Vom Praktikanten zum Gründer

Hilfe für das Smartphone-Chaos

05.03.2010 von Hans Königes
Ubitexx-Gründer Markus Müller kam während eines Praktikums auf seine Geschäftsidee: Smartphones zentral administrieren.

Eigentlich hat Markus Müller (36) Jura studiert. Schon frühzeitig wurde ihm aber klar, dass ihn sein Weg nicht in den Gerichtssaal, sondern in die Wirtschaft führen würde. Studienbegleitend absolvierte er etliche Praktika. Prägend waren für ihn vor allem die drei Jahre, die er beim Handheld-Hersteller Palm gearbeitet hat. Sein Job war es, die Betreuung der großen Retail-Märkte mitzuorganisieren. "Die eigentlichen Vertriebler konnten nicht so häufig bei den großen Märkten vorbeischauen. Das habe dann ich übernommen und den Kollegen vor Ort die Produktneuheiten vorgestellt."

Per Handschlag Partner geworden

Müllers Tätigkeit bei Palm finanzierte nicht nur sein Studium, sie brachte ihn auch auf eine Geschäftsidee: "Bei den Händlern wurden mir immer wieder Fragen zur Einbindung der Smartphones in die Unternehmensinfrastruktur gestellt. Hierfür gab es noch keine Lösung am Markt, aber offenbar eine ziemlich starke Nachfrage." Aus der Idee wurde schnell ein Geschäft: Gemeinsam mit einem Studienfreund gründete Müller 2000 eine GbR für Beratung und Training zum Einsatz mobiler Endgeräte im Unternehmen. "Per Handschlag in einem Restaurant", ergänzt Müller. "Wir sind dann schnell aktiv geworden und bei einem Münchner Unternehmer als Untermieter eingezogen. Viel Platz brauchten wir ja nicht, im Grunde nur ein Büro und Strom."

Banken waren zugeknöpft

Nach zwei Jahren wurde die GbR in eine GmbH umgewandelt. Bald stellten sich allerdings unerwartete Probleme ein: Die KfW-Bank sagte Ubitexx die Förderung zu, es fehlte nur noch eine Hausbank. Doch "nach dem Platzen der Dotcom-Blase verlangten die Banken enorme Sicherheiten, die wir als Startup nicht hatten. Mit anderen Worten: Kredit hätte nur ein Unternehmen bekommen, das keinen gebraucht hätte", so Müller. Nach langen Verhandlungen kam Ubitexx bei einer Kreissparkasse unter.

Vom Dienstleister zum Hersteller

Die folgenden Jahre waren ereignisreich: 2005 begann die Entwicklung des ersten eigenen Produkts, 2006 wurde mit der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft ein langfristig orientierter Investor gewonnen. Das ermöglichte 2007 den Start von "ubi-Suite", einer Software zur zentralen Administration von Smartphones. Das Produkt lief von Anfang an erfolgreich, so dass Müller und seine Partner beschlossen, den Unternehmensschwerpunkt radikal zu verlagern: "Wir haben Ubitexx vom Dienstleister zu einem Hersteller umstrukturiert, weil absehbar war, dass die großen Systemhäuser in den mobilen Beratungsmarkt drängten. Über kurz oder lang wäre unser Alleinstellungsmerkmal verloren gegangen", erklärt Müller.

Über den Investor entstand auch ein Kontakt zur Gründerinitiative "unternimm was." von Microsoft. Im Oktober 2007 wurde Ubitexx in das deutsche Förderprogramm aufgenommen und im Dezember 2009 als eines von zwei deutschen Unternehmen in das neue globale Microsoft-Förderprogramm BizSpark One. Stephan Jacquemot, Projektleiter von "unternimm was", ist sicher, dass "Deutschland den Anschluss als eine der führenden Industrienationen verliert, wenn es nicht in Zukunftstechnologien wie Mobility investiert".

Ubitexx-Geschäftsführer Ottmar Jelli und Gründer Markus Müller kommt der Boom im Mobility-Markt gerade recht.

Müller, der alle zwei bis drei Wochen sein Smartphone wechselt, um technisch am Ball zu bleiben, hat auch einen Rat für andere Gründungswillige: "Man braucht einen langen Atem und viel Durchhaltewillen, vor allem bei Rückschlägen und Misserfolgen. Man kann nur erfolgreich sein, wenn man einmal häufiger aufsteht, als man hingefallen ist."

Hilfe im Smartphone-Chaos

Große Unternehmen besitzen oft Tausende von Smartphones und PDAs, verschiedenste Modelle mit zumeist unterschiedlichen Betriebssystemen und Versionen. Diese müssen regelmäßig mit Updates versehen werden - für den IT-Administrator häufig der blanke Horror: Ohne die richtigen Werkzeuge muss jedes Endgerät zur Konfiguration und Verwaltung einzeln in die Hand genommen werden. Das geht aber auch einfacher: Die Münchner Ubitexx GmbH bietet eine Lösung an, mit der sich beliebig viele und verschiedene Endgeräte zentral verwalten lassen.