HP bestückt Integrity-Server mit dem Montecito-Itanium

07.09.2006
HP stellt heute zwei neue Server mit dem Doppelkern-Itanium "Montecito" von Intel vor und bietet überdies Montecito-Upgrades für all seine Highend-Server der "Integrity"-Serie an.

Den Montecito-Itanium-2 hatte Intel im Juli angekündigt. HP stellt nun heute die beiden neuen Server "Integrity rx3660" (Grundpreis 10.531 Dollar) und "Integrity rx6600" (14.771 Dollar) vor, die mit dem neuen Chip ausgestattet sind. Außerdem können Kunden ältere Integrity-Server mit dem Montecito aufrüsten.

Die Branche beoabachtet derweil, ob Intel mit dem Montecito seine Wettbewerbsposition gegen IBMs Power 5 und Suns Ultrasparc verbessern kann. Abzuwarten bleibt außerdem, welche anderen Hersteller außer HP – das Itanium gemeinsam mit Intel für geschätzte zehn Milliarden Dollar entwickelt hatte – den neuen Chip unterstützen werden.

"Ich würde das als einen Marathon beschreiben", sagt Don Jenkins, Marketing-Chef der Abteilung Business Critical Server bei HP. "Es dauert sehr lange, eine neue Architektur im Markt zu etablieren. IBM hat auch sehr lange gebraucht, um Power einzuführen."

HP hatte seinen ersten Itanium-Server im Jahr 2001 herausgebracht. Aber selbst Ende 2005 machten Itanium-System gemessen nach Stückzahlen weniger als ein Prozent des gesamten Server-Markts aus. Davon stammten wiederum 85 Prozent von Hewlett-Packard.

Auf der anderen Seite gibt es laut Jenkins inzwischen 9000 Applikationen, die auf den Itanium portiert sind, im Vergleich zu nur etwa 100 im Jahr 2003. Damit sind die Integrity-Server aus Sicht von Jenkins für die Anwender deutlich interessanter geworden. "Kunden können den Server nicht verwenden, solang sie keine Anwendungen haben, und die Softwarehäuser wollen nicht in Applikationen auf dem Chip investieren, so lange sie keine Nachfrage dafür sehen", beschreibt der HP-Manager den (früheren) Teufelskreis.

Verschiedene namhafte Softwarefirmen, darunter Bea Systems, RSA Security und Comverse Technology, unterstützen mit ihren Lösungen jedenfalls auch HPs Montecito-Server.

"HP hat sein Itanium-Portfolio beständig ausgebaut", konstatiert Illuminata-Analyst Gordon Haff. Andere Hersteller hielten sich dafür aber merklich zurück. Fujitsu und SGI hätten zwar im August ebenfalls erste Montecito-Systeme angekündigt, doch seien dies "kleine Player" im Vergleich mit Dell, Sun oder IBM, die Itanium nicht nutzten. Dennoch sei der Montecito "ein nettes Upgrade" für den Itanium, so Haff.

Im Montecito sind erstmals Hyperthreading, Virtualisierung und mehrere Cores zu finden, die die Leistung des Chips und der Integrity-Server merklich beflügeln. Der rx6600 mit Montecitos kommt im TPC-C-Benchmark auf knapp 350.000 tpmC, das ist mehr als doppelt so viel wie die mit einem vergleichbaren älteren Itanium-Server erzielten 161.000 tpmC. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis fällt mit 2,24 Dollar/tpm für den Montecito deutlich besser aus als beim älteren Itanium-Integrity (3,94 Dollar/tpm).

Das sei aber noch kein Grund zum Jubeln, findet Analyst John Clabby von Clabby Analytics. "2,24 Dollar ist gut, aber sie haben noch nicht das leistungsstärkste System", sagt der Experte. "Montecito ist eine Verbesserung, aber kein Marktführer, und das hätte Itanium sein sollen." Der gegenwärtig schnellste Server im TPC-C sei eine Power-5-Maschine von der IBM mit mehr als vier Millionen tmpC bei einem Preis-Leistungsverhältnis von 2,97 Dollar/tpm.

HP-Mann Jenkins dagegen bemüht sich, den Rekord von Big Blue herunterzuspielen. Die meisten Anwender benötigen nur Systeme, die 150.000 bis 300.000 Transaktionen in der Minute bewältigten. "Vier Millionen ist ein Benchmark, der keine Relevanz hat außer Angeberei." (tc)