Buchtipp

Innovationsbremser werden bestraft

31.01.2013 von Hans Königes
"Lachende Unternehmen gehen unter", sagt Gunter Dueck, meint allerdings nur die höhnisch lachenden. Die Banken amüsierten sich über die Internet-Banken, Kodak über Digitalkameras und der Buchhandel über E-Books. Neue Ideen liegen auf der Straße, doch Unternehmen und Organisationen wehren sich in der Regel erst einmal dagegen.
"Innovation ist, es trotzdem zu schaffen", sagt Gunter Dueck.
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Firmen haben wie alle Systeme ein Immunsystem, das jede neue Idee zunächst wie eine Störung behandelt. Die eigentliche Kunst ist es laut Dueck, gute Ideen mit unerschütterlicher Energie und über alle Hindernisse hinweg trotzdem durchzusetzen, wenn die Zeit reif ist. Alle, die heute angesichts des radikalen digitalen Wandels abwinken oder lachen, sind morgen weg vom Fenster, lautet seine Prognose.

Gunter Dueck: Das Neue und seine Feinde. Wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen, Campus Verlag, 282 Seiten, 24,99 Euro.
Foto: Campus

Dueck nennt sein neues Buch "Das Neue und seine Feinde. Wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen". Er geht also der Frage nach, wie Innovationen gegen Widerstände in Unternehmen gelangen und deren Zukunft sichern. Der Autor veranschaulicht in seinem Buch, wie kluges Agieren zum richtigen Zeitpunkt alle Widerstände bricht. "Innovation ist, es trotzdem zu schaffen", lautet das Credo des Vordenkers. Und das sei dann der Moment, wo die Feinde des Neuen nicht mehr höhnisch lachen.

Gunter Dueck war zunächst Mathematikprofessor und dann bis August 2011 als Cheftechnologe bei IBM beschäftigt. Er hatte dort den Spitznamen "Wild Duck", Querdenker. Derzeit ist er als Redner, Autor, Netzaktivist und Business Angel tätig. Seine Bücher haben die verschiedenen Aspekte der von ihm beschriebenen digitalen Revolution zum Thema, wie sie unsere Berufe verändert und wie wir Menschen uns an sie anpassen.

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