Im Test: Luxus-Soundsystem Sonos

12.11.2007 von Markus Pilzweger
Das Sonos-Soundsystem bietet die Möglichkeit Musik in verschiedene Räume ihrer Wohnung zu übertragen. Neu ist der Napster Client.

Die Digitalisierung hat kaum einen Unterhaltungsbereich so verändert, wie die Musik-Branche. Anstatt auf Kassetten oder CDs lagern tausende Musiktitel auf MP3-Playern oder der Festplatte des heimischen Rechners. Online-Musikdienste bieten zudem Zugriff auf Millionen weitere Titel, die Auswahl ist schier unbegrenzt. Doch ein Problem bleibt meist bestehen: Kaum jemand möchte Musik vor seinem Rechner hören, die Titel sollen vielmehr im Wohnzimmer über die Stereoanlage, am besten in verschiedenen Zimmern des Hauses wiedergegeben werden - und das möglichst einfach. Ein System, das genau dies ermöglicht, ist Sonos. Neu ist seit kurzem die Integration von Napster in das Sound-System, was den Umfang und die Einsatzgebiete von Sonos extrem erweitert hat.

Sonos Installations-Grafik

Das Test-System bestand aus dem Sonos-Paket 130 inklusive Lautsprechern. Damit lassen sich zwei Räume beschallen. Im Detail umfasst das Paket einen Controller, den Zone Player 80, den Zone Player 100 sowie die Lautsprecher 100. Während der Zone Player 100 über einen integrierten Verstärker verfügt, muss die 80er Version an einen Verstärker angeschlossen werden, hier bietet sich beispielsweise die Stereo-Anlage oder das 5.1.-Soundsystem im Wohnzimmer an.

Der Aufbau des Sonos-Soundsystems gestaltet sich sehr simpel. Zunächst muss ein Zone Player mit dem Internet verbunden werden. Im Test war dies der Zone Player 80, der zudem an ein Surround-Soundsystem angeschlossen wurde. Die nötigen Kabel liegen bei. Danach muss die zugehörige Sonos-Software auf dem PC installiert werden. Als nächster Schritt wird der Zone Player in das Funk-Netzwerk integriert, hierzu müssen nach Aufforderung durch die Software lediglich zwei Buttons am Zone Player kurz gedrückt werden - fertig.

Weiter geht es mit der eigentlichen Steuereinheit, dem Controller. Nach der Inbetriebnahme wird auch dieser per Knopfdruck in das Sonos-Netzwerk integriert, analog folgte der Zone Player 100, der im Schlafzimmer unterkam. Insgesamt dauerten der Aufbau und die Integration der Player rund eine halbe Stunde. Über die PC-Applikation können Sie Ordner oder Laufwerke mit Musik freigeben, die dann über das Sound-System abgespielt werden können. Das Besondere am Sonos-System ist dabei, dass parallel bis zu 32 Räume mit unterschiedlicher Musik versorgt werden können. Die Übertragung erfolgt dabei per Funk (verschlüsselt).

Sonos Controller

Der Sonos Controller

Herzstück des Sound-Netzwerks ist der Sonos Controller. Über diesen steuern Sie die verschiedenen Zonen an (im Falle des Tests also Wohn- und Schlafzimmer) und legen fest, welche Musik dort abgespielt werden soll. Im Partymodus können Sie auch alle Zonen zusammenschalten und überall im Haus die selbe Musik wiedergeben lassen.

Ist der PC eingeschaltet, können Sie in Ihrer Musik-Bibliothek stöbern und ausgewählte Songs abspielen. Ist ein Coverbild hinterlegt, wird dieses im Display des Sonos-Controllers dargestellt. Daneben haben Sie die Möglichkeit, über den Controller verschiedene Internet-Radiostationen aufzurufen, an dieser Stelle wird der PC dann nicht mehr benötigt. Dabei steht ihnen eine breite Palette an Sendern zur Wahl, die sich wahlweise auf bestimmte Genre oder Jahre (70er, 80er, etc.) spezialisiert haben.

Über den Controller haben Sie auch Zugriff auf weitere Funktionen. Darunter auch sehr sinnvolle, feine Detail-Einstellungen. Ein Beispiel: Die Zone Player haben an der Front einen kleinen, weiß beleuchteten Button, der die Betriebsbereitschaft signalisiert. Diese Lichtquelle kann im Schlafzimmer schnell stören. Über den Controller kann die Beleuchtung des Buttons nun direkt ausgeschaltet werden. Darüber hinaus können weitere Zone Player direkt über den Controller in das Netzwerk integriert werden, ein Umweg über den PC ist nicht nötig. Insgesamt ist die Bedienoberfläche sehr intuitiv und logisch gestaltet.

Der Controller verfügt über ein LC-Display, gesteuert wird das Ganze über ein Scoll-Rad, in dessen Mitte ein "OK"-Button sitzt. Weitere Buttons befinden sich ober- und unterhalb des Scroll-Rads sowie an der linken Seite des Controllers. Hierüber lassen sich beispielsweise die verschiedenen Zonen auswählen, in den Musik-Auswahlbereich wechseln, Titel vor- und zurückspulen und pausieren sowie die Lautstärke anpassen. Die Verarbeitung des Controllers ist hochwertig, er liegt gut in der Hand und ist recht schwer.

Sonos Zone Player

Zone Player 100 und Zone Player 80

Für die Wiedergabe der Musiktitel sind die Zone Player verantwortlich. Diese bieten neben mehreren Ethernet-Anschlüssen auch eine Vielzahl an Schnittstellen für den Anschluss externer Geräte beziehungsweise Ausgänge für Stereoanlagen. Neben analogen Ausgängen finden sich beim Zone Player 80 auch ein optischer und ein koaxialer Ausgang für die digitale Wiedergabe der Songs. Der Zone Player 100 hingegen verfügt über einen integrierten Hochleistungsverstärker (pro Kanal 50 Watt) sowie analoge Eingänge für CD- oder MP3-Player.

Die Verarbeitung der Zone Player ist sehr hochwertig, dies gilt sowohl für das Gehäuse, als auch die Anschlüsse. Das Design ist sicherlich Geschmackssache - weiß passt beispielsweise nicht immer zu sonstigen Wohnzimmer-Elementen wie TV, DVD-Player oder Hifi-Rack - liegt aber derzeit im Trend.

Die Funk-Übertragung der Musik-Dateien erfolgt über ein Mesh-Netzwerk mit AES-Verschlüsselung. Die Player können dabei stationär auf bis zu 16 PCs, Macs oder NAS-Laufwerke zugreifen, Darüber hinaus auf Internet-Radiosender, weitere Online-Musikdienste sowie angeschlossene CD- oder MP3-Player. Zu den unterstützten Formaten gehören: MP3, WMA (einschließlich erworbener Windows-Mediendownloads), AAC (MPEG4), Ogg Vorbis, Audible (Format 4), Apple Lossless, Flac (lossless), unkomprimierte WAV- und AIFF-Dateien.

Über 300 Internet-Radiostationen sind bereits vorkonfiguriert, weitere Sender können über den Controller hinzugefügt werden. Ist das System online registriert (Mail-Adresse genügt), erhalten Sie Informationen über neue Software-Updates, die dann per Knopfdruck installiert werden können. Über die Wecker-Funktion können Sie sich schließlich noch mit Ihrer Lieblingsmusik wecken lassen, oder zu voreingestellten Terminen für eine bestimmte Zeit Musik abspielen lassen.

Probleme: Nach der Erstinstallation des Test-Geräts fiel auf, dass das System nur sehr träge reagierte und zuweilen die Verbindung zu anderen Zone Playern verlor, obwohl sich diese teils in Sichtweite zueinander befanden. In unserem Fall waren offenbar störende Funkwellen (WLAN, mobile Telefone) die Ursache. Die Lösung des Problems war allerdings recht einfach, da sich direkt über den Sonos Controller die Funkkanäle des Systems umstellen lassen. Nach der Umstellung arbeitete das Ganze so, wie es sollte, auch an der Geschwindigkeit gab es nichts mehr zu mäkeln und Verbindungen zu Zone Playern wurden nicht mehr verloren.

Sonos und Napster

Neu in der Software-Version 2.5 ist die direkte Integration des Napster-Musikdienstes in das Sonos-System. Eine 30-tägige Testversion von Napster steht dabei ohne Registrierung zur Verfügung. Hierüber haben Sie dann Zugriff auf über 5 Millionen Songs, redaktionell betreute Radiokanäle und weitere kleine Annehmlichkeiten, wie eine Musik-Historie.

Die Integration des Napster-Clients erweitert die Möglichkeiten des Systems um einiges und zeigt dabei, wohin der Weg in Sachen digitale Musik gehen kann. Denn bei der Musikwahl sind Sie in diesem Fall lediglich durch die Größe des Napster-Musikkatalogs begrenzt. Im Test wurden nahezu alle gesuchten Titel gefunden und in guter Qualität wiedergegeben. Im LC-Display des Controllers wird dabei auch das Album-Cover angezeigt. Die Suche und die Auswahl einzelner Künstler, Songs oder Alben gestaltete sich kinderleicht und vor allem flott. Sie können beispielsweise verschiedene Titel in einer Playlist zusammenfassen und diese nacheinander oder in zufälliger Reihenfolge wiedergeben lassen. Oder Sie lassen sich von den vielfältigen Napster-Radiokanälen berieseln und können so auch auf unbekannte, aber nicht minder interessante Interpreten stoßen.

Nach der 30tägigen Testphase kostet die Napster Musik-Flatrate monatlich 9,95 Euro. Dafür können Sie alle Songs aus dem Katalog unbegrenzt nutzen und auch auf den PC herunter laden. Wird die Flatrate beendet, können die Titel nicht mehr genutzt werden. Nachteil: Bei dieser Flatrate ist es nicht möglich, Musikstücke auf tragbare Player zu übertragen, erst der Tarif Napster to go beinhaltet diese Möglichkeit, kostet dafür aber monatlich 14,95 Euro.

Betrachtet man nun das Sonos-System in Verbindung mit Napster, relativiert sich der Betrag von 9,95 Euro pro Monat recht schnell. Dafür erhalten Sie immerhin Zugriff auf ein stetig wachsendes Musikarchiv, das kaum Wünsche offen lässt und immer parat ist, ohne dass erst umständlich CDs gesucht oder gekauft werden müssen.

Fazit

Das Sonos-Soundsystem, insbesondere dessen Verknüpfung mit Napster, zeigt, wohin die Reise der digitalen Musik geht. Sie haben per Internet schnell und bequem Zugriff auf Millionen von Songs sowie lokal auf Ihre digitale Musiksammlung. Die Verarbeitung und Soundqualität ist ausgezeichnet, die Installation nahezu narrensicher und die Bedienung äußerst intuitiv. Zwar kam es im Test zu einigen Aussetzern und Verbindungsabbrüchen, nach Umstellung des Funkkanals waren diese Probleme aber aus der Welt geschaffen. Die Übertragungs-Qualität ist sehr gut, es kam zu keinem Zeitpunkt zu Aussetzern bei der Wiedergabe. Das System ist insgesamt sehr hochwertig verarbeitet, einzig das LC-Display des Controllers könnte noch einen Tick kräftiger sein, auch würde uns an dieser Stelle ein Touchscreen gut gefallen.

Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten, in diesem Fall ist es der Preis. Denn das Sonos-Soundsystem ist nicht gerade günstig. Das getestete Starter-Paket inklusive Lautsprechern kostet beispielsweise 1149 Euro. Ohne Boxen kostet das Set 999 Euro. Und auch die Einzelkomponenten - für Nachrüstwillige - reißen mitunter ein tiefes Loch in die Haushaltskasse. Der Controller kostet im Einzelverkauf 399 Euro, der Zone Player 80 349 Euro und der Zone Player 100 499 Euro. Die Ladestation ist mit 39,99 Euro vergleichsweise günstig, aber zum Betrieb des Systems nicht nötig. Der Controller kann auch - weniger hübsch - einfach über das dem Grundsystem beiliegende Ladekabel aufgeladen werden.

Das Sonos-Soundsystem ist empfehlenswert für Musik-Fans, die Musikdateien parallel in mehrere Räume übertragen möchten und eine hochwertige, durchdachte, leistungsfähige und einfach zu bedienende Lösung wünschen.