 442 Punkten nicht vom E6700 (440 Punkte) absetzen. Im Vergleich zum Dual-Core-Spitzenmodell Core 2 Extreme X6800 war er allerdings nur 6 Prozent langsamer. AMDs schnellster Doppelkerner hatte hingegen keine Chance gegen die Intel-Prozessoren. Mit 380 Punkten betrug sein Rückstand zum Core 2 Duo E6750 rund 14 Prozent.

Multimedia-Rechenleistung

Bei den Multimedia-Benchmarks im Einsatz: Apples Itunes 6. Wir verwenden die Software, um mit Hilfe der integrierten De- und Encoder den 1080i-High-Definition-Trailer von Ice Age 2 im H.264-Format ins MPEG-4-Format mit 128 KBit/s und einer „mobilen“ Auflösung von 320 x 176 Bildpunkten zu überführen.

Mit 88 Sekunden benötigte der Core 2 Duo E6750 eine Sekunde weniger als sein E6700-Vorgänger, gegenüber dem Core 2 Extreme X6800 benötigte er 6 Sekunden länger und war damit knapp 7 Prozent langsamer. Die rote Laterne übernahm abermals der Athlon 64 X2 6000+, der mit 108 Sekunden gut 18 Prozent mehr Zeit benötigte als der Core 2 Duo E6750.

Beim zweiten Itunes-Test überführen wir mittels des integrierten MP3-Codec eine Musik-CD vom WAV- ins MP3-Format mit 192 KBit/s. Im Gegensatz zur Video-Konvertierung ist der MP3-Codec von Itunes 6 für Multi-Threading optimiert. Der Core 2 Duo E6750 benötigte bei diesem Test mit 52 Sekunden genauso lange wie der E6700. Im Vergleich zum Core 2 Extreme X6800 war der E6750 hingegen rund 9 Prozent langsamer. Am Ende des Testfeldes reihte sich erneut der Athlon 64 X2 6000+ ein: Mit 56 Sekunden war er gut 7 Prozent langsamer.

Spiele-Rechenleistung

Stellvertretend für DirectX-9-Spiele steht der Ego-Shooter F.E.A.R. 1.03 von Monolith. Um den Einfluss der Grafikkarte zu begrenzen, ermitteln wir die minimale, mittlere und maximale Bildrate in den Auflösungen 640 x 480 (Computer: Hoch, Grafik: Niedrig) und 800 x 600 (Computer: Hoch, Grafik: Mittel) Bildpunkten. Zusätzlich simulieren wir den praxisnahen Einsatz bei 1024 x 768 Bildpunkten mit den Einstellungen „Computer: Hoch“ und „Grafik: Hoch“.

Der Core 2 Duo E6750 und sein Vorgänger lagen bei der niedrigsten Auflösung wieder gleichauf. Im Vergleich zum Core 2 Extreme X6800 waren die beiden 2,66-GHz-Prozessoren durchschnittlich 8 Prozent langsamer. Im praxisnahen Szenario mit den maximalen Computer- und Grafikeinstellungen bei einer Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten lagen E6750 und E6700 wieder eng zusammen. Der Vorsprung des Core 2 Extreme X6800 hingegen schmilzt auf 4 Prozentpunkte zusammen. Total abgeschlagen positionierte sich der 3-GHz-AMD-Prozessor: Intels Core 2 Duo E6750 war durchschnittlich 50 Prozent schneller unterwegs.

Die Spieleleistung unter Open GL untersuchen wir mit dem Actionspiel Quake 4 von Id Software . Wegen der Bildratenbegrenzung in Version 1.2 verwenden wir notgedrungen die Beta-Version 1.0.5.0 Build 2147, die aber auch schon symmetrische Multiprozessorsysteme (SMP) unterstützt. Hier ermitteln wir ausschließlich die durchschnittliche Bildrate.

Alle Tests mit einer selbst erstellten Timedemo erfolgen bei mittlerer Bildqualität und deaktiviertem Anti-Aliasing in den Auflösungen 1024 x 768, 1280 x 1024 sowie 1600 x 1200 Bildpunkten. Bei Zwei-Kern-Prozessoren aktivieren wir die SMP-Unterstützung, die höhere Bildraten bringt und Eingang in die Rechenleistungsnote findet.

Auch hier war der Core 2 Duo E6750 seinem Vorgänger einen Hauch voraus – unterm Strich betrug der Abstand aber lediglich 1 Prozent. Der Core 2 Extreme X6800 konnte sich aber auch nicht deutlich vom E6750 absetzen – mehr als 1 bis 2 Prozent Vorsprung holte der Dual-Core-Platzhirsch gegenüber dem E6750 nicht heraus. Umgekehrt konnte sich der Core 2 Duo E6750 nicht besonders deutlich von seinem AMD-Widersacher absetzen: Der Intel-Prozessor erreichte über alle Auflösungen gemessen durchschnittlich nur eine um circa 5 Prozent erhöhte Bildrate.

Fazit

Preisbrecher: Intels Core 2 Duo E6750 offeriert für gerade einmal 180 Euro eine sehr gute Rechenleistung. Auch am Funktionsumfang gibt’s nichts zu meckern – die 2,67-GHz-CPU besitzt alles, was ein moderner Prozessor mitbringen sollte. Und zu allem Überfluss arbeitet der Core 2 Duo E6750 auch noch schön sparsam, wenn ihm ein adäquater Partner wie der P35-Chipsatz zur Seite steht.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger E6700 rechnet der Core 2 Duo E6750 nicht signifikant schneller: Selten kann sich der Neue um mehr als 1 bis 2 Prozent absetzen, ist dafür aber durchschnittlich 50 Euro günstiger. Und Erzrivale AMD hat Intels Core-Armada wenig entgegenzusetzen, wie das Abschneiden des Athlon 64 X2 6000 schmerzhaft zeigt.

Wenn Sie daher auf der Suche nach einen kraftvollen und trotzdem energieeffizienten Zweikerner sind, können Sie beim Core 2 Duo E6750 bedenkenlos zugreifen! Aus diesem Grund verleihen wir Intels Core 2 Duo E6750 die Empfehlung "Spartipp" der Redaktion. Das der Intel Core 2 Duo E6750 ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis hat, zeigt auch die gute Platzierung der 2,67-GHz-CPU in unserer Bestenliste, der Prozessor-Top10: Als einziger Doppelkern-Prozessor kann der Core 2 Duo E6750 die Vormachtstellung der Quad Cores in der Top5 brechen.

Hinweis: Sobald das Testexemplar des X6800-Nachfolgers Core 2 Duo E6850 in der Redaktion eintrifft, liefern wir Ihnen den Test nach. Bis dahin darf der Core 2 Extreme X6800 weiterhin den Titel „schnellster Zweikern-Prozessor“ für sich reklamieren.

Testergebnisse und Technische Daten

PROZESSOR

Intel Core 2 Duo E6750

Preis-Leistungs-Note

2,0

Leistungsnote *)

1,8

Anbieter

Intel

Weblink

www.intel.de

Preis

rund 180 Euro

Hotline

069/95096099

Garantie

36 Monate

*) Leistungsnote: In diese Bewertung geht nur die reine Leistung eines Gerätes, nicht aber sein Preis ein. Die Leistungsnote setzt sich aus den Teilnoten Rechenleistung (50%), Ergonomie (25%), Ausstattung (15%) und Service (10%) zusammen.

BEWERTUNG (Schulnoten 1-6)

Rechenleistung (40%)

2,6

Ergonomie (20%)

1,0

Ausstattung (15%)

1,0

Service (5%)

1,0

Preis (20%)

2,8

Gesamtergebnis

2,0

PC-WELT-TESTERGEBNISSE

Wie wir testen

Office-Leistung

Sysmark 04 Prod.

286 Punkte

(Best 300 Punkte)

Sysmark 04 Creat.

442 Punkte

(Best 525 Punkte)

Multimedia-Leistung

Cinebench 9.5

836 Punkte

(Best 1595 Punkte)

Nero Recode

378 Sekunden

(Best 366 Sekunden)

3D-Spieleleistung (32 Bit, 800 x 600)

F.E.A.R.

225,0 Bilder/s

(Best 231,0 Bilder/s)

3D-Spieleleistung (32 Bit, 1024 x 768)

F.E.A.R

145,0 Bilder/s

(Best 147,0 Bilder/s)

Quake 4

127,3 Bilder/s

(Best 128,8 Bilder/s)

Over-All-Leistung (Punkte)

CPU2000 Integer

2828

(Best 3117)

CPU2000 FPU

2835

(Best 3053)

DIE TECHNISCHEN DATEN

Steckplatz

LGA775

Taktfrequenz (MHz)

2670

Front Side Bus (MHz)

333

L1-Cache (KB)

64

L2-Cache (KB)

4096

L3-Cache (KB)

-

Befehlssatzerweiterungen

MMX, SSE, SSE2, SSE3

64-Bit-kompatibel

ja

Hyper-Threading

nein

Stromsparoption

ja

Heat-Spreader

ja