Justitia wird reorganisiert

GMD simuliert Warteschlangen am Amtsgericht

25.07.1975

ST AUGUSTIN - Im Amtsgericht Siegburg probt die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) die Rationalisierung der Justiz. Nachdem hier schon die Automatisierung des Gerichtskosten- und Kassenwesens untersucht worden war, forscht das GMD-Institut für DV im Rechtswesen jetzt im Rahmen eines Pilotprojektes Simag (Simulation am Amtsgericht) in Siegburg jetzt nach optimalen Verfahrensabläufen.

Bessere Kapazitäten-Auslastung

Die Projektgruppe geht davon aus, daß beim "Abarbeiten" der Gerichtsverfahren überflüssige Wartezeiten auftreten, die man mit Hilfe der Warteschlangentheorie verringern kann. Ziel ist eine reibungslose Kapazitäten-Auslastung bei Richtern. Rechtspflegern, Gechäftsstellen- und Protokollbeamten sowie Sitzungssälen.

Untersucht werden zunächst nur Zivilverfahren. Zur Strukturanalyse dieser "bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten" wird mittels Symbolen der Netzplantechnik das allgemeine Verfahrensmodell grafisch beschrieben.

Parameter für Simulation

Parallel dazu wird der Geschäftsanfall eines Jahres durch Auswertung der etwa 4000 Akten auf Ursachen für Verfahrensverzögerungen überprüft. Dabei werden zugleich die Parameter für das Simulationsmodell gewonnen, dessen Implementierung auf einer IBM 370 erfolgen soll. Dritter Teil der Arbeiten ist eine "Institutions-Analyse" die ein Organisationsmodell für das Amtsgericht Siegburg erbringen soll. Das Folgeprojekt wird gleich mitgeplant: es soll alle Arten von Gerichten und Streitfällen umfassen. -py