Dynamic Data Center Toolkit for Hoster

IaaS- & SaaS-Lösung für Cloud-Provider

15.02.2011 von Klaus Manhart
Mit dem Dynamic Data Center Toolkit for Hoster von Microsoft können Hoster und Outsourcer Infrastructure as a Service Angebote ohne großen Aufwand realisieren. Armin Haupt, Technical Solution Professional bei Microsoft für den Bereich Data Center, erklärt den konkreten Nutzen des Toolkits und stellt einige Projekte vor.

COMPUTERWOCHE.de: Herr Haupt, das Dynamic Data Center Toolkit for Hoster - kurz DDTK-H - soll Outsourcern und Hostern den Einstieg ins Cloud-Computing erleichtern. Wie würden Sie den konkreten Nutzen des Toolkits bezeichnen?

Haupt: Hoster und Outsourcer bekommen mit dem Toolkit eine Lösung, um Infrastructure as a Service (IaaS) und Software as a Service (SaaS) bereit zu stellen. Gibt es eine entsprechende Infrastruktur mit Microsoft-Produkten, bekommt der Hosting-Partner ein Werkzeug, um seinen Kunden in kurzer Zeit IaaS und SaaS anbieten zu können. Er spart sich damit eine Menge Entwicklungsarbeit und -zeit - das ist der große Mehrwert.

Ganz wichtig dabei ist aber: Das Toolkit ist kein Produkt, das eben so mal installiert und genutzt werden kann. Vielmehr ist das DDTK-H als Framework zu sehen, das eine ganze Reihe von technischen Samples und Scripts bereit stellt und mit dem der Kunde sich entsprechende Cloud-Funktionalitäten bauen kann. Wir wollen ihm einfach die Möglichkeit geben, seine Ressourcen weiter zu nutzen und Cloud-Funktionen mit Microsoft-Technologien in seine Infrastruktur zu integrieren.

Lässt sich das Toolkit auch für cloud-affine Unternehmen nutzen, die keine Hoster oder Outsourcer sind?

Das Data Center Toolkit gibt es in zwei Ausrichtungen. Beim DDTK-H ist die primäre Ausrichtung die Provisionierung und das Accounting - also die Frage, wie stelle ich IaaS bereit und wie rechne ich IaaS ab. Es wendet sich primär an Hoster. Natürlich kann jeder Kunde und jedes Unternehmen dieses Toolkit herunterladen und einsetzen. Hier gibt es keine Beschränkung. Nur: Wir sehen den größten Nutzen im Hosting-Umfeld.

Für Unternehmen besser geeignet ist ein zweites Tool, das Virtual Machine Manager Self Service Provisioning Portal 2.0. Das ist unser Self Service Portal für den Virtual Machine Manager. Das Tool hat eine ähnliche Funktionalität wie das DDTK-H, stellt aber die Funktionen mit wesentlich geringerem Entwicklungsaufwand für den Enterprise-Bereich bereit.

Wir haben also auf der einen Seite ein Produkt out of the box - das Portal -, das man einfach installieren und sofort einsetzen kann. Und auf der anderen Seite das mit hohem Entwicklungsaufwand verbundene, aber sehr flexible DDTK-H. Das wird oft verwechselt, ist aber ein ganz anderer Ansatz.

Cloud-Services per KIick

COMPUTERWOCHE.de: Wie nutzen Hoster denn konkret das Toolkit? Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Haupt: Bei einem großen deutschen Webhoster bauen wir gerade ein Portal auf, über das sich ein Kunde seine Infrastruktur per Klick selbst zusammenbauen kann. Ihm wird ein Auswahlfenster präsentiert, über das er seine Maschine mit Betriebssystem selbst konfigurieren, selbst monitoren und selbst managen kann. Der Kunde bestellt die Maschine, klickt sie an, wählt die Anzahl der CPUs, die Größe des RAMs und den Plattenplatz.

Wenn dann das Finanzielle geregelt ist, wird die Maschine provisioniert. Sie steht ihm als Bestandskunde sofort zur Verfügung, bei Neukunden wird zunächst die Bonität geprüft. Vom Benutzersupport muss niemand mehr eingreifen. Das ist also ein klassisches Provisioning-Portal mit einem Order-Prozess, das dann am Ende des Tages eine Windows-Plattform bereit stellt.

Wie wurde das technisch genau realisiert?

Der vollautomatisierte Prozess läuft auf unserem Hyper-V-Stack. Darauf bauen die Lösungen der System Center Familie mit dem System Center Virtual Machine Manager auf. Das Provisioning wurde technisch über Templates realisiert, in denen die Eigenschaften der Maschinen hinterlegt sind und die der Hoster vordefiniert bereit stellt. Durch ein Auswahlmenü kann der Kunde sich die entsprechenden Templates auswählen.

Nahtlose Integration

COMPUTERWOCHE.de: Wie sind denn allgemein die Erfahrungen der Hoster mit dem Toolkit?

Haupt: Es gibt einen Kunden, bei dem wir das Toolkit schon über ein Jahr einsetzen. Dieser Kunde war der erste Hoster in Deutschland, der das DDTK-H genutzt hat und ist schon sehr weit. Im Grunde geht es bei allen Hostern, die das DDTK-H nutzen, um das Gleiche: Um IaaS und eine Provisionierung von virtuellen Maschinen mit der Integration in das Environment des Hosters. Und zwar so, dass eine nahtlose Integration realisiert wird.

Wie aufwändig ist es, solche Services mit dem Toolkit umzusetzen?

Je nach Erfahrung und Anforderung. Wenn Sie .Net-Erfahrung haben und Microsoft System Center gut kennen dann braucht man für ein einfaches Portal eine Mann-Woche. Da das aber ein Toolkit mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen ist, können Sie vielleicht auch schon an einem Tag zum Ziel kommen, wenn Sie ganz einfache Anforderungen haben.

Ist das alles in Eigenregie machbar?

Die Hoster können das ohne Microsoft-Unterstützung selbst erledigen. Dazu gibt es viele Beispiele. Selbst viele Kunden im kleinen und mittleren Segment nutzen das DDTK-H und bauen ihre Services selbst. Die Arbeit mit dem Toolkit ist kein Hexenwerk. Ein Hoster ist zudem in der Regel technisch versiert, für den ist die Implementierung des DDTK-Hs kein Problem.