IBM positioniert den Mainframe als SOA-Hub

16.05.2007
Mit einer Reihe von Software-Tools und Marketingaktionen versucht IBM, seine Großrechner vom Typ "System Z" als zentrale Server in Service-orientierten Architekturen (SOA) zu vermarkten.

Auf der Suche nach neuen Einsatzmöglichkeiten für seine Mainframe-Systeme hat IBM das Hype-Thema Service-orientierte Architekturen (SOA) entdeckt. Die Marketiers gehen davon aus, dass sich die Zahl der auf den Big Irons verarbeiteten Transaktionen mit dem Trend zu SOA bis zum Jahr 2010 verdoppeln könnte. "Immer mehr Workloads werden auf den Mainframe zurückverlagert", erklärte Steve Mills, Chef der IBM Software Group, auf einer Analystenveranstaltung in New York.

Im Mittelpunkt der Strategie stehen mehrere Softwarewerkzeuge, die es Unternehmen erlauben sollen, den Großrechner als zentralen Server in einer SOA-Infrastruktur zu nutzen. Dazu gehören die Produkte "Rational Cobol Generation Extension" und "Rational Cobol Runtime" für das IBM-eigene Mainframe-Betriebssystem z/OS. Entwickler könnten damit SOA-Anwendungen für den Großrechner erstellen, warb Hayden Lindsey, IBM Distinguished Engineer in der Rational-Softwaresparte.

Um Mainframe-Daten mit komplexen Geschäftsprozessen in einer SOA zu verknüpfen, bringt IBM die BPM-Engine "Websphere Process Server for Z" (BPM = Business Process Management). Mit dem "Websphere Enterprise Service Bus for System Z" steht Anwendern künftig eine Integrationsplattform für Anwendungen und Services einer SOA auf dem Mainframe zur Verfügung. IBM ergänzt die ESB-Funktionen mit einer neuen Version des "Websphere Message Broker".

Über das "Websphere Portal 6.0 for z/OS" können Unternehmen SOA-Awendungen auf dem Großrechner kombinieren und auf spezielle Nutzeraufgaben zuschneiden. Auch die geplante Datenbank "DB2 Viper for z/OS" sieht der Hersteller nun im Zusammenhang mit SOA-Installationen. Der Server erlaubt es Unternehmen, unstrukturierte Informationen wie E-Mails, Audio- und Videodateien mit klassischen Daten in relationalen Datenbanken zu verbinden. Für sichere Transaktionen über Mainframes und verteilte Rechner hinweg soll zudem der "Tivoli Federated Identity Manager for z/OS" sorgen.

Um mehr Softwareentwickler für die Großrechner zu gewinnen, startet IBM ferner die Initiative System Z for ISVs (Independent Software Vendors). Programmierern und Softwarehäusern stellt der Hersteller in diesem Kontext technische Hilfen und Unterstützung für die Vermarktung ihrer Produkte zur Verfügung. ISVs erhalten beispielsweise kostenfreie Beratung durch IBM-Experten und können Anwendungen für das z/OS auf einer eigens eingerichteten Online-Plattform entwickeln und testen.

Mehr zum Thema Service-orientierte Architekturen finden Sie im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)