In zehn Schritten zum IP-SAN

03.11.2004 von Siegfried Betke
Der Aufbau von Speichernetzen galt bislang als kompliziert und kostspielig. Seit aber iSCSI (Internet Small Computer Systems Interface) die teure Fibre-Channel-(FC-)Technik ergänzt, können auch kleine und mittelgroße Unternehmen in die SAN-Welt einsteigen: Durch die Nutzung der vorhandenen Ethernet-Infastruktur lassen sich ohne großen Aufwand IP-Speichernetze einrichten, die wie FC-SANs die Vorteile von zentralem Storage bieten.

1. Auswahl der Software: Bei der Anschaffung ist neben der Performance auch die Flexibilität zu beachten, um die Speicherkapazität je nach Bedarf beliebig und problemlos skalieren zu können. Manche Lösungen funktionieren nur im Gigabit Ethernet, andere im Fibre Channel oder zusätzlich im 100-Mbit-Ethernet und unterstützen den Mischbetrieb.

2. Überprüfung der erforderlichen Bandbreite: Letztlich entscheidet die Bandbreite des Netzwerks über die Leistungsfähigkeit des Speichers. In kleinen Umgebungen (drei bis sechs Server) kann der Datendurchsatz über eine bestehende Ethernet-Topologie noch ausreichen; in größeren oder schnell wachsenden Systemumgebungen scheint es sinnvoller, ein separates Speichernetz (Ethernet oder Gigabit Ethernet) aufzubauen und/oder über FC anzubinden.

3. Auswahl des PC-Servers und Anbindung an das LAN: Die Anbindung des Disk-Servers erfolgt über einen Ethernet-Switch. Je nach System eignen sich Windows Server 2000/XP oder Windows Server 2003; in den ersten beiden Fällen ist zusätzlich Microsofts .NET-Framework Version 1.1 erforderlich.

4. Installation der iSCSI-Disk-Server-Software: Die iSCSI-Disk-Server-Software beansprucht einen Teil des Hauptspeichers als Cache und installiert eigene iSCSI-Target- und je nach Produkt auch FC-Target-Treiber.

5. Download und Installation der iSCSI-Initiator-Treiber für die Clients: Die Treiber sind kostenlos verfügbar, etwa von Microsoft für Windows oder von Cisco für Linux.

6. Einbettung der Disk-Server-Applikation: Die Disk-Server-Applikation klinkt sich gleich neben dem Platten-Manager in die Management-Konsole von Windows ein. Dort werden die freien Partitionen als verfügbare LUNs sowie die über die iSCSI-/FC-Initiatoren gemeldeten Speicherkonsumenten aufgelistet. Allerdings dürfen die angelegten Partitionen weder formatiert noch mit einem Laufwerksbuchstaben benannt sein, um sie später über den Disk-Server zuweisen zu können.

7. Partitionierung: Über den Logical Disk Manager (LDM) von Windows kann eine vorhandene Festplatte in beliebig große Partitionen unterteilt werden. Der Typ (SATA, SCSI, FC etc.) spielt dabei keine Rolle.

8. Speicherzuweisung: Über die Management-Schnittstelle der Disk-Server-Software wandelt der Systemverwalter die Partitionen in "Virtual Volumes" um und weist sie per Drag and Drop den Anwendungen zu.

9. LUN-Zugriff der Hosts: Die Applikations-Server greifen über das LAN auf den ihnen zugewiesenen Plattenbereich zu und sehen diesen als lokale Festplatte an, die weiter partitioniert und formatiert werden kann.

10. Auswahl an Zusatzoptionen: Je nach Hersteller wird ein umfangreiches zusätzliches Funktionsspektrum geboten, etwa FC-Unterstützung für Mischbetrieb (Ethernet, Gigabit Ethernet, FC), Auto-Failover, Snapshot, asynchrone IP-Replikation, Autoprovisioning. Sie bieten Flexibilität für Datenspiegelung, Hochverfügbarkeit und Automatisierung, Backup und Disaster Recovery.