Infor stattet ERP-Lösungen mit standardisierten Geschäftsobjekten aus

23.11.2006
Der Anbieter von Business-Software hat angekündigt, seine Produkte an die Spezifikationen der Open Applications Group auszurichten.

Ziel der Open Applications Group ist es, für ein gemeinsames Verständnis über Geschäftsobjekte zu sorgen. Das Industriegremium entwickelt Definitionen über Geschäftsobjekte, die eine Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Systemen erlauben soll.

Dies soll helfen, beispielsweise Auftragsdaten aus einem ERP-System in das eines anderen Anbieters zu übertragen, ohne dafür viele Anpassungen vornehmen zu müssen.

Der Business-Softwareanbieter Infor will seine Geschäftsapplikationen so umgestalten, dass sie den Spezifikationen der OAG entsprechen. Dies ist Teil der Produktstrategie "Open SOA". Sie soll dazu führen, dass alle Infor-Lösungen über konforme Geschäftsobjekte verfügen - Infor spricht hier von einer "semantischen Plattform". Auf ihrer Grundlage lassen sich zum Beispiel Infors ERP-Applikationen mit den Programmen für das Product-Lifecycle-Management oder Customer-Relationship-Management (CRM) verbinden. Nützlich sind solche Szenarien zum Beispiel, weil dann ein im CRM-System angelegter Kunde automatisch auch in der ERP-Software bekannt ist.

Die Integration verschiedener Produkte spielt für das Softwareunternehmen eine große Rolle, weil es in den letzten Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher Lösungen zusammengekauft hatte. Der letzte große Schritt war die Übernahme des Konkurrenten SSA Global in diesem Jahr (siehe auch Infor muss aufräumen ).

Um OAG-Geschäftsobjekte in der Software abzubilden, muss eine Trennung zwischen Applikationslogik und Frontend vorgenommen und eine weitere Schicht eingezogen werden. Dieser Layer beherbergt die besagten Objekte. Der Schritt ist laut Infor für "ERP LN" (vormals "Baan ERP") bereits vollzogen. Weitere Produkte wie etwa "Blending",eine Branchenlösung für die Prozessindustrie, sowie die Fertigungslösung "Infor.com", sollen folgen. Auf Basis der standardisierten Geschäftsobjekte ließen sich Web-Services gestalten, etwa für die Auftragserfassung.

Auch andere ERP-Anbieter sind in der OAG aktiv, darunter SAP, Oracle und Lawson. Letzteres Unternehmen hatte unlängst den Hersteller Intentia gekauft (siehe Lawson Software nimmt neuen Anlauf ). Im Gegensatz zu SAP und Oracle entwickelt Infor und Lawson jedoch keine eigene Middleware.

Middleware ist erforderlich, um Unternehmenssoftware mit anderen Applikationen zu verbinden. Hersteller nutzen sie sowohl für die Integration der eigenen Produkte als auch dazu, Drittsysteme anzukoppeln.

Während Lawson eng mit IBM zusammenarbeitet, hat Infor noch keine Entscheidung getroffen, wer künftig Middleware-Partner wird. "Die Gespräche mit verschiedenen Firmen laufen, Anfang 2007 werden wir unseren Partner präsentieren", so Thomas Jensen, Director Business Consulting Central Europe, gegenüber der COMPUTERWOCHE. (fn)

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