DV-Ausbildungs-Experten vermissen Praxisbezug:

Informationspolitik führt ins Informatikertal

16.11.1979

MÜNCHEN (ha) - Sämtliche Prognosen über den künftigen Bedarf an Wirtschaftsinformatikern", kommentiert Professor Dr. Hans Hansen von der Wirtschaftsuniversität in Wien die derzeitige Situation auf dem Informatik-Sektor, "signalisieren auch langfristig glänzende Berufsaussichten." Trotz Anfangsgehältern von selten unter 40 000 Mark pro anno, moniert Hansen, sei ein Abbau des Nachfrageüberhangs noch nicht absehbar.

Nach Angaben von Professor Dr. Clemens Hackl (IBM Deutschland GmbH, Stuttgart) verlassen derzeit nur rund 800 Informatik-Absolventen jährlich die deutschen Hochschulen. Dabei schätzt Dr. Helmut Ploog vom DV-Ausbildungszentrum München den Neubedarf im Jahr auf etwa 40 000 Personen, darunter 14 000 E DV-Fachleute im engeren Sinne.

Hans Peter Müller, Leiter der DAG-Akademie in Düsseldorf, spricht in diesem Zusammenhang von einem echten Bildungsnotstand. Mangelnde Attraktivität sei jedoch sicher nicht die Ursache für den "leergefegten DV-Personalmarkt", erläutert Helmut Nowak vom Bildungszentrum für Informationsverarbeitende Berufe e. V. in Paderborn. Diese Meinung vertritt auch Müller, der vor allem den Universitäten und Fachhochschulen den Vorwurf macht, daß die Studiengänge "zu wenig praxisbezogene Elemente enthalten".

Die COMPUTERWOCHE befragte fünf der bekanntesten DV-Ausbildungs-Spezialisten, was getan werden kann, um den Beruf des Informatikers noch attraktiver zu gestalten. Mehr dazu finden Sie im "Thema der Wöche" auf den Seiten 8 und 9.