In Deutschland wieder Spitze Toshiba segelt bei Mobil-PCs vor dem Wind und der Konkurrenz

30.09.1994

MUENCHEN (jm) - Toshiba hat seine Spitzenstellung als Lieferant mobiler PCs in Deutschland zurueckgewinnen koennen. Nach den Zahlen des Marktforschungsunternehmens Dataquest weisen die Japaner sowohl bei den Stueckzahlen als auch gemessen am Umsatz die besten Ergebnisse aller Anbieter auf.

Gleiches gilt fuer den US-amerikanischen Markt. Auch hier liegt Toshiba vor Compaq, IBM und Apple. Toshiba konnte Mitte der 80er Jahre als Pionier der Mobil-PC-Szene gelten und nahm seinerzeit mit Marktanteilen von bis zu ueber 45 Prozent auch eine absolut dominierende Stellung ein.

Zu Beginn der 90er Jahre drehte sich der Wind allerdings. Das

"Wall Street Journal" zitiert Atsutoshi Nishida, President von Toshiba America Information

Systems, mit der Aussage, das Unternehmen habe just zu dem Zeitpunkt seine Ausgaben fuer Forschung und Entwicklung gestutzt, als die Konkurrenz sich merklich zu ruehren begann. Toshiba habe sich nur noch darauf konzentriert, seine Profite zu maximieren. Ausserdem, so einige Analysten, haetten die Japaner den Fehler gemacht, sich zu lange der Strategie zu verschreiben, High-Tech- Produkte fuer einen hohen Preis zu verkaufen.

In Deutschland erlebt Toshiba momentan einen zweiten Fruehling: Nimmt man den von Dataquest ermittelten Wert aller abgesetzten Mobilsysteme, so ueberholte Toshiba den Erzrivalen Compaq im ersten Halbjahr 1994. Hinter der Wertangabe verbirgt sich die Summe an Geldern, die Kunden fuer die Produkte eines Herstellers ausgeben. Sie bezeichnet nicht den Umsatz eines Herstellers, denn ein Teil der Gelder bleibt ja in den Vertriebskanaelen haengen.

Der Wert der abgesetzten Toshiba-Produkte machte im ersten Halbjahr 1994 in Deutschland 171 Millionen Mark aus. Auf den Plaetzen folgen Compaq (132 Millionen Mark), Escom (63 Millionen Mark), Apple (54 Millionen Mark), IBM (53 Millionen Mark) und SNI (39 Millionen Mark). Einem Analysten bei Dataquest zufolge hatte Compaq noch im ersten Quartal 1994 in Deutschland die Spitzenstellung inne. Toshiba habe aber davon profitieren koennen, dass Compaq sein bereits vor der CeBIT 1994 vorgestelltes Notebook "LTE

Elite" erst jetzt ausliefern koenne.

IBMs "Thinkpad"-Produktion hingegen litt unter Engpaessen bei der Versorgung mit Farb-Displays. Beide Hersteller planen aber aggressive Produktankuendigungen. Weitere Kontrahenten wie Dell oder AST haben bereits den Fehdehandschuh von Toshiba aufgenommen, von Apple erwartet man "Powerbooks", die mit dem Power-PC- Prozessor "603" arbeiten.