Mit der Suche und den damit kombinierten Services “AdWords” und “AdSense” ist Google groß geworden. Dennoch steht das Unternehmen aus dem kalifornischen Mountain View längst nicht mehr nur für eine Suchmaschine. In den vergangenen Jahren hat der Konzern eine Fülle von Services entwickelt, die ihn, betrachtet man nur die Anzahl der Dienste, schon jetzt zu einem der weltgrößten Cloud-Anbieter machen.
Die Investitionen in die eigene IT-Infrastruktur, um damit zunächst die leistungshungrige Suche und Indexierung zu befriedigen, haben es Google ermöglicht, zum gewichtigen Player im Cloud-Computing-Markt zu avancieren. In regelmäßigen Abständen präsentiert Google neue Cloud-Services, die über die international verteilte Infrastruktur bereitgestellt werden.
Google liefert derzeit mehr als 30 unterschiedliche Services aus, die den Benutzern in der Regel kostenlos zur Verfügung stehen. Dabei werden die unterschiedlichsten Bereiche abgedeckt. Angefangen bei der allseits bekannten Suche über Statistik-Tools bis hin zur vollständigen Office-Suite ist für jeden etwas dabei.
Speziell der stetige Ausbau der Unternehmensangebote zeigt, dass Google auch im lukrativen Markt der Business-Cloud-Services ein Wörtchen mitreden möchte. War Microsoft mit seinem vollständig integrierten Angebotsportfolio auf den lokalen Systemen der Unternehmen jahrelang die Nummer eins, so hat Google im Cloud-Zeitalter durchaus gute Chancen, in der Unternehmens-IT eine wichtige Rolle zu spielen. Dieser Artikel stellt die bekanntesten und primär für den Unternehmenseinsatz relevanten Cloud-Services von Google vor.
Teaserbild: Google
Office und Collaboration à la Google
Die orts- und geräteunabhängige (Zusammen-)Arbeit zu jeder Zeit ist ein Trend, der sich in Zukunft weiter verstärken wird. Das hat auch Google erkannt, was speziell die Office und Collaboration-Lösungen verdeutlichen.
Google Apps
Google Apps ist Googles Office- und Collaboration-Suite und beinhaltet standardmäßig die aus dem privaten Bereich bekannten Anwendungen Google Mail, Google Kalender, Google Text & Tabellen, Google Sites und Google Talk sowie weitere Services wie Google Groups und Google Video.
Anders als für den privaten Benutzer wird für Google Apps zusätzlich eine Domain wie etwa example.com benötigt, um jedem Benutzer eine oder mehrere Adressen nach dem Schema user@example.com zu geben. Mittels eines Dashboards können IT-Verantwortliche die Google Apps Domain verwalten, weitere Benutzer hinzufügen, Rechte vergeben sowie weitere Services einbauen.
Google Apps wird in drei unterschiedliche Lösungen unterteilt: Die kostenlosen Versionen Google Apps Standard und Google Apps for Education sowie Google Apps for Business für wahlweise 4 Euro pro Benutzer pro Monat oder 40 Euro pro Benutzer pro Jahr.
Google Apps Marketplace
Zusätzlich zu den bereits genannten Services steht mit dem Google Apps Marketplace ein spezieller Apps Store für Google Apps-Nutzer zur Verfügung, in dem weitere kostenlose oder kostenpflichtige Anwendungen zu finden sind, die der Google Apps Domain hinzugefügt werden können und damit allen Benutzern eines Unternehmens einheitlich bereitstehen.
So können weitere Lösungen wie CRM, Buchhaltungs- oder Projektmanagement-Anwendungen wie ein Plugin mit Google Apps verknüpft werden. Auf Basis einer Einmalanmeldung (Single Sign on, SSO), die jede Anwendung aus dem Marketplace implementiert, benötigt jeder Benutzer einer Google Apps Domain nur einen Account für die Nutzung mehrerer Anwendungen. Darüber hinaus werden damit die Integration sowie die Datensynchronisierung mit Google Apps vereinfacht.
Besonders Google Text & Tabellen und seine ortsunabhängige Echtzeit-Collaboration bietet Unternehmen Vorteile. So erhalten mehrere Benutzer gleichzeitig die Möglichkeit, parallel an demselben Dokument zu arbeiten. Darüber hinaus dient Google Text & Tabellen ebenfalls als Cloud-Speicherplatz für andere Arten von Dateien.
Kein zentraler Speicherort
Aber es gibt natürlich auch Verbesserungspotenzial. Nutzer, die an eine zentrale Organisationsstruktur wie etwa aus der Window-Welt bekannt, gewöhnt sind, werden sich zunächst umstellen müssen. Zwar erhält jeder Benutzer die Möglichkeit, unterhalb seines Accounts eine komplexe Ordnerstruktur aufzubauen, jedoch muss der Zugriff für andere Benutzer hier über Freigaben gesteuert werden.
Es existiert also kein zentraler Speicherort für Dokumente, was nach einer gewissen Zeit sehr unübersichtlich werden kann. Ein Plus besteht in der sehr guten Integration der Services Google Mail, Google Kalender, Google Kontakte und Google Talk in das mobile Betriebssystem Android. Auf Basis eines bidirektionalen Push-Dienstes werden neue E-Mails oder Änderungen im Kalender oder in den Kontakten sofort synchronisiert.
Nach Aussage von Google verwenden bereits mehr als 3 Millionen Unternehmen weltweit eine Google Apps Version, darunter deutsche Firmen wie SinnerSchrader oder Scholz & Friends
Postini
Für die sichere E-Mail-Archivierung oder das Suchen innerhalb von Mail-Archiven bietet Google die Postini Services für die Versionen Google Apps for Business und Google Apps for Education. Diese Archivierungs- und Suchtools können als Add-ons direkt mit der Google Apps Domain verknüpft werden.
Damit erhalten Unternehmen ein durchsuchbares und zentralisiertes E-Mail-Archiv und die Möglichkeit, E-Mail-Aufbewahrungsfristen von bis zu 10 Jahren festzulegen, um damit den Unternehmensrichtlinien zu entsprechen sowie Aufbewahrungspflichten für E-Mail-Nachrichten nachzukommen. Die Postini Services unterscheiden drei verschiedene Angebote:
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Message Security für 8 EUR pro Benutzer pro Jahr
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Message Discovery (Aufbewahrung für 1 Jahr) für 17,50 EUR pro Benutzer pro Jahr
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Message Discovery (Längere Aufbewahrungszeiten, bis zu 10 Jahre) für 31,50 EUR pro Benutzer pro Jahr.
Cloud Connect
Mit Cloud Connect stellt Google Unternehmen ein Plugin-in zur Verfügung, mit denen Nutzer Dokumente aus Microsoft Word, PowerPoint und Excel aus den Versionen Microsoft Office 2003, 2007 und 2010 freigeben und gleichzeitig bearbeiten können.
Dazu werden alle Änderungen in einem Microsoft Office Dokument in einer aktualisierten Version für jedes Dokument gespeichert sowie verwaltet und synchronisiert und mit einer eindeutigen URL verknüpft. Auf Basis der jeweiligen Datenschutzeinstellungen kann der Zugriff der Dokumente durch andere Mitarbeiter erfolgen, die dann parallel an dem Dokument mitarbeiten können.
Mit Hilfe des Überarbeitungsverlaufs können Dokumente sowohl online als auch offline bearbeitet werden. Während der Synchronisation werden die neuen Inhalte des Dokuments anschließend automatisch gespeichert.
Google Apps Sync for Microsoft Outlook
Unternehmen, die anstatt Microsoft Exchange lieber die Google Apps-Infrastruktur einsetzen möchten, aber nicht auf Microsoft Outlook als Frontend verzichten wollen bzw. mittelfristig eine Migration Richtung Google Apps anstreben, steht Google Apps Sync for Microsoft Outlook bereit.
Damit steht weiterhin die gewohnte Microsoft Outlook Oberfläche inklusive E-Mails, Kalender und Kontakte zur Verfügung. Im Falle einer Migration kann während jedes Starts von Outlook der Anwender selbst entscheiden, auf welches Profil (Exchange oder Google Apps) er zugreifen möchte.
Lediglich die benötigten Daten werden dazu entweder aus einem Microsoft Exchange Profil oder einer PST-Datei exportiert und in den Google Apps Account importiert.
Softwareentwicklung in der Google Cloud
Google ist ein Unternehmen von und für Entwickler, und so wundert es auch nicht, dass das Unternehmen aus dem Silicon Valley seine Cloud-Infrasktruktur öffnet, um nicht benötigte Rechnerressourcen der Entwicklergemeinde bereitzustellen.
AppEngine
Mit der Google AppEngine stellt Google ein zum Teil kostenloses Platform-as-a-Service-Angebot zur Verfügung, mit dem Entwickler die Rechnerleistung aus Googles Rechenzentren nutzen können, um darauf eigene Applikationen hochskalierbar zu betreiben. Jede App Engine-Anwendung kann bis zu einem gewissen Maß kostenlos genutzt werden und anschließend über bestimmte Quota-Regelungen (Billable Quota und Fixed Quota) kontrolliert werden.
Bei Billable Quotas handelt es sich um eine maximale Anzahl an Ressourcen, die höchstens genutzt werden dürfen und vom Entwickler festgelegt werden. Fixed Quotas hingegen sind eine maximale Anzahl an Ressourcen, die durch die App Engine selbst festgelegt werden, um die Integrität des gesamten Systems sicherzustellen.
Die Ressourcen werden auf Basis der jeweiligen Einheiten berechnet. So kostet der ausgehende Datenverkehr 0,12 Dollar pro Gigabyte, der eingehende Datenverkehr 0,10 Dollar pro Gigabyte, die genutzte CPU 0,10 Dollar pro CPU-Stunde, der genutzte Speicherplatz 0,15 Dollar pro Gigabyte pro Monat sowie der genutzte hochverfügbare Speicherplatz 0,45 Dollar pro Gigabyte pro Monat.
Um die Google AppEngine kostenlos zu nutzen, gilt es darauf zu achten, dass eine Anwendung höchstens 6,5 CPU Stunden pro Tag verwendet und dass die Seiten, die zu einer Anwendung gehören, maximal 1.300.000 mal pro Tag und maximal 7.400 mal pro Minute aufgerufen werden.
Darüber hinaus sollten nicht mehr als 100 E-Mails pro Tag über die Mail API verschickt werden und der eingehende und ausgehende Datentransfer darf 1 Gigabyte pro Tag oder maximal 56 Megabyte pro Minute nicht überschreiten. Zu guter Letzt dürfen für die kostenlose Nutzung innerhalb eines Google AppEngine Accounts maximal 10 Anwendungen gehostet werden.
In Verbindung mit den bereits beschriebenen Google Apps können Anwendungen, die auf der Google AppEngine gehostet werden, ebenfalls mit der Google Apps Domain verknüpft und damit ein fester Bestandteil der Domain werden.
Googles Mobile Cloud
Die Mobile Cloud ist einer der Megatrends der nächsten Jahre und stellt eine Kombination aus Cloud Computing und Mobile Computing dar. Ein Trend, den Google ebenfalls bereits frühzeitig erkannt und darauf den Großteil seiner Produktportfolios für Productivity-Apps abgestimmt hat.
Android
Googles Android Betriebssystem ist kein Cloud Service im eigentlichen Sinne, dient aber als strategisches Produkt für die mobile Arbeit auf Smartphones und Tablet-PCs. Android wurde im Jahr 2005 von Google aufgekauft und wird seit 2007 zusammen mit 33 weiteren Unternehmen innerhalb der Open Handset Alliance weiterentwickelt.
Dabei handelt es sich um ein freies und quelloffenes Betriebssystem für Mobiltelefone, Smartphones, Tablet-PCs und Netbooks. Im Vergleich zum proprietären iOS von Apple, das für das iPhone beziehungsweise das iPad ausgelegt ist, läuft Android auf einer Vielzahl diverser Endgeräte mit unterschiedlichen Hardwareanforderungen.
Hinzu kommt die von Google vorangetriebene feste Integration von Cloud-Services wie Google Mail, Google Kalender, Google Kontakte, Google Talk sowie weitere zu installierende Apps wie etwa Google Docs. Auf Basis des Push oder Pull Prinzips werden E-Mails, Termine oder Kontakte zur Laufzeit mit dem jeweiligen Endgerät und dem Services in der Google Cloud synchronisiert.
Speziell für Unternehmen mit einem Google Apps Account ist Android besonders attraktiv, da die Anbindung wie mit einem gewöhnlichen privaten Google Account funktioniert und so die Daten der Mitarbeiter ständig synchronisiert sind. Der ortsunabhängige Zugriff auf die Daten ist damit sichergestellt, was insbesondere für Road Warrior einen enormen Vorteil mit sich bringt.
Chrome
Mit Google Chrome hat Google seit dem Jahr 2008 ebenfalls einen Webbrowser im Produktportfolio, dessen zentrales Konzept auf der Trennung des Browsers auf Prozessebene basiert. Dabei erhält jeder Browser Tab seinen eigenen Prozess, was dazu führt, dass der Absturz eines Tabs nicht den gesamten Browser betrifft.
Chrome OS
Das Google Chrome OS oder „Google Chrome Operating System“ ist das Cloud-Betriebssystem von Google. Es ist Open Source und basiert auf einem Linux Kernel sowie dem Chrome Browser. Als Endgeräte kommen insbesondere Netbooks mit Flashspeicher statt Festplatten zum Einsatz, wodurch sich etwa der Startvorgang auf wenige Sekunden verkürzt.
Der wesentliche Bestandteil der graphischen Oberfläche ist der bereits oben beschriebene Chrome Browser. Aus diesem Grund stehen in Chrome OS auch die Webanwendungen wie etwa Google Mail, Google Kalender, Google Texte & Tabellen oder andere nicht von Google entwickelte Applikationen im Vordergrund. Daher ist für die Nutzung von Chrome OS in der Regel eine konstante Internetverbindung notwendig. Allerdings können durch Erweiterungen wie Google Gears oder die Nutzung des HTML5 Standards auch einige Anwendungen offline genutzt werden.
Chrome Web Store
Der Chrome Web Store ist der Marktplatz für Webapplikationen und Erweiterungen für den Chrome-Browser oder Chrome OS. Jede Anwendung ist nach einem bestimmten Bereich kategorisiert und verfügt über eine eigene Webseite, auf der weitere Informationen zu der Anwendung sowie Bewertungen, Kritiken und Erfahrungsberichte zu finden sind. Mit Hilfe von Google Browser Sync können die gewählten Anwendungen über mehrere Computer verteilt genutzt werden.
Chromebook
Bei den Google Chromebooks handelt es sich um mobile Cloud-Desktops. Das sind Netbooks, die Ihre Anwendungen über eine Internetverbindung on Demand aus der Cloud beziehen. Der Startvorgang der Chromebooks dauert ca. 8 Sekunden, dann ist der Rechner vollständig einsatzfähig.
Die strategische Aufnahme der Chromebooks in das Produktportfolio macht Sinn, da sich die Daten in Zukunft zum größten Teil in der Cloud und nicht mehr auf dem lokalen Computer befinden. Die Endgeräte wie das Chromebook dienen dann nur noch als Medium, wie es aus den Zeiten der Mainframes und Terminal bekannt ist.
Während des Startvorgangs prüft das Chromebook auf automatische Updates, womit das Betriebssystem sowie alle Anwendungen jederzeit auf dem aktuellen Stand sind. Auf Grund des Cloud Computing Ansatzes funktionieren die Chromebooks nur mit einer Datenverbindung, entweder per WLAN oder UMTS (3G). Dazu erkennt das Chromebook während des Bootvorgangs eine entsprechende Verbindung und baut anschließend automatisch die Kommunkation auf.
Die Cloud als Festplatte
Mit der Nutzung eines Chromebooks werden also sämtliche Daten in der Cloud abgelegt. Was Datenschützer vieler Orts nicht gerne sehen, hat aber einen entscheidenden Vorteil: Lokale Datensicherungen werden nicht mehr benötigt. Sollte es bei dem Chromebook zu einem Hardwaredefekt kommen oder wird dieses sogar gestohlen, sind die Daten geschützt.
Es wird dann nur ein neues Chromebook oder ein Computer mit einer Internetverbindung benötigt. Darüber hinaus kann somit unabhängig von Ort, Zeit und Endgerät immer auf exakt denselben Datenbestand zugegriffen werden. Neben den Anwendungen aus der Google Apps Suite stehen darüber hinaus weitere Applikationen im oben beschriebenen Chrome Web Store zur Verfügung.
Auf Basis eines Mehrbenutzerbetriebs können sich mehrere Benutzer am selben System anmelden und erhalten damit Zugriff auf exakt ihre Daten, Anwendungen und Einstellungen. Zusätzlich verfügt das Chromebook über eine mehrschichtige Sicherheitsarchitektur, zu der unter anderem das Sandboxing, Verified Booting und eine Datenverschlüsselung gehört.
Unternehmen bietet Google die Chromebooks for Business an. Neben einem Software- sowie einem Hardware-as-a-Service Angebot können diese zusätzlich zentral administriert werden. Die Kosten für ein Chromebook for Business betragen 30 Dollar pro Gerät pro Monat für ein Samsung-Chromebook oder 27 Dollar pro Gerät pro Monat für ein Acer-Chromebook. Für ein Chromebook mit integrierter UMTS-Verbindung werden jeweils zusätzlich 3 Dollar pro Gerät pro Monat berechnet.
Zugriff auf Googles Cloud Infrastruktur
Public DNS
Mit Google Public DNS ermöglicht Google die Nutzung seiner eigenen DNS-Server. Normalerweise werden die DNS-Einträge automatisch durch den Internetprovider zugewiesen. Google verspricht dadurch schnellere Zugriffszeiten auf Internetseiten und andere Angebote. Die IP-Adressen des kostenlosen Google DNS Service lauten 8.8.4.4 bzw 8.8.8.8.
Google Cloud Print
Google Cloud Print ist ein Webservice, mit dem Benutzer ihre Drucker mit dem persönlichen Google Account verknüpfen können und darüber Mitarbeitern, Freunden oder Familienmitgliedern auf der ganzen Welt Zugriff darauf gewähren. Dazu werden neben speziellen Cloud-Ready-Druckern auch klassische Drucker unterstützt. Google Cloud Print speichert darüber hinaus die Eigenschaften jedes einzelnen Druckers, um diese dem Benutzer, der den Druck in Auftrag gegeben hat, zu übermitteln.
Google Storage for Developers
Mit Google Storage for Developers öffnet Google seine Cloud-Infrastruktur zum Speichern von Daten über eine RESTful API und tritt damit in direkte Konkurrenz zu Amazon Simple Storage Service (Amazon S3).
Für eine hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit werden die gespeicherten Daten über mehrere Google-Rechenzentren repliziert, wobei ein Objekt eine Größe von bis zu einem Terrabyte haben kann. Es lässt sich zudem auch gezielt in einem europäischen Data Center speichern. Die Authentifizierung findet auf Basis von OAuth 2.0 statt, wobei die Zugriffsrechte für einzelne Personen, Projekte oder Gruppen definiert werden können.
Der Zugriff oder die Verwaltung der gespeicherten Objekte findet entweder mit Hilfe des Google Storage Manager, einer graphischen Weboberfläche, oder dem GSUtil, einem Kommandozeilen-Tool statt. Der Google Storage Manager erlaubt das Erstellen und Löschen von Buckets (Ordner) sowie das Hochladen, Herunterladen und Löschen von Objekten. Darüber hinaus können die Objekte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Kostenloser Testlauf
Das GSUtil ist in Python geschrieben und bietet auf Basis der Kommandozeile dieselben Funktionen wie der Google Storage Manager plus dem Verschieben, Kopieren und Umbennen von Objekten.
Bis zum 31. Dezember 2011 erhalten Benutzer die Möglichkeit, Google Storage for Developers mit eingeschränkten Speicher- und Datentransferkapazitäten zu testen.
Der maximale Speicherplatz beträgt dabei 5 Gigabyte. Die maximalen Up- und Downloadmengen betragen jeweils 25 GB, darunter 20 GB nach Amerika, Europa, den mittleren Osten und Afrika sowie 5 GB in den asiatisch-pazifischen Raum. Des Weiteren dürfen 25.000 GET, HEAD Requests sowie 2.500 PUT, POST und LIST Requests nicht überschritten werden.
Sollte das Freikontingent überschritten oder der Zeitraum abgelaufen sein, werden für die Bucket Location US folgende Kosten berechnet:
Speicherplatz: 0,17 Dollar pro GB pro Monat
PUT, POST, LIST* Requests: 0,01 Dollar pro 1.000 Requests
GET, HEAD requests: 0,01 Dollar pro 10.000 Requests
Upload von Daten: 0,10 Dollar pro GB
Download von Daten:
0,15 Dollar pro GB nach Amerika, Europa, mittlerer Osten und Afrika
0,30 Dollar pro GB in den Asiatisch-Pazifischer Raum
Für die Bucket Location EU werden folgende Kosten berechnet:
Speicherplatz: 0,17 Dollar pro GB pro Monat
PUT, POST, LIST* Requests: 0,01 Dollar pro 1.000 Requests
GET, HEAD requests: 0,01 Dollar pro 10.000 Requests
Upload von Daten: 0,10 Dollar pro GB
Download von Daten:
0,15 Dollar pro GB nach Amerika, Europa, mittlerer Osten und Afrika
0,30 Dollar pro GB in den Asiatisch-Pazifischer Raum
Der Weg aus der Google Cloud
Neben den Themen Datenschutz, Datensicherheit und der Einhaltung der Compliance-Richtlinien bewegt Nutzer und Unternehmen beim Thema Cloud Computing speziell der Aspekt Vendor Lock-in, anders ausgedrückt: die drohende Abhängigkeit von einem oder mehreren Anbietern.
The Data Liberation Front
Im Jahr 2007 stellte Google “The Data Liberation Front” (http://www.dataliberation.org) vor. Dabei handelt es sich nicht um einen Cloud-Service, sondern um eine Webseite, auf der sich Benutzer von Google Produkten über Wege informieren können, wie sie ihre Daten vollständig und auf einfache Art aus der Google Cloud transferieren können.
Das Projekt wurde eigenständig von einem internen Entwicklungsteam mit dem Motiv gegründet, dass jeder Benutzer die Möglichkeit haben müsse, die Daten, die er in die Google Cloud importiert, hat auch wieder exportieren zu können. Das Team steht daher in engem Kontakt zu den Entwicklern anderer Google Produkte, um sie dabei zu unterstützen und Erfahrungen auszutauschen.
Der Name “Data Liberation Front” steht in Verbindung zu der “The Judean People’s Front” aus dem Film Monty Python’s Life of Brian, da die Gruppe dort die meiste Zeit damit verbrachte, miteinander zu diskutieren. Dieses Projekt bestätigt, dass die Transparenz von Cloud-Angeboten eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat und für den Erfolg am Markt unerlässlich ist.
Fazit
Betrachtet man die Vielzahl an Cloud-Services gehört Google sicher zu den weltweit führenden Cloud-Computing-Anbietern. Vom klassischen Privatkundensegment bewegt sich der Suchmaschinenriese weiter auf Unternehmenskunden zu.
Dabei versteht es der Konzern, seine Produkte wie etwa Google Mail oder Google Text & Tabellen, die zu Beginn nur für Privatanwender gedacht waren, in Office Suites zu verpacken, die Unternehmen und ihren Mitarbeitern dabei helfen, orts- und geräteunabhängig zusammenzuarbeiten. Ein kluger Schachzug besteht darin, dass neue Funktionen in den Services zunächst für private Nutzer freigeschaltet werden, ehe sie nach einer bestimmten Zeit in die Suites für den professionellen Einsatz integriert werden.
Ein strategisch wichtiger Schritt Googles ist der Ausbau des mobilen Cloud-Portfolios mit den Produkten Android und dem Chromebook in Verbindung mit den etablierten Cloud-Services oder den Google Apps im Unternehmensbereich. Der Wunsch nach mehr Mobilität sowie der mobile Datenzugriff von jedem Ort und zu jeder Zeit wird in den kommenden Jahren weiter steigen.
Man darf also gespannt sein, wann Google intensiver in die Segmente Telefon- und Internetdienstleistungen investieren wird und sich somit als Telefon- oder Internetanbieter etabliert. Ersteres ist über den Dienst Google Voice bereits möglich, bisher jedoch nur in den USA beziehungsweise mit Hilfe einer amerikanischen IP-Adresse. Ende 2010 investierte Google aber auch in experimentelle Hochgeschwindigkeitsnetzwerke, um darüber neue Web-Applikationen zu testen, für die eine besonders hohe Bandbreite erforderlich ist. (wh)