Mit Spannung erwartet wird vor allem der "Condor"-Server. Das neue Topmodell ist in SMP-Konfigurationen (SMP = Symmetrical Multiprocessing) mit sechs bis 24 Prozessoren zu haben und soll rund dreimal soviel Leistung bringen wie das bisherige Spitzenmodell "Blackbird" (IBM-Modellbezeichnung "S7A"), das mit 262 Megahertz schnellen 64-Bit-Power-PC-Chips vom Typ "Northstar" bestückt ist.
Mit diesem Chip, von dem jeweils vier Stück auf einer Platine ("Apache") zusammengefaßt wurden, hatte Big Blue in den "S70"-Servern der RS/6000-Linie und auch in AS/400-Rechnern erstmals Acht-Wege- und später auch Zwölf-Prozessor-Konfigurationen gebaut. Über das "magische Dutzend" ist IBM seither allerdings nicht hinausgekommen und hat dadurch gegenüber der Unix-Konkurrenz an Boden verloren. Hewlett-Packard ist mit seinen "V-2500"-Servern bereits bei 32 CPUs angelangt; die "Starfire"-Systeme von Sun Microsystems sind mit maximal 64 Chips bestückt.
Big Blue setzt auf Kupfertechnik
Mit den "Condor"-Maschinen, bei denen jeweils sechs Prozessoren auf einer "Pulsar" getauften Karte sitzen, holt IBM zum Gegenschlag aus. Die Pulsar-Kupferchips werden im Gegensatz zu ihren Apache-Vorgängern (0,35 Mikrometer) in einem 0,22-Mikrometer-Prozeß gefertigt. Ansonsten unterscheiden sich die Chips nur marginal - beide besitzen zwei Integer-Einheiten und eine Fließkomma-Unit, die eine Berechnung pro Taktzyklus ausführen kann.
Speziell an Internet-Service-Provider (ISPs) richtet sich der Pizzazz-Server (siehe CW 24/99, Seite 43), der ebenfalls am 14. September debütieren soll. Die Maschine basiert auf einer abgespeckten "RS/6000 43P Model 150" und soll mit einem 32-Bit-Power-PC-Chip bestückt sein. Dabei könnte es sich entweder um den in der 43P Model 150 eingesetzten, 375 Megahertz schnellen "604e" oder um einen der "Power-PC-750"-Chips ("G3") handeln, die Big Blue ansonsten für Apple fertigt. Dessen 466-Megahertz-Variante schneidet beim Specint95-Benchmark mit einem Wert von 21,8 um rund 40 Prozent besser ab als der ältere 604e (15,9 Specint95).
Beim Betriebssystem können Kunden zwischen dem hauseigenen Unix AIX und Linux wählen. Darüber hinaus dürften ISP-spezifische Produkte wie der HTTP-Server "Apache", der SMTP-Server "Sendmail" und weitere Open-Source-Produkte zum Lieferumfang gehören.