Diversity

Generation 50+ startet die dritte Karriere

30.03.2013 von Liane Borghardt
Als Senior-Experte nach Indien, zum berufsbegleitenden Zweitstudium an die Uni, vom Fließband an die Sprossenwand: Weil der Anteil älterer Mitarbeiter in den Unternehmen wächst, müssen Personaler neue Wege gehen, um die Arbeitskraft der Generation 50plus für ihre Unternehmen möglichst lange zu erhalten.
Der Jugendwahn ist in deutschen Personalabteilungen vorbei - einfach, weil es nicht genug Junge gibt.
Foto: Jeanette Dietl - Fotolia.com

Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius, fast täglich heftige Monsunregen, auf den Straßen ein Höllenverkehr: Bangalore, mit mehr als acht Millionen Einwohnern Indiens drittgrößte Metropole, ist ein heißes Pflaster. Zwei Wochen schuftete Wilhelm Dieter im dortigen Bosch-Werk, in dem der schwäbische Technologiekonzern etwa Zündkerzen und Anlasser produziert, und tüftelte mit seinen indischen Kollegen an der Verbesserung der Produktionsabläufe. Ende Januar 2013 ist der nächste Einsatz schon fest eingeplant.

Dieter ist 65, war vier Jahrzehnte für Bosch als Prozessberater in den Bosch-Fabriken in der ganzen Welt unterwegs. Immer noch weiter arbeiten, obwohl er vor zwei Jahren offiziell pensioniert wurde? Eine Frage, die sich der Ingenieur nie gestellt hat.

"Jetzt hast du das so lange gemacht, und nun sollst du das alles zum Fenster rauswerfen?", fragte sich Dieter stattdessen und ließ sich in die Experten-Kartei der Bosch Management Support GmbH (BMS) aufnehmen. Das Konzept der Konzerntochter: Frühere Bosch-Beschäftigte vom Meister bis zum Manager springen ein, wenn es Engpässe gibt - ob bei der Qualitätssicherung einer neuen Produktionsstätte in China, dem Aufbau einer Personalabteilung in Vietnam oder eben der Optimierung von Produktionsabläufen in Indien. 13 Mal war allein Dieter seit seiner Pensionierung im Einsatz, darunter acht Mal in Indien und drei Mal in der Türkei.

40 plus und fit im Job
1. Betrachten Sie sich nicht als passiver „Arbeit-Nehmer“, sondern als selbstverantwortlich handelnder „Arbeitsmarkt-Unternehmer.“
Sie verkaufen ein Produkt, nämlich Ihre Arbeitskraft, und es ist Ihre Aufgabe, dieses Produkt laufend zu verbessern. In drei Jahren müssen Sie ein besserer Arbeitnehmer sein, als Sie es heute sind – wenn Sie in drei Jahren ein neues Auto kaufen, erwarten Sie schließlich auch, dass es ein besseres Modell ist als das, welches Sie heute fahren.
2. Schätzen Sie Ihre Arbeitsmarktfitness realistisch ein.
Analysieren Sie Ihre eigenen Fähigkeiten und gleichen Sie diese realistisch mit dem ab, was derzeit gefragt ist. Lassen Sie sich regelmäßig Feedback von Kollegen und Vorgesetzten geben und nehmen Sie dieses ernst.
3. Bleiben Sie geistig flexibel.
Das Umfeld, in dem Ihr Unternehmen tätig ist, hat sich bereits in den letzten zehn oder 15 Jahren tiefgreifend gewandelt, und die Zukunft wird noch mehr und noch schnelleren Wandel bringen. Dieser wird auch an Ihrem Job deutliche Spuren hinterlassen, in Ihrem Unternehmen und in der ganzen Branche. Das sollten Sie rechtzeitig erkennen und sich darauf einstellen.
4. Besuchen Sie Weiterbildungsmaßnahmen – notfalls auch auf eigene Kosten.
Besonders die Personalabteilungen größerer Unternehmen legen Wert auf Zertifikate und Schulungsbestätigungen. Nur wer diese in seiner Personalakte hat und regelmäßig neue hinzufügt, dokumentiert seine Veränderungsbereitschaft und Lernwilligkeit. Auch im Hinblick auf externe Bewerbungen sollten Sie jährlich zwei bis vier Tage in Schulungen, Seminaren oder Kursen verbringen und dafür Nachweise abheften.
5. Machen Sie Ihre Leistungen sichtbar.
Wer heute über 40 ist, spricht häufig nicht offensiv über das, was er oder sie gut kann, sondern meint, die anderen würden schon von selbst merken, wie tüchtig man ist: Das ist allerdings ein Irrglaube. Ihr Chef wird zwar wahrscheinlich merken, wenn jemand immer wieder Fehler macht oder schlechte Ergebnisse abliefert. Aber solange bei Ihnen alles reibungslos läuft, hat er keinen besonderen Anlass, Sie positiv zu bemerken. Was Sie im Einzelnen leisten wird er nur erfahren, wenn Sie es ihm sagen. Und mal ehrlich: Warum sollten die Kollegen von sich aus einem Vorgesetzten erzählen, wie hervorragend Ihre Arbeit ist?
6. Engagieren Sie sich.
Bringen Sie eigene Ideen ein. Übernehmen Sie freiwillig Aufgaben, deren Sinn und Notwendigkeit Sie erkennen. Sagen Sie nie Sätze wie „Das muss ich laut meinem Arbeitsvertrag nicht tun“ oder „Dafür bin ich nicht zuständig“. Bleiben Sie auch dann engagiert bei der Sache, wenn Sie sich über Ihren Chef wirklich geärgert haben. Wie unfähig und unmöglich er auch sein mag, lassen Sie sich von ihm auf keinen Fall in die passive Resignation treiben. Suchen Sie lieber in aller Ruhe eine neue Stelle und kündigen Sie anschließend fristgerecht und mit einem freundlichen Lächeln.
7. Denken und handeln Sie im Sinne des Unternehmens.
Bedenken Sie bei allem, was Sie tun, welche Folgen es für Ihre Abteilung und für das Unternehmen hat. Tun Sie das, was nötig ist, um Ihre Arbeit gut zu machen, und machen Sie niemals nur „Dienst nach Vorschrift“. Sie haben es zwar nicht mehr nötig, täglich zwölf Stunden im Büro zu sein, nur damit Ihr Chef sieht, wie einsatzfreudig und fleißig Sie sind. Aber Sie sind selbstverständlich da, wenn Sie wirklich gebraucht werden. Auch mal abends und am Wochenende, auch dann, wenn Sie etwas anderes vorhaben oder schon müde sind.
8. Arbeiten Sie konstruktiv mit Jüngeren zusammen.
Strecken Sie die Hand aus und gehen Sie auf die jungen Kollegen zu. Nicht gönnerhaft, nicht ängstlich, sondern weil Sie wissen, dass Sie es sich leisten können. Beweisen Sie, dass Sie dialogfähig sind, indem Sie ehrliches Interesse zeigen. Und erinnern Sie sich ab und zu daran, wie blöd es war, als Sie jung und voller Ideen waren und die Älteren immer nur sagten „Das kennen wir alles schon, das bringt doch nichts, du wirst schon sehen …“
9. Pflegen Sie die Kommunikation mit Ihren Vorgesetzten.
Halten Sie keine Informationen zurück, sondern sorgen Sie für Transparenz, für umfassende und rechtzeitige Information. Suchen Sie auch dann das Gespräch mit der Chefin, wenn Sie Wünsche und Anregungen haben, wenn Sie sich Sorgen über Ihre weitere Entwicklung machen oder wenn Sie sich für eine neue Aufgabe positionieren möchten. Wichtig ist der regelmäßige Kontakt und die offene (nicht naive!) Kommunikation, die Vertrauen und Partnerschaftlichkeit wachsen lässt.
10. Akzeptieren Sie Arbeitslosigkeit nicht als Schicksal.
Registrieren Sie aufmerksam, was um Sie herum passiert. Verdrängen Sie nicht, wenn Entlassungen abzusehen sind, sondern strecken Sie schon vorher die Fühler aus. Es ist immer besser, sich aus einer Beschäftigung heraus zu bewerben als aus der Arbeitslosigkeit. Ihre Verhandlungsposition ist dann viel stärker. Wenn Sie dennoch arbeitslos werden, jammern Sie nicht, sondern werden Sie aktiv, qualifizieren Sie sich, bewerben Sie sich, präsentieren Sie sich. Solange Sie gute Arbeitsleistung zu bieten haben, ist Ihre Suche keineswegs aussichtslos.
"Ü40 und top im Job"
Barbara Kettl-Römer: "Ü40 und top im Job: So werden und bleiben Sie attraktiv für Ihren Arbeitgeber - oder für einen anderen". Linde Verlag, 2010. 176 Seiten. 16,30 Euro. ISBN 978-3-7093-0305-4.

Von einer "dritten Karriere" spricht Alfred Odendahl, Geschäftsführer des konzerneigenen Beratungsunternehmens. Der 66-Jährige ist mit über 30 Jahren Betriebszugehörigkeit ebenfalls ein "alter Boschler". Statt sich zur Ruhe zu setzen, leitet er nun in Teilzeit zusammen mit einem Kollegen die BMS. Rund 1400 Senior-Berater im Alter zwischen 60 und 75 Jahren arbeiten hier mittlerweile, zuletzt unterstützten sie mit ihrer Expertise mehr als 900 Projekte im In- und Ausland.

Jugendwahn ist vorbei

Vor ein paar Jahren wäre ihr Berufsleben wohl längst beendet gewesen. Doch statt Mitarbeiter mit Ende 50 in Altersteilzeit oder Vorruhestand abzuschieben, gilt es, sie künftig bis zur Rente mit 67 oder darüber hinaus möglichst fit und motiviert zu halten. Der Jugendwahn ist in deutschen Personalabteilungen vorbei - einfach, weil es nicht genug Junge gibt. Galten bereits über 40-Jährige noch vor zehn Jahren auf dem Arbeitsmarkt als schwer vermittelbar, bleibt Unternehmen nun gar nichts anderes übrig, als auf die Älteren zurückzugreifen.

Versandhändler Otto beispielsweise holt seine Ruheständler zurück, um, so der Konzern, "Lücken in Arbeitsprozessen zu schließen". Auch ABB, Daimler oder VW setzen Ex-Mitarbeiter weiter ein - von komplexen Beratungsprojekten bis zur Werksführung.

60 Prozent der über 50-jährigen arbeiten

Die Fakten sprechen für sich: Im Jahr 2000 waren laut Eurostat nur 37 Prozent der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig. Inzwischen ist die Beschäftigungsquote der Älteren auf knapp 60 Prozent gestiegen. Und die Relation zwischen Alt und Jung verschiebt sich weiter. In acht Jahren wird jeder dritte Erwerbstätige über 50 Jahre alt sein.

Tipps für nicht mehr ganz so Junge
Über 40? Kein Problem im Beruf
Wie Sie es schaffen, auch als Mitarbeiter oder Mitarbeiter mit den ersten grauen Haaren anerkannt und akzeptiert zu sein.
Tipp 1:
Betrachten Sie sich nicht als passiven "Arbeit-Nehmer", sondern als selbstverantwortlich handelnden "Arbeitsmarkt-Unternehmer." Sie verkaufen ein Produkt, nämlich Ihre Arbeitskraft, und es ist Ihre Aufgabe, dieses Produkt laufend zu verbessern. In drei Jahren müssen Sie ein besserer Arbeitnehmer sein, als Sie es heute sind.
Tipp 2:
Schätzen Sie Ihre Arbeitsmarkt-Fitness realistisch ein. Analysieren Sie Ihre eigenen Fähigkeiten und gleichen Sie diese realistisch mit dem ab, was derzeit gefragt ist. Lassen Sie sich regelmäßig Feedback von Kollegen und Vorgesetzten geben und nehmen Sie dieses ernst.
Tipp 3:
Bleiben Sie geistig flexibel. Das Umfeld, in dem Ihr Unternehmen tätig ist, hat sich bereits in den vergangenen 10 oder 15 Jahren tief greifend gewandelt, und die Zukunft wird noch mehr und noch schnelleren Wandel bringen. Dieser wird auch an Ihrem Job deutliche Spuren hinterlassen, in Ihrem Unternehmen und in der ganzen Branche. Das sollten Sie rechtzeitig erkennen und sich darauf einstellen.
Tipp 4:
Besuchen Sie Weiterbildungsmaßnahmen - notfalls auf eigene Kosten. Besonders die Personalabteilungen größerer Unternehmen legen Wert auf Zertifikate und Schulungsbestätigungen. Nur wer diese in seiner Personalakte hat und regelmäßig neue hinzufügt, dokumentiert seine Veränderungsbereitschaft und Lernwilligkeit.
Tipp 5:
Machen Sie Ihre Leistungen sichtbar. Wer heute über 40 ist, spricht häufig nicht offensiv über das, was er oder sie gut kann, sondern meint, die anderen würden schon von selbst merken, wie tüchtig man ist: Das ist allerdings ein Irrglaube. Ihr Chef wird zwar wahrscheinlich merken, wenn jemand immer wieder Fehler macht oder schlechte Ergebnisse abliefert.
Tipp 6:
Engagieren Sie sich. Bringen Sie eigene Ideen ein. Übernehmen Sie freiwillig Aufgaben, deren Sinn und Notwendigkeit Sie erkennen. Sagen Sie nie Sätze wie "Das muss ich laut meinem Arbeitsvertrag nicht tun" oder "Dafür bin ich nicht zuständig". Bleiben Sie auch dann engagiert bei der Sache, wenn Sie sich über Ihren Chef wirklich geärgert haben.
Tipp 7:
Denken und Handeln Sie im Sinne des Unternehmens. Bedenken Sie bei allem, was Sie tun, welche Folgen es für Ihre Abteilung und für das Unternehmen hat. Tun Sie das, was nötig ist, um Ihre Arbeit gut zu machen, und machen Sie niemals nur "Dienst nach Vorschrift".
Tipp 8:
Arbeiten Sie konstruktiv mit Jüngeren zusammen. Strecken Sie die Hand aus und gehen Sie auf die jungen Kollegen zu. Nicht gönnerhaft, nicht ängstlich, sondern weil Sie wissen, dass Sie es sich leisten können. Beweisen Sie, dass Sie dialogfähig sind, indem Sie ehrliches Interesse zeigen.
Tipp 9:
Pflegen Sie die Kommunikation mit Ihren Vorgesetzten. Halten Sie keine Informationen zurück, sondern sorgen Sie für Transparenz, für umfassende und rechtzeitige Information. Suchen Sie auch dann das Gespräch mit dem Chef, wenn Sie Wünsche und Anregungen haben, wenn Sie sich Sorgen über Ihre weitere Entwicklung machen oder wenn Sie sich für eine neue Aufgabe positionieren möchten.
Tipp 10:
Akzeptieren Sie Arbeitslosigkeit nicht als Schicksal. Registrieren Sie aufmerksam, was um Sie herum passiert. Verdrängen Sie nicht, wenn Entlassungen abzusehen sind, sondern strecken Sie schon vorher die Fühler aus. Es ist immer besser, sich aus einer Beschäftigung heraus zu bewerben als aus der Arbeitslosigkeit. Ihre Verhandlungsposition ist dann viel stärker. Wenn Sie dennoch arbeitslos werden, jammern Sie nicht, sondern werden Sie aktiv, qualifizieren Sie sich, bewerben Sie sich, präsentieren Sie sich.

So stellt sich die viel beschworene Vielfalt von Mitarbeitern mit verschiedenen Erfahrungshintergründen, neudeutsch Diversity, infolge des demografischen Wandels und des daraus resultierenden Fachkräftemangels von selbst ein. Was nach modischem Schlagwort klingt, ist "nicht nur in den PR-Abteilungen verankert, sondern längst in der Geschäftsführung angekommen", sagt Jutta Rump, Professorin für Personalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule Ludwigshafen.

Und zwar aus betriebswirtschaftlichem Kalkül. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft wird das Bruttoinlandsprodukt demografiebedingt ab dem Jahr 2020 jährlich um etwa 0,5 Prozent weniger wachsen. Andererseits ließe sich fast die Hälfte dieser Verluste ausgleichen, indem ältere Erwerbstätige länger im Arbeitsleben gehalten würden.

Allerorten stellen Unternehmen sich deshalb darauf ein. Legen neue Programme für Gesundheit und Weiterbildung älterer Mitarbeiter auf, variieren herkömmliche Karrierewege und Arbeitszeitmodelle mit Blick auf deren Bedürfnisse. Die Deutsche Bahn etwa setzt auf flexiblere Arbeitszeiten: Kollegen über 60, die jahrelang in Wechselschichten oder Nachtdienst gearbeitet haben, sollen ihre Einsatzzeit um 20 Prozent reduzieren können, bei teilweisem Lohnausgleich. Für Jüngere wiederum soll es mehr Anreize geben, sogenannte Langzeitkonten zu nutzen, um schon vor dem Renteneintritt kürzertreten zu können.

Gesundheitstest und Sport

Glasproduzent Schott begegnet dem Alterungsprozess unter anderem mit einem Gesundheitstest für Mitarbeiter über 45 Jahren; dank der Vorsorge sei der Krankenstand trotz gestiegenen Altersdurchschnitts gesunken. Beim Lübecker Marzipanhersteller Niederegger wiederum werden täglich mitten im Schichtbetrieb die Fließbänder abgeschaltet. Dann wird in der Werkshalle eine Viertelstunde kollektiv geturnt. Der Automobilhersteller Daimler schult Mitarbeiter in der Produktion ergonomisch und erprobt alternative Beschäftigungsmöglichkeiten, um die körperliche Belastung für Ältere zu reduzieren. Mitarbeiter aus der Montage beispielsweise können sich zum Anlagenwart ausbilden lassen.

Trotz dieser Bemühungen stehen Unternehmen, in denen die über 50-Jährigen überwiegen, vor einem weiteren Problem: Wenn dort im kommenden Jahrzehnt mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in Rente geht, droht ein massiver Wissensabfluss. Dem gilt es bereits heute entgegenzuwirken. Denn über Jahre erworbene Expertise lässt sich weder in Datenbanken speichern, noch überträgt sie sich im Arbeitsalltag nebenbei.

Negative Stereotype abbauen

Auch den EDV-Dienstleister Datev in Nürnberg werden innerhalb der nächsten Jahre Hunderte Mitarbeiter verlassen, sagt Andreas Krause, der den Personal-Service leitet. Begleitet vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, legte der Mittelständler deshalb das Pilotprojekt "Wissenstransfer beim Ausscheiden erfahrener Mitarbeiter und in altersgemischten Teams" auf.

An dem nahm auch Günther Sternberg teil. Kaum hatte der 49-Jährige seine Stelle als Abteilungsleiter angetreten, musste er sich auf Personalsuche machen. Fünf seiner 30 Mitarbeiter in der Abteilung Servertechnologien würden in den nächsten zwei Jahren ausscheiden, eröffnete ihm sein Chef. Nämlich zwei Führungskräfte sowie drei Fachberater für die Großrechner-Programmierung - nach bis zu 20 Jahren auf der jeweiligen Stelle und "alle mit höchsten Qualifikationen", sagt Sternberg.

Als Führungskraft begleitete Sternberg Tandems aus Vorgängern und Nachfolgern, füllte mit ihnen Fragebögen zu Aufgaben, Ansprechpartnern und Abläufen aus, entwickelte mit ihnen Zeitpläne für die schrittweise Übergabe. "Nur wenn der Vorgänger seinen Nachfolger akzeptiert, gibt er sein Wissen gerne an ihn weiter", sagt Sternberg. Das Ziel: eine Kultur zu schaffen, in der jüngere Mitarbeiter Respekt vor der Lebensleistung der älteren zeigen.

Doch wo Ältere in der Vergangenheit als Auslaufmodelle aufs Abstellgleis gedrängt wurden, vollzieht sich der erforderliche Kulturwandel nicht von heute auf morgen. Starrheit, Resignation, verringerte Lernbereitschaft: Das sind "negative Stereotype, die besonders jüngere Kollegen und Vorgesetzte älteren Mitarbeitern verlässlich zuschreiben", sagt der Organisationspsychologe Jürgen Wegge von der Technischen Universität Dresden.

Beim Chemieunternehmen BASF in Ludwigshafen versucht man, solche Vorurteile abzubauen. "Altersbilder, die wir im Kopf haben, werden thematisiert", sagt Gudrun Kolbe, die das Programm "Generations@Work" betreut. Glaubenssätze wie "Innovationen gelingen nur mit Jüngeren" würden mit Forschungsergebnissen kontrastiert und als Mythen entlarvt. Entgegen landläufiger Meinung nehmen auch Kreativität und Lernfähigkeit mit dem Alter nicht generell ab.

Zumindest nicht, wenn sie in der zweiten Hälfte des Berufslebens trainiert werden. Mit dem Programm "Bologna 40 plus" unterstützt etwa die Deutsche Telekom Mitarbeiter jenseits der 40, die ein berufsbegleitendes Studium absolvieren.

Alte Karriereformel hat sich überholt

Mit dem Wunsch, sich "noch einmal neu zu orientieren", schrieb René Zaremba sich vor einem Jahr an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen für den Master-Studiengang "Digital Pioneering" ein. Mit 15 Kommilitonen zwischen 23 und 53 Jahren befasst der 41-Jährige sich nun neben seinem Job als Senior-Projekt-Manager von Kundengeschäftsprozessen mit Entwicklung, Marketing und Finanzierung von digitalen Geschäftsmodellen. Den Mehrwert verschiedener Erfahrungshintergründe erlebt Zaremba ganz praktisch in den Studien-Seminaren.

"Jenseits der Euphorie der Jüngeren für die neuesten Trends und Web-Entwicklungen fragen die Älteren stärker nach der Kommerzialisierung", sagt Zaremba. Neben der persönlichen Horizonterweiterung erhofft der Betriebswirt sich durch das Studium "bessere Chancen, beruflich weiterzukommen". Denn Zaremba gehört zu der Generation, die mit 40 Jahren noch bis zu drei Jahrzehnte Berufsleben vor sich hat.

Beste Arbeitgeber 2013
Die besten Arbeitgeber in der IT...
...hat das Great Place to Work Institute zusammen mit dem Bitkom und der COMPUTERWOCHE erstmals ermittelt. Basis der Bewertung waren eine anonyme Mitarbeiterbefragung und die Analyse der Personalarbeit der Unternehmen. Schauen Sie, welche 40 Firmen in vier Größenklassen als beste Arbeitgeber ausgezeichnet wurden.
In der Größenklasse der Unternehmen mit über 1000 Mitarbeiter...
...haben sich insgesamt fünf Unternehmen als "Beste Arbeitgeber in der IT" platzieren können.
1. Platz: Microsoft Deutschland..
Der Softwarehersteller, der hierzulande 2385 Mitarbeiter an acht Standorten beschäftigt, ist der beste Arbeitgeber in der Größenklasse mehr als 1000 Mitarbeiter.
Microsoft-Mitarbeitern...
gefällt besonders, dass Einsteiger gut aufgenommen werden und sie verantwortungsvolle Aufgaben bekommen. Die Identifikation mit den Produkten ist hoch: Über 90 Prozent der Mitarbeiter sagen, dass sie die Dienstleistungen/Produkte nur empfehlen können. • Viel Verantwortung für Mitarbeiter.
Brigitte Hirl-Höfer, Personalchefin von Microsoft Deutschland,
kann sich über den ersten Platz freuen. Ihre Personalarbeit, etwa das Sternchensystem zur gegenseitigen Anerkennung, das Modell zur Karriereplanung oder die Beratung bei Problemen wie Leistungsdruck oder Überlastung, erhielt Bestnoten.
2. Platz: Datev
Für den IT-Dienstleister, der als Genossenschaft organisiert ist, arbeiten 6317 Beschäftigte an acht Standorten in Deutschland. Hauptsitz ist Nürnberg...
Dort wird auch der IT-Campus...
gebaut, in dem 1800 Entwickler Platz finden. Die Mitarbeiter schätzen die gute Arbeitsplatzausstattung und die sicheren Jobs. Für über 90 Prozent von ihnen ist klar: Hier möchten sie noch lange arbeiten.
Für Christian Kaiser, Leiter Personalstrategie der Datev,...
ist "beim Employer Branding die Passung die größte Herausforderung. Wir versprechen Bewerbern wie Kunden nur das, was wir auch halten können. " Halten kann Datev viel, was die herausragende Personalmaßnahmen zeigen: Führen in Teilzeit, Ad-hoc-Informationsveranstaltun­gen, Orientierung durch Verhaltensleitlinien.
3. Platz: SAP
Der größte deutsche Softwarehersteller mit hierzulande 14.985 Mitarbeitern an 21 Standorten landete auf dem dritten Platz in der Größenklasse mehr als 1000 Mitarbeiter.
Die freundliche Arbeitsatmosphäre...
schätzen SAP-Mitarbeiter ebenso wie die große Flexibilität bei der Einteilung der Arbeitszeiten und die sicheren Jobs. Als herausragende Personalmaßnahmen gelten: Global Diversity Days, Networking Lunch, ­Online-Mitfahrzentrale für Kollegen.
4. Platz: T-Systems Multimedia Solutions
..beschäftigt über 1000 Mitarbeiter an sieben Standorten in Deutschland. Die T-Systems-Tochter entwickelt internetbasierte Lösungen für Großkonzerne und mittelständische Unternehmen und schon mehrmals mit dem Great-Place-To-Work-Siegel ausgezeichnet.
5. Platz: Ingram Micro Distribution
Der ITK-Distributor mit Hauptsitz in Dornach bei München vertreibt Produkte von mehr als 350 IT-Lieferanten. Seit 2004 nimmt die Firma regelmäßig an den Great-Place-to-Work-Wettbewerben teil.
In der Größenklasse 501-1000 Mitarbeiter...
wurden insgesamt sechs Unternehmen als "Beste Arbeitgeber in der IT 2013" ausgezeichnet.
1. Platz: Netapp Deutschland
Der Anbieter für Storage & Datenmanagement beschäftigt 648 Mitarbeiter an acht Standorten in Deutschland. Den Mitarbeitern gefallen besonders die freundliche Arbeitsatmosphäre sowie die ehrlichen und ethisch vertretbare Geschäftspraktiken der ­Führungskräfte. Die Identifikation mit dem Arbeitgeber ist hoch: Über 90 Prozent sind stolz, anderen erzählen zu können, hier zu arbeiten.
Am Münchner Firmenlauf B2Run...
..haben sich die Netapp-Mitarbeiter auch beteiligt, was Teil der neuen Initiative Fit@Netapp ist. Den Anstoss gaben die Mitarbeiter selbst, so Personalchefin...
....Marion Berkmann:
"Den Wunsch unserer Mitarbeiter nach mehr Aktivitäten zum Thema Work-Life Balance haben wir ernst genommen. Wir regen Mitarbeiter wie Führungskräfte zu mehr Bewegung an und wollen sie für den achtsamen Umgang mit ihrer Gesundheit sensibilisieren. Wir bieten in München eine Rückenschule oder auch Vorträge über Fitness und Gesundheit an.“
2. Platz: Vector Informatik
Die Geschäftsführung des Stuttgarter IT-Automotive-Dienstleisters ( 881 Mitarbeiter an sechs Standorten) kann sich über den zweiten Platz freuen.
Neue Mitarbeiter...
fühlen sich bei Vector will­kommen. Bestnoten erhielt der IT-Dienstleister auch für die gute Arbeitsplatzausstattung und die Sicherheit der Jobs. Nicht einmal im Krisenjahr 2009 musste Vector Mitarbeiter entlassen.
Zusammenarbeit wird bei Vector gefördert,...
...zu Mitarbeitern in Elternzeit wird der Kontakt gepflegt, Verbesserungsvorschläge können leicht eingereicht werden und Studenten lädt man zur Tech Night ein.
3. Platz: Die Ebay Gruppe in Deutschland...
hat ihren Hauptsitz in Berlin. Der Onlinehändler beschäftigt 947 Mitarbeiter an vier Standorten. Mitarbeitern gefällt besonders.....
die freundliche Arbeitsatmosphäre.
Weitere Pluspunkte aus Mitarbeitersicht: Mitarbeiter kümmern sich umeinander und Einsteiger fühlen sich willkommen.
Für arbeitende Mütter...
gibt es bei Ebay einen Mittagsstammtisch, für Schwangere einen Ruheraum. Zudem bietet das Unternehmen einen Bus-Shuttle zwischen Bahnhof und Standorten an.
4. Platz: VSA Unternehmensgruppe
Zur Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in München gehören neun GmbHs. Als IT-Dienstleister hat sich VSA auf Apotheken und das Gesundheitswesen spezialisiert. Im Great-Place-to-Work-Wettbewerb ist er bereits 2011 ausgezeichnet worden.
5. Platz: Cisco Systems
Der Netzwerkausrüster hat hierzulande seinen Hauptsitz in Hallbergmoos bei München und sieben weitere Standorte. Für Hochschulabsolventen bietet das Unternehmen regelmäßig Traineeprogramme an.
6. Immobilien Scout
Für den Online-Marktplatz für Immobilien mit Sitz in Berlin arbeiten über 500 Beschäftigte. Zur guten Firmenkultur tragen auch regelmäßige Feste und After Work Partys bei. Immobilien Scout gehört zur Scout24-Gruppe, einer Tochter der Deutschen Telekom.
In der Größenklassen von 101-500 Mitarbeitern...
wurden insgesamt 14 Firmen als "Beste Arbeitgeber in der IT" prämiert.
1. Platz: Pentasys
Die Pentasys-Vorstände Franz Wenzel (links) und Uwe Koch können sich über den ersten Platz in der Größenklasse 101-500 Mitarbeiter freuen. Der Münchner IT-Dienstleister beschäftigt 161 Mitarbeiter an drei Standorten.
Pentasys-Mitarbeitern gefällt besonders, dass...
...die Führungskräfte gut erreichbar und unkompliziert anzusprechen sind. Ihre Identifikation mit dem Arbeitgeber ist hoch: Sie sind bereit, zusätzlichen Einsatz zu leisten, und können die eigenen Dienstleistungen nur empfehlen.
Pentasys-Personalchef Martin Lehnert..
...konnte mit folgenden Personalmaßnahmen glänzen: Mitarbeiter trainieren Mitarbeiter, transparentes Vergütungssystem, Vorstände informieren Belegschaft regelmäßig.
2. Platz: Convista Consulting...
Das SAP-Beratungshaus mit Hauptsitz in Köln beschäftigt 249 Mitarbeiter. Pluspunkte aus der Sicht der Beschäftigten sind: Vertrauen in gute Arbeit ohne ständige Kontrolle; neue Mitarbeiter fühlen sich willkommen; viel Verantwortung für Mitarbeiter.
Gemeinsame Aktivitäten...
...und Feste für Mitarbeiter samt Familien zeichnen die Personalarbeit genauso aus wie das große Schulungsangebot oder die Interviews mit neuen Mitarbeitern im Intranet.
3. Platz: SAS Institute
Der Softwarehersteller mit Hauptsitz in Heidelberg beschäftigt 478 Mitarbeiter an sechs Standorten in Deutschland. Die Zentrale ist in historischen Gebäudekomplexen aus dem 14. Jahrhundert untergebracht....
die Räumlichkeiten....
...tragen aus Mitarbeitersicht besonders zur guten Arbeitsumgebung bei. Zudem fühlen sich neue Mitarbeiter bei SAS willkommen, die Arbeitsatmosphäre ist freundlich.
Das Casino von SAS Institute
Herausragende Maßnahmen in der Personalarbeit sind der Academic Club zum Austausch mit Hochschulen, die Matrixmentoren für Einsteiger und ein Award für Mitarbeiter, die Werte vorleben.
4. Platz: Adobe Systems
Die deutsche Niederlassung des US-amerikanischen Softwareherstellers hat ihren Sitz in München. Hierzulande arbeiten etwa 250 Mitarbeiter für das Unternehmen, das schon mehrmals im Great-Place-to-Work-Wettbewerb ausgezeichnet wurde.
5. Platz: Zühlke Engineering
1998 gegründet, ist der IT-und Engineering-Dienstleister hierzulande in Eschborn, Hamburg, Hannover und München vertreten. Weiterbildung wird groß geschrieben: Pro Jahr stehen jedem Mitarbeiter 17 Tage dafür zur Verfügung.
6. Platz: Congstar
Die Tochter der Deutschen Telekom bietet seit 2007 Mobilfunk- und Internet-Tarife an. Congstar- Hauptsitz ist in Köln.
7. Platz: Qlik Tech
Das 1993 im schwedischen Lund gegründete Unternehmen entwickelt BI-Software. In der deutschen Niederlassung in Düsseldorf steht Kochen mit Geschäftsführer Wolfgang Kobek regelmäßig auf dem Programm. Das BI-Unternehmen wurde schon mehrmals als "Bester Arbeitgeber" ausgezeichnet.
8. Platz: Metafinanz Informationssysteme
Der IT-Dienstleister für die Versicherungsbranche hat seinen Sitz in München. Work-Life-Balance und Gesundheitsförderung sind wichtige Themen in der Personalarbeit.
9. Infomotion
2004 in Frankfurt gegründet, beschäftigt das auf BI spezialisierte Beratungshaus mehr als 140 Berater. Weitere Niederlassungen sind in München, Stuttgart, Köln, Hamburg, Saarbrücken und in Basel.
10. Genua
Der Spezialist für IT-Sicherheit wurde vor 21 Jahren gegründet, hat seinen Hauptsitz in Kirchheim bei München und weitere Standorte in Köln und Stuttgart. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird gefördert: Sind Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu betreuen, kann die Arbeitszeit familienfreundlich eingeteilt, verkürzt oder auch eine befristete Auszeit genommen werden.
11. Cleverbridge
Der E-Commerce-Dienstleister ist auf Paymentabwicklung und -betreuung spezialisiert und hat seinen Sitz in Köln. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in Chicago, Tokio und Shanghai.
12. Platz: Autoscout24
Das 1998 als MasterCar AG gegründete Münchner Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Scout24-Gruppe, die wiederum zur Deutschen Telekom AG gehört.
13. Platz: Beck et al.
Der IT-Dienstleister hat seinen Sitz in München und Niederlassungen in Rumänien, Brasilien und der Schweiz. Aufrgund seines Betriebsklimas, der attraktiven Arbeitsumgebung, der gleichberechtigen Führung sowie dem kollaborativen Arbeitsstil wurde er schon 2012 als Arbeitgeber ausgezeichnet.
14. GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme
Der Softwaredienstleister mit Sitz in Münster hat über 300 Beschäftigte und gehört zur GAD-Gruppe. Er ist spezialisiert auf Warenwirtschafts- und Verbundsysteme auf Basis von Microsoft DynamicsTM für Handels- und Dienstleistungsunternehmen.
In der Größenklasse von 50-100 Mitarbeitern..
konnten sich insgesamt 15 Firmen als "Beste Arbeitgeber in der IT" platzieren.
1. Platz: MaibornWolff et al.
Für das IT-Beratungsunternehmen arbeiten 91 Mitarbeiter in München und Frankfurt am Main. Mitarbeiten schätzen die freundliche Arbeitsatmosphäre, die sicheren Jobs und das Vertrauen auf gute Arbeit ohne ständige Kontrolle.
Volker Maiborn (links) und Jens Rieger,...
...zwei von vier Geschäftsführer von MaibornWolff, freuen sich über den ersten Platz im Arbeitgeber-Ranking. Mit ihrer Exzellenzintitiative - "Wir strengen uns an, unser Bestes zu geben und so gut wie möglich zu sein" konnten sie ebenso punkten wie mit der ...
...Lernenden Organisation.
Alle Mitarbeiter treffen sich einmal pro Woche zum Austausch. Wissens-Management findet gezielt in Fachgruppen statt.
2. Platz: Mindsquare
Die IT-Beratung, spezialisiert auf SAP und Salesforce.com, beschäftigt 52 Mitarbeiter an vier Standorten, Hauptsitz ist Seelze bei Hannover. Mindsquare-Mitarbeitern gefällt besonders, dass sie viel Verantwortung bekommen. Sie schätzen, dass Führungskräfte gut erreichbar und anzusprechen sind und dass Führungskräfte ihren Worten Taten folgen lassen.
Die Prozesse bei Mindsquare werden ...
...von Mitarbeitern weiterentwickelt. Als weitere herausragende Maßnahmen wurden ausgezeichnet: Vier-Tage-Woche für Berater und Videospielparties nach Feier­abend.
3. Platz: Tomtec Imaging Systems
Der IT-Dienstleister für die Medizintechnik beschäftigt 75 Mitarbeiter an zwei Standorten, Hauptsitz ist Unterschleißheim bei München. Mitarbeitern gefällt besonders die freundliche Arbeitsatmosphäre und die Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit. Neue Mitarbeiter fühlen sich willkommen.
Nicht nur ein Kicker sorgt bei Tomtec...
...für eine gute Arbeitsatmosphäre, sondern auch das Kochen mit dem Geschäftsführer, das Raumkonzept Feng Shui, Yoga und eine Rückenschule.
4. Platz: Sepago
Das Kölner Beratungshaus mit 67 Mitarbeitern ist auf Microsoft, Citrix und VMware spezialisiert. Teamgeist wird mit Wandertagen, einem Tag am Meer oder spontanen Grillfeiern gefördert.
5. Platz: Projektron
Der Berliner Softwarehersteller Projektron ist spezialisiert auf webbasierte Projekt-Management-Software. Gemeinschaftliches Arbeiten und offene Kommunikation werden gepflegt, etwa beim Bio-Frühstück.
6. Platz: Intact Integrated Services
Intact hat sich als Dienstleister auf Cisco-Technologien spezialisiert und bietet Support-Services für Systemintegratoren oder Outsourcing-Dienstleister an. In der deutschen Niederlassung in Berlin arbeiten über 60 Mitarbeiter. Teamgeist wird gefördert, etwa mit Grillmeisterschaften.
7. Platz: Gambit Consulting
Das SAP-Beratungshaus wurde 1995 gegründet und hat seine Zentrale in Siegburg. Mitarbeiter mit außergewöhnlichen Fähigkeiten werden am Unternehmenserfolg beteiligt.
8. Platz: Cofinpro
Der IT-Dienstleister wurde 2007 gegründet und unterstützt Finanzdienstleister. In Berlin, Frankfurt am Main, Karlsruhe und München ist er mit Niederlassungen vertreten.
9. Platz: Doubleslash Net-Business
Doubleslash entwickelt seit 1999 Software für Geschäftsprozesse in Marketing und Vertrieb mittlerer und großer Unternehmen und beschäftigt knapp 100 Mitarbeiter. Hauptsitz ist Friedrichshafen am Bodensee.
10. Platz: Step Ahead
Seit 1999 entwickelt die Step Ahead AG aus Germering bei München CRM- und ERP-Software für kleine und mittelständische Unternehmen.
11. Platz: Baramundi Software
Seit 13 Jahren entwickelt und vertreibt Baramundi eine Client- und Server-Management-Software, mit der sich Windows-Betriebssystemen und -Applikationen automatisiert installieren lassen. Baramundi hat in Augsburg 80 Mitarbeiter.
12. Platz: Myhammer
Das Online-Portal zur Vermittlung von Handwerkern hat seinen Sitz in Berlin und beschäftigt 60 Mitarbeiter. Hier im Bild: Das Scrum-Entwicklungsteam.
13 Platz: B1 Systems
Das Vohburger Systemhaus beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und ist auf Linux und Open Source spezialisiert. Schwerpunkte sind Hochverfügbarkeitslösungen, Virtualisierung oder System- und Konfigurationsmanagement.
14. Platz: Itgain
Das Beratungs- und Softwarehaus mit Sitz in Hannover beschäftigt rund 90 Mitarbeiter. Beratungsschwerpunkte sind Business Intelligence, Datenmigration sowie Mainframe Migration.
15. Platz: Fortis IT-Services
Der IT-Dienstleister wurde vor elf Jahren gegründet und hat seinen Sitz in Hamburg. Er ist auch schon im Wettbewerb Hamburgs beste Arbeitgeber ausgezeichnet worden.

Die alte Karriereformel "mit spätestens Ende 30 Chef, bis zur Rente" hat sich damit überholt. Denn zum einem führt sie zu dem, was Personaler als "Blockade-Problem" bezeichnen: Anders als ihre Vorgänger wird die Generation der sogenannten Babyboomer nicht in den Vorruhestand gehen, sondern "bis zum bitteren Ende da sein", sagt Organisationsexpertin Rump. "Und die sitzen auf den interessanten Positionen, in die die Jungen auch wollen." Ein Dilemma, das nach alternativen Karrierewegen für die Älteren verlangt. Doch gerade mal elf Prozent von 4000 mittelständischen Unternehmen bieten bislang Laufbahnmodelle für Mitarbeiter in der Altersgruppe über 50 Jahren an, belegt eine Studie vom Marktforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag der Commerzbank.

Hinzu kommt ein gesellschaftlicher Wertewandel, auf den Arbeitgeber sich einstellen müssen. Nicht nur jüngere Mitarbeiter wünschen sich im Berufsleben zunehmend zeitliche Flexibilität und Selbstbestimmung. Das gilt besonders für ältere Beschäftigte, die sich nicht mehr in das enge Korsett des Tagesgeschäfts einpassen möchten.

Volker Barzyk definiert als Personalleiter des Geschäftsbereichs Industrieautomation und Antriebe beim Technologiekonzern ABB Karrierepfade für den Einstieg bis zum Rentenalter. Und die werden im Wettbewerb um Mitarbeiter immer differenzierter. "Vor zehn Jahren hatten wir vielleicht zwei, drei Teilzeitmodelle im Angebot. Heute haben wir Hunderte hinterlegt", sagt Barzyk. Sei es für Erziehungszeiten - oder aber für die in Zukunft noch wichtiger werdende Betreuung älterer Angehöriger. Überdies sollen erfahrene ABB-Manager von einer Führungs- auf eine Expertenposition wechseln können, ohne Gehaltseinbußen oder Statusverlust. "So honoriert man die Erfahrung und entlastet von Tätigkeiten, wo man Jüngeren eine Chance geben kann", sagt Barzyk.

Dass sich erfahrene wie lebenskluge Mitarbeiter besonders für eine Berater-Tätigkeit eignen, zeigen die Rentner von Bosch. "Die Senior-Experten müssen sich nicht mehr beweisen, sie unterstützen sachorientiert, ohne persönliche Karriere-Agenda", sagt BMS-Geschäftsführer Odendahl.

Für Heidi Stock, die Diversity-Beauftragte von Bosch, ist dies eines der besten Beispiele für generationenübergreifende Zusammenarbeit. "Wir könnten endlos Seminare anbieten", sagt die 43-Jährige, "aber viel wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter selbst im Alltag erleben, wie wertschöpfend die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung ist."

13 Mal schon war Rentner Dieter in den vergangenen zwei Jahren für das Beratungsunternehmen im Einsatz, nur die Sommermonate hat sich der Hobby-Ruderer bisher freigehalten. Sonst ist er auch über seine Beratungseinsätze hinaus für die Kollegen "gerne per E-Mail erreichbar". Am meisten freut er sich über solche wie die eines chinesischen Werkleiters: "Herr Dieter, wann kommen Sie wieder?"

(Quelle: Wirtschaftswoche)