E-Learning-Trends

Spielend lernen

15.02.2010
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Der Weiterbildungsmarkt trotzt der Krise. Neue Lernformen etablieren sich.
Rund 5.600 Besucher kamen in diesem Jahr zur Online-Bildungsmesse Learntec.
Rund 5.600 Besucher kamen in diesem Jahr zur Online-Bildungsmesse Learntec.
Foto: Messe Karlsruhe

Die Weiterbildungsbranche ist insgesamt betrachtet gut durch die Krise gekommen", sagt Harald Melcher, Geschäftsführer der privaten Akad-Hochschulen aus Stuttgart. Besonders berufsbegleitende akademische Weiterbildungskurse zu Themen aus Wirtschaft, Technik und Ingenieurwissenschaften gelten als feste Wachstumsgrößen. Melcher betont, dass die Akad-Fernhochschulen im vergangenen Jahr ihren Umsatz weiter steigern konnten und dieser Trend in den kommenden Jahren anhalten werde.

Nachwuchs erwartet Abwechslung

Allerdings sehen Anbieter von beruflichen Weiterbildungskursen das Krisenjahr 2009 nicht ganz so positiv. Die Buchungsquote variiert stark nach Auftraggeber. Während Unternehmen bei der Weiterbildung den Rotstift ansetzten, investierten die Arbeitsagenturen weiterhin in Schulungsangebote für ihre Kunden. Auch nutzten viele Betroffene Kurzarbeit für die berufliche Weiterbildung.

Wurde vor einiger Zeit noch diskutiert, ob das Web 2.0 das Lernverhalten beeinflusse, dreht sich jetzt die Diskussion stärker um die Frage, wie und wo interaktive und kommunikative Elemente in der beruflichen Weiterbildung verankert werden. Gerade junge Erwachsene erwarten ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Lernangebot. Peter Henning, Informatikprofessor an der Hochschule Karlsruhe, sieht zwei gegenläufige Trends: Viele Lernende wünschen sich interaktive Tools, die sie aus sozialen Netzwerken kennen, um sich mehr mit Gleichgesinnten auszutauschen. Außerdem seien Videokonferenzen sowie kleine Lerneinheiten, eine Art "E-Learning-Light", gefragt. Gleichzeitig beobachtet Henning den Wunsch nach einer zunehmenden Personalisierung der Lernumgebung. Nutzer wünschen sich beispielsweise, dass sich die Lernsysteme den eigenen Vorkenntnissen und Lernerfolgen anpassen. Viele E-Learning-Programme und Plattformen bieten diese Features bereits an, inklusive individueller Wissenstests und Klausuren.

Lernen in Kleinstportionen

Kleine, zu 140 Anschlägen filetierte Wissensportionen kommen im Zeitalter von Twitter und iPhone besonders in Mode. Als das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung in Essen im Frühjahr 2009 E-Learning-Fachleute auch zu Twitter befragte, schrieben sie dem Tool noch das geringste Nutzungspotenzial unter den neuen Lerntechniken zu. "Die Einstellung zu Twitter hat sich im vergangenen Jahr verändert", sagt Lutz Goertz vom MMB-Institut. "Als die Daten für den Trendmonitor im Frühjahr 2009 erhoben wurden, galt Twitter noch als Tool, um Informationen über sich in die ganze Welt zu posten." In einem anderen, Ende 2009 publizierten Ranking der "Top 100 Tools for Learning 2009" eroberte Twitter dagegen den ersten Platz. Diese Liste erstellte Jane Hart, britische Beraterin für Social Learning, indem sie 278 Bildungsexperten befragte (http://www.c4lpt.co.uk)