CEO Page noch immer stimmlos

Google scheffelt weiter Werbemilliarden

20.07.2012
Für Google läuft es im Online-Geschäft weiterhin rund - die Werbemilliarden strömen nur so in die Kasse. Der jüngst übernommene Handyhersteller Motorola erweist sich allerdings als teures Vergnügen. Und dem Chef fehlt weiter die Stimme.

Das Geschäft beim Internetkonzern Google brummt. Im zweiten Quartal verdiente die Nummer eins der Suchmaschinen-Betreiber unterm Strich 2,8 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,3 Milliarden Dollar) und damit elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Geld kommt hauptsächlich durch die sprudelnden Einnahmen bei den bezahlten Suchtreffern herein. Ein zweites großes Standbein sind mittlerweile grafische Werbeanzeigen.

Es sei ein "starkes Quartal" gewesen, erklärte Konzernchef Larry Page am Donnerstag (Ortszeit) laut Mitteilung. In der Telefonkonferenz fehlte er allerdings wie angekündigt, nachdem Google schon andere öffentliche Auftritte von ihm abgesagt hatte. "Es gibt nichts neues, Larry hat seine Stimme verloren", sagte Manager Nikesh Arora. Er führe aber weiterhin das Unternehmen. Was ihm genau fehlt erklärt Google weiterhin nicht.

Von der "New York Times" befragte Mediziner sagten, nur wenige gesundheitliche Probleme machten ein so langes Schweigen notwendig. Eine Möglichkeit könnten demnach Polypen auf den Stimmbändern sein. Die Online-Branche ist seit der zunächst geheim gehaltenen Krebserkrankung von Apple-Chef Steve Jobs empfindlich geworden, wenn Unternehmen Erkrankungen ihrer Top-Manager nicht schlüssig erläutern können.

"Dieses Quartal ist auch etwas besonderes, weil nun Motorola ein Teil der Google-Familie ist", erklärte Page schriftlich. Der Konzern hatte Mitte Mai die 12,5 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Handy-Herstellers abgeschlossen. Seitdem fließen die Motorola-Zahlen in die Bilanz ein.

Durch den Zukauf legte der Umsatz um satte 35 Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar zu. Motorola ausgeklammert, lag das Plus immer noch bei 21 Prozent. Allerdings: Ohne Motorola wäre der Gewinn höher ausgefallen. Der Handy-Hersteller schreibt anhaltende Verluste angesichts hoher Investitionen in neue Smartphones und angesichts der starken Konkurrenz. Operativ verlor Google bei der neuen Tochter 233 Millionen Dollar.

Trotz der Motorola-Verluste lag Google mit seinen Zahlen über den Erwartungen der Analysten. Die bezahlten Klicks legten um 42 Prozent zu, wobei allerdings die Einnahmen pro Klick um 16 Prozent sanken. Das wird von Beobachtern als Folge der zunehmenden Nutzung mobiler Geräte gesehen, auf denen die Werbetarife niedriger sind. Nachbörslich stieg die Aktie um 2,7 Prozent.

Google hatte Motorola geschluckt und war damit zum Hardware-Hersteller geworden, um seinen Vorstoß ins Smartphone-Geschäft abzusichern. Das Handy-Urgestein hält viele grundlegende Patente, die Google in den laufenden Patentstreitigkeiten hilfreich sein können. Google ist mit seinem Smartphone-Betriebssystem Android mittlerweile Marktführer, da es in zahlreichen Geräten unterschiedlichster Hersteller steckt.

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Eines der vielen Google Logos im Google Office in Zürich. In diesem Fall im dezenten Neon Style.
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Die Außenansicht eines der beliebtesten Arbeitsplätze. Weltweit kann sich Google jedes Jahr über mehr als zwei Millionen Bewerbungen freuen ...
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... und das nicht ohne Grund. So ist schon für die Kleinsten gesorgt, wenn Mamma arbeiten muss.
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Egal, ob es ein kleiner Snack für zwischendurch sein soll, oder ...
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... ein vollwertiges Mittagessen. Bei Google muss die Kreativität der Mitarbeiter nicht unter mangelnder Ernährung leiden.
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Steht dann mal eine Besprechung im kleinen Kreis an, stehen Räumlichkeiten der etwas anderen Art zur Verfügung, wie das Meeting-Iglu oder ...
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... eine Meeting-Gondel im Taxi-Style.
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Falls es eher etwas rustikaleres sein soll, kann man die Meeting-Gondel im Alpen-Style wärmstens empfehlen.
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Freunde des Union Jack greifen lieber auf diese Gondel als Besprechungsraum zurück.
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Wer genug von Gondeln hat, kann es sich in einem der Meeting-Eggs gemütlich machen oder ...
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... seinen kreativen Gedanken in der Waterlounge freien Lauf lassen. Schließlich gibt Google seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, 20 Prozent der Arbeitszeit zu nutzen, um eigene Ideen zu verwirklichen.
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Die restliche Zeit muss aber doch gearbeitet werden, wie zum Beispiel hier in einem der Büros.
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Wenn die Kreativität nachlässt oder der Feierabend ruft, ist das Leben außerhalb der Google-Welt nur einen kurzen Rutsch entfernt.

Größter Rivale und Gegner im Patentkrieg ist Apple mit seinem iPhone. Die Kriegskasse von Google ist dabei gut gefüllt: Ende Juli hatte Google 43,1 Milliarden Dollar auf der hohen Kante. Nachdem die Summe über lange Zeit immer weiter gestiegen war, schrumpfte sie allerdings in den vergangenen drei Monaten um 6,2 Milliarden Dollar. Aus diesem Topf hat Google den Motorola-Kauf bezahlt. (dpa/tc)