Gartner Dataquest: Schwächster Server-Zuwachs seit 1996

15.02.2002
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das vergangene Jahr hat dem globalen Server-Markt ein bescheidenes Stückzahlenwachstum beschert: Nach Vorabergebnissen von Gartner Dataquest für 2001 wurden mit 4,4 Millionen Systemen lediglich 1,8 Prozent mehr Einheiten verkauft als im Vorjahr (4,32 Millionen Server). Zu den Ladenhütern gehörten auch die Workstations - zum ersten Mal sanken die Absatzzahlen im Jahresvergleich.

Den schwächsten Zuwachs seit 1996 attestiert Gartner Dataquest dem weltweiten Server-Geschäft im Jahr 2001. "Anzeichen für eine bevorstehende Krise gab es bereits im ersten Quartal, in dem der allgemeine Wirtschaftsabschwung den Absatz höherwertiger Midrange-Systeme sowohl in den USA als auch in Westeuropa deutlich bremste", erläutert Gartner-Analyst Shahin Naftchi die Entwicklung.

Weltweiter Server-Markt 2001:In Gartners Top-Fünf-Liga grassierte im vergangenen Jahr der Absatzschwund. Nicht infiziert waren lediglich Dell und IBM.    Quelle: Gartner Dataquest

Nach Gartners vorläufiger Top-Fünf-Liste darf nach wie vor Compaq den Rang des Weltmarktführers beanspruchen. Mit 1,02 Millionen verkauften Servern schrumpfte der Marktanteil allerdings auf 23,3 Prozent (minus vier Prozent gegenüber dem Vorjahr). Allein Dell (gesamt: plus 25,2 Prozent; Intel-Server: plus 24 Prozent) und IBM (gesamt: plus 0,5 Prozent; Intel-Server: plus sieben Prozent) ist es gelungen, sowohl im gesamten Server-Segment als auch im Bereich der Intel-basierenden Systeme ihre 2000er Stückzahlen zu übertreffen.

Mit einem Marktanteil von 16,1 Prozent beziehungsweise 711 614 abgesetzten Einheiten konnte Dell IBM (661547 verkaufte Systeme; 15 Prozent Anteil) vom zweiten Platz verdrängen. HP musste Federn lassen Rang vier belegt Hewlett-Packard (HP) mit 428104 verkauften Rechnern. Der Marktanteil schrumpfte übers Jahr von 10,2 auf 9,7 Prozent. Letzter in der Top-Fünf-Liga ist Sun Microsystems mit 254 053 Einheiten und einem Marktanteil von 5,8 Prozent (minus 12,2 Prozent).

Noch zäher gestaltete sich das Server-Geschäft 2001 in den Vereinigten Staaten, in denen mit insgesamt 1,7 Millionen Einheiten um 9,5 Prozent weniger Server verkauft wurden als im Vorjahr. Zulegen konnte lediglich Stückzahlenprimus Dell, der seinen Marktanteil auf 23,4 Prozent (plus 14,4 Prozent) erweiterte. Neben dem direkten Vertriebsmodell profitierten die Texaner nach Meinung der Gartner-Auguren nicht zuletzt von ihren - dank dem Built-to-Order-Konzept - überschaubaren Lagerbeständen: Diese hätten es dem Anbieter erlaubt, sinkende Komponentenkosten unmittelbar in für die Kunden attraktivere Preise umzumünzen.

Auf Platz zwei in den Vereinigten Staaten folgt Compaq, das 2001 mit einem Stückzahlenrückgang um 20,2 Prozent einige Federn lassen musste (Marktanteil: 22,6 Prozent). Platz drei belegt IBM mit 12,7 Prozent (minus 9,4 Prozent), gefolgt von Sun mit 7,1 Prozent (minus 12,8 Prozent) sowie HP mit einem Anteil von 5,9 Prozent, das mit einem Minus von 22,7 Prozent den größten Einbruch auf heimischem Boden hinnehmen musste.

Den ersten Stückzahlenrückgang seiner Geschichte erfuhr wiederum das Workstation-Segment, das 2001 mit insgesamt 1,44 Millionen verkauften Systemen im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 Prozent einknickte. Auch hier hat Dell die Nase vorn, das 467120 Einheiten loswerden konnte. Dabei gelang es dem derzeitigen Vorzeigeanbieter, seinen Marktanteil auf 32,4 Prozent (plus 22,4 Prozent) auszubauen. Platz zwei besetzt Sun mit 283298 Maschinen und einem Marktanteil von 19,6 Prozent (minus 15,8 Prozent), gefolgt von Compaq mit 200715 Systemen und 13,9 Prozent Anteil (minus 16,1 Prozent). Auf Rang vier liegt IBM mit einem Anteil von 12,6 Prozent - neben Dell der einzige der weltweit führenden Workstation-Anbieter, der 2001 mehr Systeme verkaufen konnte als im Vorjahr. Während Big Blue mit einem Stückzahlenzuwachs von 1,3 Prozent aufwarten kann, erlitt Gartner-Schlusslicht HP (166667 Workstations) einen massiven Einbruch um 42,8 Prozent. (kf)