Rechnerfamilie 9370 auf Basis der 370-Architektur:

IBM-Filialrechner für Ethernet- und Unix-Markt

17.10.1986

STUTTGART (ch)- Mit der Vorstellung der "offenen" Rechnerfamilie 9370 für Abteilungen und Filialen überrascht die IBM einmal mehr ihre Kunden, die bisher zwischen der 8100, der Serie /1, dem System /36 und der 43XX wählen konnten. Wie die Leistungsdaten der Baureihe zeigen, zielt das "Informationssystem" (IBM-Bezeichnung) auf kommunikations- und rechenintensive Anwendungen - eine Domäne des Minicomputer-Marktführers DEC.

Die 9370-Reihe besteht aus vier Systemen, die für den Anschluß von 20 (...) 00 Bildschirmarbeitsplätzen ausgelegt sind. Die Zentraleinheit des kleinsten Modells 9373/20, das in seiner Leistungsfähigkeit etwa derjenigen der 4361-3 entspricht, verfügt laut IBM über den System/370-Instruktionssatz, 16 Register und virtuelle , Speicheransprechfähigkeit.

Die Unterstützung verschiedener Betriebssysteme ist in Mikrocode angelegt.

In dem nicht ganz einen Meter hohen Gehäuse findet der Prozessor zusammen mit zwei Festplatteneinheiten von je 368 Megabyte Kapazität und einem Bandlaufwerk 9347 Platz. Der Hauptspeicher ist, wie auch bei den anderen Modellen der 9370-Rechnerfamilie, mit den neuen 1-Megabit-Chips der IBM bestückt.

Das System 9373 Modell 20 unterstützt VM/Integrated System und VM/SP für interaktive Anwendungen, VSE/SP für Stapel- und Transaktionsverarbeitung und IX/370, eine erweiterte Unix-V-Version als Gastsystem unter VM/SP (Seite 6).

An das System lassen sich bis zu vier Steuerungen für Peripheriegeräte, E/A-Einheiten und dergleichen mehr anschließen. Unter anderem gehören dazu Steuerungen für Platten/Band-Laufwerke, Terminals, Token-Ring-LANs nach IEEE 802.5 oder Ethernet-LANs (nach IEEE 802.3) sowie asynchrone ASCII-Endgeräte. In der Grundausstattung ist die Maschine mit 4 MB Hauptspeicher ausgestattet; der Maximalausbau reicht bis 16 MB. Das System 9373/20 läßt sich, wie auch von IBM bestätigt wurde, nicht auf das nächstgrößere System 9375 auf- oder umrüsten.

Dieses besteht aus zwei Varianten, den Modellen 40 und 60. Bereits das Modell 40 soll gegenüber dem 9373/ 20 einen bis zu dreimal höheren Durchsatz erreichen Diesen verdoppelt nochmals das System 60. Auch das System 9375 ist in der /370-Architektur aufgebaut, verfügt über 16 Register und versteht den kompletten /370-Instruktionssatz. Es ist unter den gleichen Betriebssystemen zu betreiben wie das Modell 20. Zusätzlich unterstützt das Modell 60 MVS/SP.

Hardware unterstützt Gleitkommaarithmetik

Die Zentraleinheit enthält acht Gleitkommaregister zur Durchführung von Fließkommaoperationen in einfacher oder doppelter Genauigkeit. Das Modell 40 verfügt über einen 16 Kilobyte fassenden Instruktionscache, während das Modell 60 mit einem ebenso großen Datenpuffer bestückt ist. Bis zu 16 verschiedene Steuerungen lassen sich an die vier internen Kanäle der Maschine anschließen.

Dafür kommen die gleichen Bausteine in Betracht wie beim Modell 20. Beide Maschinen sind serienmäßig mit einem Hauptspeicher von 8 Megabyte bestückt, der sich bis auf 16 Megabyte ausbauen läßt. Außerdem ist es möglich, die Geräte per Nachrüstkit in eine Maschine des Typs 9377 zu verwandeln.

Das System 9377 Modell 90 ist das leistungsfähigste Mitglied der Systemfamilie 9370. Seine Leistung beträgt etwa das Doppelte derjenigen der 9375/60. Es unterstützt ebenfalls den gesamten Instruktionssatz des Systems /370 und zusätzlich 20 weitere Instruktionen für Fließkommaoperationen, die eine entsprechende Hardware-Einrichtung ansprechen.

Die in einem einzigen Thermal Conduction Module (TCM) untergebrachte Zentraleinheit ist mit einem 16-KB-Datenpuffer und einem 8-KB-Instruktionscache bestückt. Hinsichtlich der unterstützten Betriebssystem gibt es keinen Unterschied zum Modell 60. Auch die Speicherausstattung unterscheidet sich nicht von den kleineren Maschinen. An die sechs internen Kanäle des Rechners lassen sich bis zu 16 Ein-/Ausgabesteuerungen für Massenspeicher, Terminals oder Kommunikationseinrichtungen anschließen.

Der Preis für die 9370 beginnt bei etwa 76000 Mark für das Modell 20, das damit IBM-Angaben zufolge um rund 50 Prozent billiger ist als das von der Leistung her vergleichbare System 4361 L03. Der größte 9370-Recher, kostet rund 430000 Mark. Im dritten Quartal 1987 soll die Auslieferung von System mit Standard-Konfigurationen beginnen.