Gartner: In dieser Form ist der Ultra-Mobile PC chancenlos

15.03.2006
Der von Microsoft propagierte "Ultra-Mobile PC" (UMPC) bietet nach Meinung der Analysten von Gartner derzeit ein zu schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis, als dass er den Markt erobern könnte.

Auf der CeBIT haben Microsoft und Intel die Werbetrommel für den neuen Bonsai-Rechner gerührt, der irgendwo zwischen Tablet-PC und Handheld angesiedelt ist. Erste Modelle waren auch schon auf einigen Ständen zu sehen, unter anderem das "Q1" bei Samsung (siehe: Alles über Origami). Nun haben sich die Marktforscher von Gartner mit dem Gerät beschäftigt. Ihr höfliches Urteil: "Vielversprechend, aber noch längst nicht marktreif".

In einigen Jahren könne das Gerät aber unter günstigen Umständen bei Privatkunden und "Professional Consumers" reüssieren und den Notebooks Marktanteile abnehmen. Diese Benutzergruppen würden den UMPC dann möglicherweise dazu verwenden, ihre digitalen Habseligkeiten wie Fotos, Videos und MP3-Songs bei sich zu tragen und Emails zu bearbeiten.

Bis dahin müssen den Analysten zufolge aber noch eine Reihe grundlegender Schwächen beseitigt werden. Das Gerät werde sich nur verkaufen lassen, wenn der Akku nicht nur für zwei bis drei Stunden, sondern wenigstens für acht Stunden Energie liefere. Der Preis - heute zwischen 800 und 1000 Dollar angesiedelt - müsse sich auf ein Niveau unter 400 Dollar einpendeln. Außerdem sei es für Intel und Microsoft zwingend erforderlich, möglichst schnell Partner zu finden, die interessante Inhalte für das Gerät liefern können.

Gartner glaubt außerdem, dass der UMPC, der zurzeit unter "Windows XP Tablet PC Edition 2005" mit Microsofts Touchpad-Software "Touch Pack" läuft, auf dem kommenden Windows-Release Vista basieren sollte. Die Texteingabe, die bislang wie bei einer SMS auf einer angezeigten Tastatur mit den Daumen erfolgt, reiche nicht aus. Gefordert sei außerdem eine "Dock-and-Go"-Synchronisation zwischen PC und Handheld: Hier müsse die Benutzerinteraktion auf ein Minimum reduziert werden.

"Zum heutigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es möglich ist, zwingende UMPC-Produkte auf den Markt zu bringen", so Gartner (siehe: Überflüssiges Origami). Die schwache Batterieleistung, der hohe Preis und die fehlende Vista-Unterstützung würden dem Produkt in der ersten Runde keinen Erfolg bescheren. Die Frage sei nun, ob sich das Image des UMPC in späteren Entwicklungsstadien davon wieder erholen könne.

Die Analysten kritisieren denn auch, dass die Ankündigung zu einem viel zu frühen Zeitpunkt stattgefunden habe. Als Massenprodukt habe das Gerät in der gegenwärtigen Form keine Chance. Unternehmen empfehlen die Marktforscher, auf reifere Hardware und bessere Content-Angebote zu warten, bevor das Gerät in der Breite oder gar als Notebook-Ersatz eingeführt werde.

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