Gute Kritiken von Testanwendern Netzvariante von OS/2 soll den Enterprise-Markt erschliessen

19.05.1995

SAN MATEO (IDG) - Die IBM macht weiter Dampf in Sachen OS/2. Nach der Einfuehrung von OS/2 Warp im Endanwendermarkt soll die Netzvariante des Produkts nun Einzug in die LANs der Unternehmen halten. Bislang erhielt "OS/2 Warp Connect" ueberwiegend positive Kritiken.

Big Blue laesst sich von den umstrittenen Analysen des Marktforschungsteams Dataquest, das bereits das Ende von OS/2 nahen sieht, offensichtlich nicht beeindrucken. "OS/2 Warp Connect", eine noch fuer Mai dieses Jahres versprochene Netzwerkausfuehrung des Desktop-Betriebssystems, vereint den traditionellen Warp-Code mit Netzfunktionen von IBM und Fremdanbietern fuer

"Netware Requester 2.11", "LAN Server 4.0 Requester", "OS/2 Peer- to-peer", "LAN Distance Remote 1.1", "Lotus Notes Express" und "TCP/IP".

Ein zusaetzliches Erweiterungspaket soll noch in diesem Jahr folgen und das Betriebssystem fuer die Zusammenarbeit mit IBMs Desktop- Mainframe-Software "Communications Manager 2" sowie fuer die Multiprotokoll-Connectivity-Anwendung "Anynet/2" tauglich machen. Damit will Big Blue vor allem bei grossen Unternehmen auf Kundenfang gehen.

Unterdessen zeigen sich erste Betatester vom Netz-Release von OS/2 positiv beeindruckt. Anders als mit OS/2 Warp sei nun eine akzeptable Unterstuetzung von Ethernet moeglich, so die Erfahrung von Jeff Tarr, President des Digitas Club an der Harvard Universitaet, Cambridge, Massachusetts. Auch die haeufig kritisierten Installationsprobleme scheinen nun aus der Welt geschafft. "Eine Installation von OS/2 2.1 dauerte manchmal zwei ganze Wochen", erinnert sich beispielsweise John Eby, Mitarbeiter bei der PNC Bank aus Pittsburgh, an alte Maengel. Trotz guter Kritiken halten sich unabhaengige Softwarehaeuser in puncto OS/2- Entwicklung jedoch noch immer zurueck. Nach wie vor erklaeren sich lediglich Lotus, Sybase und Adobe dazu bereit, ihre Applikationen auf OS/2 zu portieren.