KfW Gründungsmonitor 2014

Gründer schaffen 419.000 Arbeitsplätze

21.05.2014
Mit guten Nachrichten wartet der Gründungsmonitor der KfW-Bankengruppe auf: Die Zahl der Gründer ist wieder gestiegen ebenso wie die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze. Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus sind auf dem Rückzug, die mit echten Geschäftsideen werden mehr.

Die Existenzgründer in Deutschland gehen erfolgversprechendere Projekte an als noch vor einigen Jahren. Im Jahr 2013 startete erstmals mehr als die Hälfte aller Gründer, um mit der Selbständigkeit eine explizite Geschäftsidee zu verwirklichen. Fehlende Erwerbsalternativen und andere Motive wurden unbedeutender. Außerdem brachten mit 11 Prozent fast drei Mal so viele Gründer überregionale Marktneuheiten mit an den Start als noch 2009.

Damit sind die Gründer so findig wie noch nie zuvor - so ein zentrales Ergebnis des KfW Gründungsmonitors 2014, der jährlichen, repräsentativen Befragung zum Gründergeschehen in Deutschland. "Deutschlands Gründer setzen vermehrt Ideen in neue Angebote um, sie suchen ihre Chance auf nachhaltigen Erfolg - das sind wirklich gute Nachrichten", sagt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, bei der Vorstellung des Berichts in Frankfurt: "Gründer - vor allem technologisch innovative - sind eine wichtige Triebfeder für die stete und notwendige Erneuerung unserer Volkswirtschaft."

Der Bruttobeschäftigungseffekt der Gründungstätigkeit ist im vergangenen Jahr gestiegen - auch das ist ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit: Die Neugründer schafften 419.000 vollzeitäquivalente Stellen und stellten dabei mehr Mitarbeiter ein. Im Vollerwerb starteten 27 Prozent der Gründer mit Mitarbeitern; 2005 war es nur jeder fünfte Vollerwerbsgründer.

868.000 Gründer in einem Jahr

Die Anzahl der Gründer lag im vergangenen Jahr bei 868.000. Ein Plus um 12 Prozent gegenüber 2012, der allerdings ausschließlich auf Gründungen im Nebenerwerb zurückzuführen ist (2013: 562.000; 2012: 460.000). "Dieser Anstieg im Nebenerwerb ist nicht auf 'Notgründungen' zurückzuführen, sondern weil die Gründer einen Markt für ihre Geschäftsidee sahen", sagt Zeuner. "Trotz der insgesamt mäßigen Konjunktur im Jahr 2013 nutzten sie offenbar das deutliche Anziehen der Inlandsnachfrage."

83 Prozent der Gründer hatten keine Finanzierungsprobleme, da sie entweder keinen Finanzierungsbedarf hatten oder sich problemlos eigene oder externe Finanzmittel beschaffen konnten. Die eingesetzten Finanzmittel summieren sich auf knapp 10 Milliarden Euro, wobei der Anteil externer Finanzmittel von 31 Prozent im Jahr 2009 auf 52 Prozent gestiegen. "Es gibt mehr Gründer, die mit einem höheren Mitteleinsatz starten und daher beispielsweise auch höhere Kredite von ihrem Kreditinstitut benötigen. Dies erfordert natürlich besondere Konzentration auf das Finanzierungsgespräch", sagt Zeuner. "Eine Finanzierung zu erhalten, ist aber keine unlösbare Aufgabe. Die Kreditinstitute finanzieren überzeugende Gründer durchaus - vor allem da ihnen durch die gute Förderpolitik ein Teil des doch hohen Risikos abgenommen werden kann."

Berlin bleibt Gründerhauptstadt

Weitere exponierte Ergebnisse des Gründungsmonitors 2014:

Frauen: Noch nie waren so viele Frauen unter den Gründern wie im Jahr 2013; 43 Perozent der Gründungsprojekte wurden von Frauen umgesetzt: Im Nebenerwerb machten sich ebenso viele Frauen wie Männer selbständig; im Vollerwerb ging jede dritte Existenzgründung auf eine Frau zurück.

Berlin führt: In den Jahren 2011 bis 2013 hat sich die Rangfolge der Bundesländer bei der Gründerquote im Vergleich zu 2008 bis 2010 zwar relativ stark verändert, Berlin führt aber weiterhin - nun vor Hamburg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Das Schlusslicht der Bundesländer bildet Sachsen-Anhalt hinter Thüringen und Sachsen. (am)

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