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Green IT @ Heidelberg

17.03.2009 von Riem Sarsam
So heißt die Initiative der Heidelberger Druckmaschinen AG. Doch die IT von "Heidelberg" war lange vorher "grün", versichert der CIO Michael Neff.

Schon seit 2002 bezieht die IT der Heidelberger Druckmaschinen AG ökologisches Denken in ihre Strategie ein. Für Michael Neff ist dies ein wichtiger, aber inzwischen ganz normaler Faktor: Das Bemühen, in allen IT-Bereichen schonend und wirtschaftlich mit den Ressourcen umzugehen, sei fest in die allgemeine Projektplanung und -umsetzung integriert, beteuert der Heidelberg-CIO: "Der ökologische Aspekt ist immer ein Element auf der Checkliste", und er muss genauso abgehakt werden wie alle anderen Punkte."

Daher kann Neff gleich mit einer ganzen Reihe von Beispielen aufwarten, die das Prädikat "umweltfreundlich" verdienen: An erster Stelle steht die Konsolidierung der Rechenzentren. Weltweit betreibt Heidelberg heute nur noch ein Datenzentrum. Durch den konsequenten Einsatz von Blade-Technik und Virtualisierung konnte der Stromverbrauch ordentlich heruntergefahren werden. Nachweislich um bis zu 20 Prozent ließ sich der Energiehunger der Maschinen reduzieren. Gleichzeitig erhöhten sich Flexibilität und Kapazität bei Hard- und Software.

Ein weiteres dickes Öko-Plus brachte die weltweit standardisierte PC-Umgebung. Hinter dem Stichwort "Heidelberg Client" verbirgt sich eine global einheitliche Arbeitsplatzumgebung. In den Jahren 2007 und 2008 ersetzte die IT sämtliche 15 000 PCs durch Dell-Rechner der jüngsten Generation. Dank der neuesten Intel-Technologie für Desktops, Workstations und Notebooks ließ sich maßgeblich Energie einsparen. Auch die neuen TFT-Monitore verbrauchen weniger Strom als die alten CRT-Modelle.

Energieeffiziente Komponenten und Konzepte

Aber Green IT @ Heidelberg dreht sich nicht nur um weniger Energieverbrauch. Bei der Hardware legten die IT-Verantwortlichen zudem ein besonderes Augenmerk auf Maschinen, die sich nach der Nutzung wiederverwenden beziehungsweise recyceln lassen. Durch Softwarevirtualisierung konnten sie gleichzeitig die Betreuung der PCs zentralisieren und vereinfachen. "Die Konsolidierung der Rechenzentren wie die neue PC-Umgebung haben sicher den größten Einspareffekt gebracht", sagt Howard Hutchings, Vice President IT-Infrastruktur bei Heidelberg.

Heidelberg prodziert unter anderem den Speedmaster XL 75.
Foto: Heidelberger Druckmaschinen AG

Ähnliches gilt aber auch für die vom Druckmaschinenhersteller selbst eingesetzten Drucker. Hier erfolgte eine "I/O Device Konsolidierung" (siehe auch: "Drucker wird zum Sparschwein") Die gesamte Wertschöpfungskette wurde analysiert, konsolidiert, auf einen neueren Technikstandard gehoben und in ein Lifecycle-Management eingebunden. Zum Einsatz kommen überwiegend HP-Drucker, die durch ihre Funktionsweise zur Energieeinsparung beitragen. Das Hauptaugenmerk lag auf der besseren Auslastung der Geräte und der daraus folgenden Verringerung ihrer Anzahl.

Letztlich gibt es für die IT kaum einen Bereich, der von den Überlegungen unberührt bleibt. Die innerhalb der Netzwerklandschaft genutzten Cisco-Komponenten arbeiten ebenfalls energiesparend. Die Router sind mit Servicemodulen für die Sprachkommunikation und mit Sicherheitsfunktionen ausgestattet. Auf separate Geräte kann Heidelberg verzichten - und vermeidet dadurch 44 Prozent der sonst üblichen Kohlendioxidemissionen.

Weniger IT-Budget trotz steigender Anforderungen

Die Anzahl der Server für Active-Directory- und E-Mail-Services reduzierte das Unternehmen außerdem um 38 Prozent. Und im Projekt "HEIphone" wurde die Telefonlandschaft für die Standorte Wiesloch und Heidelberg ersetzt: Durch Voice over IP spart das Unternehmen vor allem Backend-Komponenten. (Siehe auch: "Wie Anwender Energie sparen".)

Nicht zuletzt vermeidet ein neues Konferenzsystem viele Geschäftsreisen. "Hunderte von Online-Konferenzen pro Monat belegen die starke Nutzung und hohe Akzeptanz", sagt Axel Junghans, Head of IT Business Services bei Heidelberg. Weniger Reisen bedeutet nicht nur weniger Ausstoß von Kohlendioxid, sondern auch weniger Kosten. "Ökologie und Ökonomie gehen Hand in Hand", sagt CIO Neff. Sämtliche Investitionen in die hier beschriebenen Projekte hätten einen "extrem guten" Business Case.

Das langjährige Engagement ist heute deutlich spürbar. Trotz steigender Anforderungen konnte Neff sein IT-Budget über die vergangenen Jahre deutlich reduzieren. Mit der Green-IT-Initiative hat sich Heidelberg auch auf 10projects, der Online-Projektbörse von COMPUTERWOCHE und CIO, registriert.