HPE Discover 2019

HPE will gesamtes Portfolio im As-a-Service-Modell anbieten

21.06.2019 von Martin Bayer
HPE will sich in den kommenden Jahren in eine Service-Company verwandeln. Das kündigte CEO Antonio Neri zum Auftakt der Hausmesse Discover in Las ­Vegas an. Dreh- und Angelpunkt des künftigen HPE-Business wird GreenLake.

"Wir befinden uns an einem Wendepunkt im Markt", sagte Antonio Neri, President und CEO von HPE, in seiner Keynote auf der Kunden- und Partnermesse Discover. Kunden wünschten sich vermehrt, dass Technologie als Dienstleistung angeboten werde. Neri kündigte an, dass HPE bis 2022 sein gesamtes Portfolio im Pay-per-Use-Modell als Subscription im Markt anbieten werde.

Antonio Neri, President und CEO von Hewlett Packard Enterprise, trimmt den IT-Konzern auf Service-Kurs.
Foto: HPE

Allerdings hätten die Kunden weiter die Wahl. Neben dem Servicemodell sollen alle Produkte auch weiterhin klassisch als Kaufoption beziehungsweise als Lizenz zu haben sein. Das kommende Serviceportfolio soll unter dem GreenLake-Label gebündelt werden. "Wir werden HPE umgestalten und den Markt verändern", gab sich Neri selbstbewusst.

HPE war Ende 2017 mit GreenLake gestartet und hatte eine Reihe von vorpaketierten Lösungen mit einem verbrauchsabhängigen Lizenzmodell vermarktet, beispielsweise eine Big-Data-Lösung inklusive vorintegriertem Hadoop-Data-Lake. Unter anderem wurden dabei auch klassische On-Premise-Produkte mit Public-Cloud-Diensten verknüpft. Vor einem Jahr hatte HPE da- für eine engere Kooperation mit den Cloud-Plattformen von Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure angekündigt.

HPE schließt Cloud-Pakt mit Google

Nun kommt mit der Google Cloud auch der dritte große ­Public-Cloud-Provider dazu. HPE und Google haben eigenen Angaben zufolge eine strategische Partnerschaft vereinbart, um Kunden beim ­Betrieb hybrider Infrastrukturen zu unter­stützen. Beispielsweise soll Googles auf der Container-Lösung Kubernetes basierende Cloud-Services-Plattform "Anthos" mit der ­On-Premise-Infrastruktur von HPE sowie dem GreenLake-Portfolio verknüpft werden.

Antonio Neri im Interview - Wie der Manager den IT-Pionier neu ausrichten will

Mit dem Serviceangebot von GreenLake erhielten Anwenderunternehmen mehr Flexibilität und Agilität beim Aufbau und Betrieb ihrer IT-Infra­strukturen, versprechen die HPE-Verantwortlichen. Ein Cloud-ähnliches Subscription-Modell erleichtere das Management der Workloads. Monitoring- und Verwaltungs-Features sorgten dafür, dass Anwender die notwendige Trans­parenz über den Ressourcenverbrauch ihres ­IT-Betriebs erhielten. Damit ließen sich auch die notwendigen Governance- und Compliance-Regeln einhalten.

Neue GreenLake-Services für den Mittelstand

HPE-Chef Neri zog auf der Discover eine posi­tive Zwischenbilanz in Sachen Services. GreenLake sei das am schnellsten wachsende Business bei HPE. Das Vertragsvolumen belaufe sich mittlerweile auf 2,8 Milliarden Dollar. Über 600 Kunden würden das As-a-Service-Angebot derzeit nutzen. Die HPE-Verantwortlichen verwiesen auch darauf, dass der für HPE wichtige Partnerkanal in die Vermarktung von GreenLake eingebunden sei. Über 400 Channel-Partner würden bereits entsprechende Lösungen verkaufen.

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HPE kündigte in Las Vegas eine Reihe neuer GreenLake-Pakete an. Diese richteten sich in erster Linie an mittelgroße Unternehmen, die dem Anbieter zufolge nicht in der Lage seien, eigene Data Center zu betreiben, und nur über wenig eigene IT-Ressourcen verfügten. Die vorkonfigurierten GreenLake-Pakete beinhalten Lösungen für Rechenleistung, Datenbanken, Private-Cloud-Umgebungen, Storage und Virtualisierung. Darüber hinaus hat HPE ein GreenLake-Paket für den Edge-Bereich angekündigt. Die Network-as-a-Service-Lösung (NaaS) basiert auf Aruba, dem 2015 von HPE übernommenen Netzspezialisten, und beinhaltet neben Hardwarekomponenten wie Switches auch Sicherheits-, Management- und Analytics-Features.

Highend-Speicher Primera

HPE hat auf seiner Hausmesse Discover neben den neuen GreenLake-Services das neue Highend-Storage-Array "Primera" präsentiert. Die drei Modelle 630, 650 und 670 sollen ab August dieses Jahres zu haben sein. Primera ­basiert auf HPEs Storage-Familie "3PAR". Integriert sind ferner Komponenten von Nimble und ­Infosight.

HPE Primera Storage Array
Foto: HPE

Die Hyper-Converged-Infrastructure-Plattform von Nimble soll Anwendern beispielsweise das Management der Storage-Systeme erleichtern. Mit Hilfe von Infosight-Features könnten sich die Primera-Systeme selbständig und automatisch für bestimmte Workloads optimieren. Predictive-Analytics-Funktionen könnten darüber hinaus Probleme im Betrieb rechtzeitig identifizieren und ­beheben.

HPE zufolge benötigen Anwender dadurch deutlich weniger Zeit für die Installation und das Management der Storage-Systeme. Über eine neue Multi-Node-Architektur soll Primera mehr Leistung, Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit bieten. Der Hersteller verspricht Kunden eine 100-prozen­tige Datenverfügbarkeit.

Intelligente Netzanalysen im Edge

Nachdem HPE im vergangenen Jahr angekündigt hatte, vier Milliarden Dollar in die Weiterentwicklung des Edge-Computing zu investieren, präsentierte der IT-Konzern auf der diesjährigen Discover neue Entwicklungen in diesen Bereich. "Der Edge-Bereich hat sich als neues Zentrum des digitalen Universums herausgestellt und eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, neue digitale Erfahrungen zu kreieren und Wettbewerbsvorteile zu erlangen", sagte Keerti Melkote, Gründer und Präsident von Aruba.

Dafür müssten die Anwenderunternehmen allerdings noch Vorarbeiten leisten. Silos im Netzwerkmanagement würden derzeit noch viel Komplexität verursachen, hieß es. Um die Steuerung und das Management von Netzstrukturen zu vereinfachen und effizienter zu machen, hat HPE neue Funktionen für "Aruba Central" angekündigt. KI-basierten Netzwerkanalysen auf Basis von "Aruba NetInsight" und "User Experience Insight" sollen es Anwendern ermöglichen, Infrastrukturprobleme zügig zu erkennen und zu beheben. SD-WANs, die mit Aruba Central verwaltet werden, erhalten dem Hersteller zufolge zusätzliche Funktionen für die Orchestrierung. Damit ließen sich Policies für den Betrieb hybrider Infrastrukturen definieren. Der neue "SD-WAN Orchestrator" in Aruba Central soll Anwendern den Einsatz flexibler und sicherer Overlay-Topologien in weit verzweigten Edge-Infrastrukturen erlauben. Über "Aruba Virtual Gateways", die HPE zufolge jetzt auch für AWS und Azure verfügbar sind, ließen sich Netzwerk- und Sicherheitsrichtlinien auf Workloads erweitern, die in der Public Cloud ausgeführt werden.

"Aruba ClearPass Device Insight" soll darüber hinaus die IoT-Sicherheit verbessern. Geräte ließen sich automatisch erkennen und identifizieren. In Verbindung mit dem "Aruba ClearPass Policy Manager" und den dynamischen Segmentierungssicherheitsfunktionen von Aruba könnten Netzwerk- und Sicherheitsteams die Vergabe von Richtlinien bis hin zu jedem Gerät und Benutzer automatisieren.

Lesetipp: Bericht vom HPE Global Partner Summit 2019 in Las Vegas