Mobility ist mehr als Apps

In vier Schritten zum mobilen Unternehmen

22.09.2015 von Urs Schollenberger
Apps können zwar die Grundlage eines mobilen Angebots sein – „Mobile“ bedeutet aber viel mehr: Mobile Unternehmen können sich mit bestehenden Kunden verbinden, anhand von Analytik Einsichten gewinnen und dadurch Kundenservice und -interaktionen verbessern, aber auch interne Strukturen und das Management effizienter gestalten.

Wann haben Sie heute das letzte Mal auf Ihr Smartphone geschaut? Statistisch gesehen vor höchstens sechs Minuten - zwischen Aufwachen und Zubettgehen checken wir etwa 150-mal unser Mobiltelefon. Die Fahrtzeiten des Zuges, die Öffnungszeiten der Bäckerei, das aktuelle Kinoprogramm - all das können wir unterwegs schnell und bequem herausfinden. Doch nicht nur unser Privatleben wird durch die Mobilität bequemer, planbarer, vielseitiger. Auch für die Prozesse und Geschäftsideen in Unternehmen und Behörden eröffnen sich immense Möglichkeiten.

Immer die aktuellen Geschäftszahlen zur Hand zu haben, erleichtert es vielen Mitarbeitern, ihre Aufgabe schneller und besser zu erledigen.
Foto: pannawat - Fotolia.com


Dabei stützt sich eine schlüssige und erfolgsversprechende Mobile-Strategie auf vier Kernkomponenten.

1. Schaffen Sie eine Plattform für Entwicklung und Verwaltung

Zentral ist eine Plattform, über die Sie ihre mobilen Lösungen anbieten und verwalten. Erschließen Sie das volle interaktive Potenzial Ihrer Lösungen, indem Sie Apps und Weberfahrung ausbauen und mit Unternehmensanwendungen verbinden. Eine kollaborative Umgebung, die einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess unterstützt, hilft Zeit und Kosten zu sparen. Nur so können Sie in Ihrem Unternehmen das volle Potenzial mobiler Anwendungen ausschöpfen.

2. Integrieren Sie Unternehmensplattformen und Endgeräte

Smartphones und Tablets haben sich im Privatgebrauch absolut etabliert. Deswegen möchten viele Mitarbeiter auch geschäftlich die Geräte nutzen, die ihnen bereits vertraut sind. Unternehmen können von einer gesteigerten Zufriedenheit und Produktivität ihrer Mitarbeiter profitieren, wenn sie die Strategie "Bring your own device" (BYOD) unterstützen.

Jedoch steigen die Anforderungen an das Management: Anwendungen und die Infrastruktur der mobilen Umgebung müssen für die Zusammenarbeit mit der Unternehmensplattformen entwickelt, implementiert, integriert und verwaltet werden, um eine nahtlose Konnektivität und einen reibungslosen Zugriff auf Informationen sicherzustellen. Echtzeit-Transparenz und -Kontrolle auf App-, Geräte- und Netzwerkebene über verschiedenste Gerätetypen und Betriebssysteme hinweg sind wichtig. Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen an die IT-Abteilung. Denn BYOD bedeutet auch, dass die Spezialisten Dutzende - wenn nicht gar Hunderte - unterschiedlicher Geräte kennen und beherrschen müssen, statt wie bisher nur eine Hand voll.

Die Mobile-Neuigkeiten der IFA
Archos Diamond Tab
Archos hat mit dem Diamand Tab ein leistungsstarkes 7,9-Zoll-Tablet für 199 Euro im Angebot. Der Bildschirm löst 2048 x 1536 Pixel auf, die Rechenleistung übernimmt ein 8-Core-Prozessor MEdiatek MT8752 mit 1,7 GHz Taktfrequenz. Neben 3 GByte RAM sind 32 GByte Speicher integriert, erweiterbar über einen MicroSD-Kartenslot. Das Tablet ...
Archos Diamond Tab
... verfügt über eine integrierte 4G/LTE-Funktionalität und arbeitet mit Android 5.1 Lollipop. Für Fotos und Videos gibt es auf der Rückseite eine 5-Megapixel-Kamera und an der Front eine 2-Megapixel-Variante. Das Geräte ist ab Oktober erhältlich.
Samsung Gear S2
Samsung präsentiert mit der Gear S2 (im Bild) und Gear S2 classic Smartwatches mit rundem Display und Bluetooth 4.1 sowie einem WLAN-Modul für die Anbindung an das Smartphone. Die Smartwatches arbeiten mit einem 1,2 Zoll großen Super-AMOLED-Display mit einer Auflösung von 360 x 360 Pixel.
Samsung Gear S2
Von der Gear S2 gibt es auch eine 3G-Variante mit UMTS-Modul. Die neuen Smartwatches verfügen neben den typischen Bewegungssensoren über einen Helligkeitssensor, Herzfrequenzmesser sowie ein Barometer. Für bargeldloses Bezahlen mit Samsung Pay gibt es ein NFC-Modul.
Samsung Gear S2 classic
Beim Betriebssystem nutzen die Smartwatches Samsungs Tizen. Im Bild sehen Sie die Variante "Gear S2 classic", die sich vom Design mehr an klassische Uhren anlehnt. Hier nutzt Samsung auch ein Lederarmband.
Samsung Gear S2 classic
Laut Samsung soll der Akku der Gear S2 classic mit einer Größe von 250 mAh bis zu drei Tage durchhalten. Für die Samsung Gear S2 3G gibt Samsung eine Laufzeit von zwei Tagen bei typischer Nutzung an. Angaben zu den Preisen und der Verfügbarkeit gibt es noch nicht.
Basis Peak
Die von Intel gekaufte Firma Basis macht zur IFA seinen Fitness- und Schlaftracker Peak in Europa verfügbar. Die Smartwatch zeichnet Aktivitäten wie Gehen, Laufen, Fahradfahren ebenso auf wie den Schlaf. Hierbei analysiert die Basis REM-, Tief- und Leichtschlaf, Drehungen, Unterbrechungen sowie die Schlafqualität. Nachrichten von eingehenden Nachrichten beim Android- oder iOS-Smartphone zeigt die Basis ebenfalls an. Intel gibt eine Akkulaufzeit von bis zu vier Tagen an - auch bei dauerhafter Herzfrequenzmessung. Wasserdicht ist das Gerät bis 50 m. Die Basis Peak ist ab Mitte September in Deutschland für 229 Euro erhältlich.
Gigaset ME
Gigaset ist für DECT-Telefone bekannt, nun präsentiert der Hersteller seine ersten Smartphones. Es gibt das Einstiegsmodell Gigaset ME Pure (links) sowie das mittlere Modell Gigaset ME und dem größeren Gigaset ME Pro. Letzteres hat eine 5,5-Zoll-Display, die ersten beiden begnügen sich mit 5,0 Zoll. Alle drei Modelle bieten eine Full-HD-Auflösung.
Gigaset ME
Gigaset verbaut Octa-Core-Prozessoren, die Android 5.5.1 antreiben. Ab Herbst sind die Smartphones für 349 Euro (ME Pure), 469 Euro (ME) sowie 549 Euro (ME Pro) zu haben.
Lenovo Ideapad MIIX 700
Lenovo verwendet eine 12-Zoll-Display mit 2160 x 1440 Bildpunkten Auflösung und treibt Windows 10 mit einem neuen Skylake-basierenden Core m7 an. Preise und Verfügbarkeit wurden vom Hersteller noch nicht genannt.
Lenovo Ideapad MIIX 700
Das Tablet sieht Microsoft Surface von der Optik und Konzept sehr ähnlich. Das beginnt mit der magnetisch einschnappenden Tastatur mit integrierten Touchpad und zeigt sich auch an dem ausklappbaren "Kickstand".
Toshiba Satellite Radius 12
Toshiba zeigt mit dem Satellite Radius 12 ein mobiles System, dass sich in unterschiedlichsten Betriebsmodi nutzen lässt und mit einem UHD-Display ausgerüstet ist. Dank des 360-Grad-Scharniers des Displays soll das Satellite Radius 12 insgesamt fünf verschiedene Betriebsmodi erlauben. Das 12,5-Zoll-Display auf Basis eines IPS-Panels arbeitet mit einer Auflösung von 3840 x 2160, eine Full-HD-Variante wird ebenfalls verfügbar sein. Um die Rechenleistung kümmert sich in dem wandelbaren Mobilrechner Prozessoren aus der neuen sechsen Generation von Intels mobilen Core-CPUs.
Toshiba Satellite Radius 12
Der Convertible kommt mit Windows 10 und soll insbesondere von dessen Fähigkeiten hinsichtlich des Erkennens des Betriebsmodus - mit oder ohne Tastatur - profitieren. Das Toshiba Satellite Radius 12 soll im vierten Quartal hierzulande verfügbar sein, zum Preis machte der Hersteller keine Angaben.
Huawei Mate S
Das Huawei Mate S ist das erste Smartphone mit einem Force-Touch-Bildschirm. Der Touchscreen erkennt die Stärke des Fingerdrucks - ähnlich wie bei Apple die Watch. Abhängig vom Druck startet das Smartphone dann beispielsweise eine Zoomfunktion. Über die sogenannten Smart Corners lassen sich einzelne Apps durch einen festen Druck auf die Display-Ecken schnell starten. Der Bildschirm des Huawei Mate S hat eine Diagonale von 5,5 Zoll und löst Full HD auf. Als Betriebssystem kommt Android 5.1.1 zum Einsatz. Das Huawei Mate S soll in Deutschland 649 Euro kosten und ab dem 15. September verfügbar sein.
Sony Xperia Z5 Premium
Das neue Xperia Z5 Premium soll durch 4K Ultra HD Display mit 800 dpi Auflösung bestechen. Neben dem 5,5 Zoll großen Bildschirm bietet das Smartphone auch 23-Megapixel-Kamera sowie ein wasserdichtes Gehäuse.
Sony Xperia Z5 Premium
Das Xperia Z5 Premium nutzt einen Octa-Core-Prozessor und arbeitet mit Android 5.1. Ein "normales" Xperia Z5 gibt es ebenfalls; hier gibt es dann ein 5,2-Zoll-Full-HD-Display. Beide haben einen Metallrahmen und eine Vorder- und Rückseite aus Glas. Das Xperia Z5 Premium wird ab Anfang November 2015 in den Farben Schwarz, Chrom und Gold für voraussichtlich 799,- EUR erhältlich sein. Für 699 Euro gibt es Ende des dritten Quartals auch das normale Xperia Z5 in den Farben Graphit-Schwarz, Silber-Weiß, Matt-Gold und Tannen-Grün.

3. Sichern Sie mobile Interaktionen ab

Auf keinen Fall zu vernachlässigen ist gerade in diesem Zusammenhang das Thema Sicherheit. Mobile Interaktionen machen Ihr Unternehmen agiler. Sie erhöhen aber gleichzeitig die Anforderungen an den Datenschutz - und somit das Bedürfnis nach mehr Transparenz und stärkerer Kontrolle der mobilen Geräte, um die Compliance sicherzustellen und vertrauliche Daten vor Risiken zu schützen.
Sichern Sie sich gegen Malware und bieten Sie Funktionen für sichere Verbindungen, kontextsensitive, risikobasierte Zugriffskontrolle sowie sicherheitssensitive Applikationen und Anwendungsplattformen. Dabei sollten Sie eng mit Ihrer IT-Abteilung zusammenarbeiten. Denn nur die wissen genau, welche Maßnahmen tatsächlich realisierbar sind und sich auch mit etwaigen BYOD-Richtlinien vereinbaren lassen.

4. Finden Sie heraus, was Ihre Kunden wirklich wollen

Ein Aspekt, der oft zu kurz kommt, aber ungeahnte Vorteile birgt, sind Analytik-Funktionen. Wenn es Ihnen gelingt, mobile Interaktionen aus der Perspektive Ihrer Kunden zu sehen, steigern Sie das Engagement und optimieren nicht nur den Return on Experience, sondern auch Ihr eigenes Geschäftsergebnis. Gehen Sie dem Kundenverhalten auf den Grund - mit zuverlässigen Aufzeichnungen der Benutzererfahrung. Reagieren Sie schneller auf den Markt und messen Sie Ihre Erfolge.

Unternehmen investieren in Analytics- und Reporting-Prozesse
Lünendonk-Marktstichprobe
Die Anbieter von Business-Intelligence (BI)- und Analytics-Software können auf gute Geschäfte hoffen. Im Zuge der digitalen Transformation geht es für die Unternehmen vor allem darum, mehr aus ihren Daten herauszuholen.
Führende Software-Spezialisten für BusinessIntelligence und Business Analytics in Deutschland
Reihenfolge nach Umsatz in Deutschland 2014.
Führende, internationale Software-Spezialisten fürBusiness Intelligence und Business Analytics
Kunden investieren zukünftig vor allem in Analytics für Unternehmenssteuerung und Vertrieb
Anbieter
Self-Service-BI sowie Business & Predictive Analytics sind wichtigste Markttrends
Nicht alle Kundenunternehmen haben zufriedenstellendeDatenqualität und Szenario-Fähigkeit
Reporting-Prozesse oftmals noch ineffizient!
Kunden planen deutlich stärkere Automatisierung
CIOs
Big Data und Digitalisierung gehören untrennbar zusammen
CIOs
Big Data gewinnt stark an Bedeutung Modernisierung der IT-Prozesse ist derzeit Top-Thema
CIOs bereiten sich auf digitale Transformation vorund investieren vor allem in Prozesse und Daten

Mobil bedeutet Umsatzplus und bessere Kundenerfahrung

Wenn Sie diese Ratschläge berücksichtigen, werden Sie schnell Verbesserungen bei Ihren internen Arbeitsabläufen sehen und vor allem auch einen schnellen ROI erzielen. Dafür sorgt die deutlich spürbare Verbesserung der Kundenbeziehungen. Denn in der heutigen Zeit erwarten die Kunden bei einem Termin, dass der Firmenrepräsentant alle relevanten Informationen in ihrer aktuellsten Fassung zur Hand hat, um schneller zu einer Entscheidung zu kommen und das Geschäft abschließen zu können. Dies können Unternehmen beispielsweise mithilfe eigener Apps für den Vertrieb erreichen.

Ein Beispiel dafür ist die MAC Mode GmbH aus Wald/Roßbach. Hier haben die Verantwortlichen einen unternehmenseigenen App-Store eingerichtet, über den sie den Vertriebsmitarbeitern eine mobile App bereitgestellt haben. Diese macht relevante Daten aus dem Warenwirtschaftssystem in Echtzeit verfügbar. Dadurch sind die Mitarbeiter wesentlich flexibler und können das Gespräch sehr viel intensiver und effizienter führen. Bei Rückfragen müssen sie den Kunden nicht auf später vertrösten, sondern können prompt die entscheidenden Informationen beisteuern.

Auch die direkte Kundenansprache wird mit mobilen Anwendungen deutlich leichter. Das Unternehmen Rhode & Schwarz nutzt beispielsweise mobile Inhalte, um seine Kunden mit einer App-Version seines Fachmagazins zu versorgen sowie um Produktmanager und Sales-Mitarbeiter über den Entwicklungsstand neuer Produkte auf dem Laufenden zu halten. Das reichhaltige Mobile-Angebot bedarf der Hilfe von fünf unterschiedlichen Plattformen - was ohne Software-Unterstützung extrem aufwändig ist. Durch Multiplattform-Entwicklung kann Rhode & Schwarz diesen Aufwand um 60 Prozent reduzieren.

Aber auch Projekte abseits der Unternehmen können von mobilen Lösungen profitieren, beispielsweise im Bereich Smart Cities. So fand in den Niederlanden in einer Region ein Pilot-Projekt zur Verbesserung des Verkehrsflusses statt. Dabei wurden die digitalen Spuren von Verkehrsteilnehmern und Straßensensoren erfasst und ausgewertet. Mit Hilfe der Informationen konnten Autofahrer so geleitet werden, dass Verkehrsbehinderungen vermieden wurden.

Die Beispiele zeigen, dass die Mobilität in vielen unterschiedlichen Bereichen Vorteile schafft. Unternehmensführer haben das Thema daher auf ihrer Agenda. So zeigte eine Befragung von mehr als 4.000 Managern aus dem C-Level verschiedener Unternehmen weltweit eine klare Richtung an: 84 Prozent der CIOs halten Investments in den Mobile-Bereich für wichtig, um den Kunden näher zu kommen, 94 Prozent der CMOs bezeichnen Apps als wichtigen Teil ihrer Marketingpläne.

Das Thema Mobilität hat mittlerweile ein Reifestadium erreicht, in dem auch vermehrt industriespezifische Lösungen auf dem Markt erscheinen. Laut Juniper Research werden bis 2017 rund eine Milliarde Bankkunden ihre Transaktionen mobil tätigen. Research2Guidance erwartet im selben Zeitraum rund 26 Milliarden Dollar Umsatz im Bereich mobile Gesundheitslösungen.
Hinzu kommt, dass ein baldiger Durchbruch auf dem Mobile-Payment-Markt erwartet wird. Nach Bain & Company werden 2015 mehr als 900 Millionen Menschen Zahlungen in einer Gesamthöhe von rund einer Billionen Dollar mobil durchführen. Zudem erscheinen auch immer mehr branchenspezifische Apps für das B2B-Umfeld.

Verantwortliche in Unternehmen haben also mittlerweile keinen Grund mehr, das Thema Mobilität und Strategieentwicklung nicht auf ihre Agenda zu setzen. (bw)