KI vs. Mensch

Google-Software vs. Go-Champion

07.03.2016
Im Schach und anderem Spielen haben Computer die Menschen bereits abgehängt. Das alte chinesische Spiel Go galt für die Maschinen bis zuletzt aber als zu komplex. Das Match der Google-Software AlphaGo gegen den weltbesten Spieler könnte den Gegenbeweis liefern.

Am 15. März könnte eine weitere Bastion menschlichen Intellekts endgültig an die Computer fallen. Dann endet das Fünf-Spiele-Match der Google-Software "AlphaGo" gegen den weltbesten Go-Spieler Lee Sedol. Europameister Fan Hui wurde im vergangenen Herbst mit 5:0 bezwungen. Experten streiten darüber, wie das Kräftemessen mit Lee Sedol ausgehen wird, der als bester Spieler unserer Zeit gilt. Es geht um ein Preisgeld von einer Million Dollar. Aber viel wichtiger ist, dass das Match ab diesem Mittwoch in Seoul ein ähnlicher historischer Meilenstein werden dürfte, wie die beiden Begegnungen zwischen Schach-Weltmeister Garri Kasparow und dem IBM-Computer "Deep Blue" in den Jahren 1996 und 1997.

Am 15. März 2016 tritt die Google Software "AlphaGo" gegen den weltbesten Go-Spieler Lee Sedol an.
Foto: Chill Chillz - shutterstock.com

Go: Zu komplex für künstliche Intelligenz?

Damals gewann Kasparow den ersten Durchgang mit 4:2. Auch wenn "Deep Blue" das Match am Ende verlor, waren seine beiden Siege die ersten einer Maschine gegen einen amtierenden Schach-Champion. Bei der Revanche 1997 setzte sich "Deep Blue" nach drei Remis mit 3,5 zu 1,5 Punkten durch. Und seitdem haben menschliche Spieler im Schach auch nicht mehr wirklich eine Chance gegen die künstliche Intelligenz.

Go hat auf den ersten Blick einfachere Regeln: Die Spieler platzieren abwechselnd ihre Steine in weiß und schwarz auf einem Brett. Es geht darum, mehr Fläche als der Gegner zu erobern. Doch Go, das vor mehr als 2000 Jahren in China entstand, war bis zuletzt zu komplex für Software - es gibt zu viele potenzielle Entwicklungen des Spielverlaufs, als dass selbst die mächtigsten Computer sie zu jedem Zug durchrechnen könnten.

Software Robotic: Wenn der Kollege ein Roboter ist
Einsparungen in der Lieferkette
Die Grafik zeigt, dass in den kommenden Jahren besonders bei Finance & Accounting sowie in der Supply Chain mit Einsparungen durch Automatisierung zu rechnen ist.
Roboter ersetzen Menschen
Bei den horizontalen Prozessen konnten bereits im vergangenen Jahr zum Teil erhebliche Personaleinsparungen realisiert werden. Die Übersicht zeigt, dass dies wiederum besonders in der Lieferkette gelang.
Analytics matters
Cognizant betont in der Studie mehrfach die Bedeutung des Zusammenspiels von Automatisierung und Analyse. Letztere spielt neben der Kostensenkung aus Entscheidersicht vor allem eine wichtige Rolle beim Verstehen von Kundenbedürfnissen und bei der Verbesserung von Prozessen.
Transformatorische Kraft
In wenigen Jahr wird sich die transformatorische und signifikante Wirkung von Prozess-Automatisierung mit Wucht entfalten. Das sieht die Hälfte der Befragten so. Wobei die Bedeutung auch heute bereits hoch ist.
Erhöhte Glaubwürdigkeit
Der Einfluss von digitalen Prozes-Technologien macht sich laut Studie in Sachen Analytics über ganze Prozesse hinweg positiv bemerkbar. Das betrifft insbesondere die Datenqualität und -verlässlichkeit, aber auch die Integration von Daten wird einfacher.
Hürden und Hindernisse
Sechs Klippen benennen die Befragten als besondere Herausforderung bei der Digitalisierung von Prozessen. Die Datensicherheit ist das größte Problem.
Abwartende Banken
Drei Branchen nimmt die Studie ins Visier. Während die HealthCare-Firmen bei der digitalen Reise vorneweg maschieren oder zumindest den Zug nicht verpassen wollen, warten 39 Prozent der Banken erst einmal ab.

Google "AlphaGo": Duell mit Go-Champ live auf Youtube

Die Entwickler der Software "AlphaGo" bei der von Google gekauften britischen Firma Deep Mind versuchen deshalb gar nicht erst, alle Möglichkeiten auszuwerten. Stattdessen ahmt ihre Software den Menschen nach - und soll dieses Verständnis im anstehenden Match gegen Lee Sedol anwenden. In die Maschine wurden zunächst 30 Millionen Spielzüge von Experten eingespeist. Danach habe sie den nächsten Zug des Menschen in 57 Prozent der Fälle vorhersagen können. Danach spielte "AlphaGo" gegen sich selbst, um besser zu werden. Das Programm habe dabei selbst Dinge gelernt, "so dass es erstaunlich ist zu sehen, welche Fähigkeiten es sich angeeignet hat", sagte Deep-Mind-Mitgründer Demis Hassabis dem Magazin "Nature".

Woran Google und Alphabet gerade tüfteln
Überall ist Android
Auf Smarpthones, Tablets, Smartwatches und TV-Geräten ist Android bereits zuhause - langsam kommen PCs, Autos, VR-Headsets und Internet-of-Things-Devices hinzu. Es könnte sein, dass Google die besten Teile seines Betriebssystems Chrome OS mit Android-Komponenten zusammenwirft und ein All-in-one-Android-System herausbringt. Besonders im Automobilbereich, wo man mit der App Android Auto schon erste Ansätze sieht, könnte ein gepimptes Android-Betriebssystem spannend werden.
Android N
Google arbeitet an Android N - aber noch niemand weiß, was das genau ist. Vermutlich ein größeres Android-Update oder vielleicht auch das schon erwähnte Hybrid-Betriebssystem aus Android und Chrome OS, das dann wohl noch etwas länger auf sich warten lassen würde als das "einfache" nächste Android-Update, für das bereits so nette Spielerein wie einer neuen Messaging-App mit Chatbots oder Split-Screen-Fähigkeiten für Tablets erwartet werden.
Das fahrerlose Auto
Für dieses Jahr wird eine größere Google-Kampagne für das autonome Fahren erwartet. Google ist kurz vor Jahresfrist ein Joint Venture mit Ford eingegangen, um gemeinsam ein Roboterauto zu entwickeln und das fahrerlose Auto endlich massentauglich zu machen. Google stellt das Design, Ford setzt es um und ein Dritter liefert hochtehnische Zusatzkomponenten wie das "Lidar"-System zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung. Dieser unbekannte Partner könnte Gerüchten zufolge Samsung sein, das erst küzrlich eine eigene Division für Auotomotive-Komponenten gegründet hat.
Google Glass
Die vielzitierte Virtual-Reality-Brille Google Glass befindet sich noch immer unter der Führung von Nest-Gründer Tony Fadell - sein Team nennt sich mittlerweile "Project Aura". Es soll sowohl einer Unternehmens- als auch eine Privatpersonenversion geben - letztere ist Insiderinformationen zufolge bereits für 2016 geplant.
Airborne-Projekte
In Gegenden, die für das Internet noch immer nicht erschlossen sind, plant Google mit seiner Airborne-Technik Abhilfe zu schaffen. So ist der Ausbau von "Project Loon" geplant, einem Ballon-gestützten Mesh-Netzwerk. Es könnte mit dem US-Regierungsprojekt "Titan" verbunden werden, in dem solarbetriebene Drohnen entwickelt werden. So wäre eine funkzellenbasierter Internetzugang von überall möglich. Das Google-Invest in das SpaceX-Projekt, das satellitengestützten weltweiten Internetzugang möglich machen will, geht in eine ähnliche Richtung.<br /><br /> Mit "Project Wing" geht man in Mountain View auf direkten Konfrontrationskurs zu Amazon, was das Geschäft mit Lieferdrohnen angeht. Und mit Makani arbeitet man zudem an Windturbinen, die auf am Boden befestigte Flugdrachen montiert werden. Dadurch, dass diese Drachen in Lagen steigen, in denen der Wind strker ist, lässt sich hier mehr Energie gewinnen als mit herkömmlichen Windturbinen. Damit sollen Energieprobleme gelöst werden.
Virtuelle Realität
Mit dem Ausbau des Produktangebots auf Basis der "Do it yourself"-VR-Brille Google Cardboard, bei der ein Android-Smartphone als Display dient, wird das Thema Virtual Reality wieder interessant. So soll sich Google in Verhandlungen mit Komponentenherstellern befinden, um gemeinsam leistungesfähige Chipsätze für VR- und Augmented-Reality-Anwendungen zu produzieren.
Internet der Dinge
Zur Veröffentlichung des Google-eigenen WLAN-Router "OnHub" blieben eine Menge Fragen offen. Warum unterstützt er kein Bluetooth? Welche weiteren neuen Produkte sind für die Google-On-App noch zu erwarten? Manche vermuten ein Smart-Home-Projekt dahinter, bewiesen ist jedoch nach wie vor nichts. Sicher ist aber, dass Google im IoT-Umfeld bereits eine Menge Initiativen an den Start gebracht hat. So gibt es "Brillo", ein Android-basiertes Betriebssystem für vernetzte Alltagsgeräte, "Weave", eine IoT-Kommunikationsplattform und "Thread" ein Schwachstrom-Netzwerkprotokoll, das mit Zigbee und Z-Wave konkurriert. Sobald diese Projekte den Betastatus verlassen, werden auch andere Projekte wie Android TV im IoT-Bereich einschlagen.
Youtube Services
Im vergangenen Jahr startete der werbefreie "Youtube Red Streaming Service", der Netflix durch ein eigenes Angebot an Filmen und TV-Serien den Streaming-Thron streitig machen soll. Derzeit beschränkt sich das Angebot von Youtube Red auf Pemium-Content von Youtube-Stars und kostet 10 Dollar im Monat.
Neue Smartphones
Das modulare Smartphone des <a href="http://www.projectara.com/" target="_blank">"Projekt Ara"</a> könnte in diesem Jahr endlich auf den Markt kommen. Das Konzept eines Endoskeletts, auf das die Module wie Chip, Batterie, Kamera und Display aufgesetzt werden, erlaubt einen schnellen Komponentenwechsel und eine hohe Individualisierung des Geräts. Ara wurde bereits mehrfach verschoben und noch ist nicht klar, ob dieses Konzept überhaupt funktioniert. Auch das Projekt Tango ist in in Arbeit, eine Palette von Smarpthones und Tablets, die mit visuellen Sensoren arbeiten. Dadurch erhalten die Devices Möglichkeiten für Indoor-Motion-Tracking, Tiefenerkennung und Augmented Reality. Auf der CES kündigten Google und Lenovo an, dass die ersten kommerziellen Tango-Produkte im Sommer auf den Markt kommen werden.

Ob das für einen Sieg gegen Lee Sedol reicht, bleibt die spannende Frage. Der Champion selbst zeigte sich vor dem Match zuversichtlich und schloss auch nicht aus, jedes der fünf Spiele zu gewinnen. Auch einige Experten für künstliche Intelligenz aus Korea sehen ihn im Vorteil. Während "AlphaGo" ausgezeichnet bei der kurzfristigen Strategie sei, schwächele die Software noch, wenn es darum gehe, weit nach vorn zu denken, argumentiert etwa Jeong Jaesung vom KAIST-Institut für Wissenschaft und Technologie. Lee habe deshalb die besseren Chancen, sagte er der Nachrichtenagentur Yonhap.

Zugleich schränkte sein Kollege Kim Daeshik ein, dass auch ein Sieg des Menschen nicht viel über den Ausgang eines Matchs in einigen Jahren aussagen werde. Hassabis selbst glaubt, dass "AlphaGo" durchaus eine Chance auf den Sieg habe. Der bezwungene Europameister Fan Hui ist jetzt ein Berater. Damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, wird Google die fünf Partien live über die Videoplattform YouTube übertragen. (dpa/fm)